Ein modernes Parlament im historischen Gebäude

Ein moderne Brücke führt im Reichstagsgebäude durch einen mit alten Reliefs geschmückten Gewölbegang. (© DBT/Axel Hartmann)
Das Reichstagsgebäude im Berliner Parlamentsviertel macht es kurz. Ein paar Schritte nur, die große Freitreppe hinauf, dann durch die mächtigen Säulen des Portals – und schon blickt man von der hohen Empfangshalle aus auf das Herzstück des Deutschen Bundestages: den Plenarsaal. Dieser bildet das Zentrum des von Architekt Sir Norman Foster umgebauten historischen Reichstagsbaus. Mit einer Höhe von 24 Metern reicht er praktisch durch das gesamte Haus und ist von allen Etagen einsehbar.
Plenarsaalebene
Ist das große Westportal hauptsächlich für die Besucherinnen und Besucher des Bundestages bestimmt, so dient das Ostportal an der gegenüberliegenden Seite des Reichstagsgebäudes vor allem den Abgeordneten. Sie erreichen von dort aus den ersten Stock, die sogenannte Plenarsaalebene. Diese ist den Abgeordneten, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und dem Parlamentspersonal vorbehalten.
In der Plenarsaalebene befinden sich Aufenthaltsräume, auch für die Mitglieder der Regierung, Wandelhallen und eine Präsenzbibliothek, ein überkonfessioneller Andachtsraum und ein Abgeordnetenrestaurant mit Bistro und Cafeteria. Wie alle anderen Etagen ist die Ebene mit einer bestimmten Farbe gekennzeichnet: Blau an allen Türen und anderen markanten Punkten.
Besucherebene und Präsidialebene
Mit der Farbe Grün gekennzeichnet ist das darüber liegende Zwischengeschoss, eine Etage für Besucherinnen und Besucher sowie Presse, die von dort auf die Tribünen des Plenarsaals gelangen. Auf der Besucherebene sind außerdem mehrere Vortrags- und Informationssäle sowie Arbeitsräume für die Presse untergebracht.
Darüber liegt, Kennfarbe Burgunderrot, die Präsidialebene. Der Repräsentation dienen ein großer und ein kleiner Empfangssaal, der andere Teil der Etage besteht – neben den Arbeitsräumen der Bundestagspräsidentin – aus einem Sitzungssaal des Ältestenrats, Besprechungszimmern und Büros der engsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Parlamentspräsidentin sowie der Verwaltungsspitze.
Fraktionsebene
Auf der vierten Ebene, Kennfarbe Grau, haben die Fraktionen ihren festen Platz. Ihre Versammlungssäle, Vorstandszimmer und Vorräume gruppieren sich um eine ausgedehnte Presselobby, die auch für große Empfänge genutzt werden kann. Teil der Fraktionsebene sind auch Räume in den vier Ecktürmen des Reichstagsgebäudes.
Der Sitz des Bundestages ist ein klar gegliedertes Arbeitsgehäuse. Von unten bis oben, vom Erdgeschoss mit seinen Funktionsräumen, technischen Einrichtungen und Diensten über die drei Ebenen ist alles zweckmäßig aufgeteilt, mit möglichst kurzen und direkten Wegen – und immer auf das Zentrum ausgerichtet: den Plenarsaal.
Wahrzeichen des Bundestages
Die Fraktionsebene ist der letzte Arbeitsbereich im Reichstagsgebäude. Über der Fraktionsetage als oberstem Stockwerk befindet sich die Dachterrasse samt Restaurant und der 23 Meter hohen und 40 Meter breiten Glaskuppel, dem Wahrzeichen des Bundestages. Architekt Sir Norman Foster hat die Konstruktion aus Stahl und Glas zusammen mit Fachingenieuren entworfen, seit 1999 ziert sie das Parlament.
Im Kuppelinneren befindet sich ein trichterförmiges Lichtumlenkelement mit Spiegeln, das diffuses Tageslicht in den zehn Meter tiefer gelegenen Plenarsaal führt. Dieser Trichter ist nach oben offen und sorgt so nicht nur für Beleuchtung, sondern auch für Belüftung. An der Innenseite der Kuppel winden sich zwei Rampen und führen zu einer Aussichtsplattform, von der aus man, wie auch von der Dachterrasse, einen Blick über ganz Berlin hat. Vom Kuppelfuß aus kann man in den Plenarsaal hinuntersehen.