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Verteidigung

Anstieg bei den Verteidigungsausgaben debattiert

Mit einem Gesamtvolumen von rund 86,49 Milliarden Euro sollen Deutschlands Verteidigungsausgaben in diesem Jahr auf einen neuen Höchststand steigen. Davon entfallen gemäß des von der Bundesregierung vorgelegten Entwurfs für den Bundeshaushalt 2025 (21/500) 62,43 Milliarden auf den regulären Wehretat (Einzelplan 14), weitere 24,06 Milliarden Euro sollen aus dem Sondervermögen Bundeswehr fließen. Gegenüber 2024 würden sich die Verteidigungsausgaben somit um 14,74 Milliarden Euro (Einzelplan 14: +10,48 Milliarden Euro, Sondervermögen: +4,26 Milliarden Euro) erhöhen. Der Einzelplan 14 soll nach den bis Freitag, 11. Juli, andauernden Beratungen sämtlicher Einzelpläne des Bundes an den Haushaltsausschuss überwiesen werden. 

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) rechtfertigte am Mittwoch, 9. Juli 2025, in der ersten Lesung des Verteidigungshaushaltes im Bundestag die geplanten Rekordausgaben mit Verweis auf die Bedrohung durch Russland als „zwingend notwendig“. Die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands „ist für uns keine Option, sondern Staatsaufgabe mit höchster Priorität“. Ziel sei es, möglichst schnell die Vollausstattung der Bundeswehr und ihre Durchhaltefähigkeit zu gewährleisten. 

Minister will 60.000 zusätzliche Soldaten

Pistorius verwies auf die gestiegenen Anforderungen der Nato an ihre Mitgliedstaaten. Das Bündnis habe sich auf seinem Gipfel Ende Juni in Den Haag darauf geeinigt, seine Verteidigungsausgaben bis 2035 auf fünf Prozent des Bruttoinlandproduktes – 3,5 Prozent für Militärausgaben und weitere 1,5 Prozent für militärisch nutzbare Infrastruktur – zu erhöhen. Die Beschlüsse der Nato seien ein „historischer Meilenstein“ und die richtige Antwort auf die Bedrohung durch ein aggressives Russland, führte Pistorius aus. 

Die Bundeswehr müsse jedoch nicht nur materiell besser ausgestattet werden, sondern auch personell. Die Zahl der aktiven Soldaten müsse um mindestens 60.000 erhöht werden und die der Reservisten auf 240.000 ansteigen. Um dieses Ziel zu erreichen, werde er noch in diesem Jahr den Gesetzentwurf für den „Neuen Wehrdienst“ in die parlamentarische Beratung einbringen. Über die konkrete Ausgestaltung des Gesetzes – etwa über einen möglichen Mechanismus, um die ausgesetzte Wehrpflicht wieder zu reaktivieren – sagte der Minister jedoch nichts. 

AfD will Rückkehr zur Wehrpflicht

Der verteidigungspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Rüdiger Lucassen, hielt Pistorius entgegen, dass es nicht gelingen werde, die Lücken im Personalbestand der Bundeswehr mit Freiwilligen zu füllen. Dies sei nur mit der Rückkehr zur Wehrpflicht zu gewährleisten. Es reiche nicht aus, immer mehr Geld auszugeben, um den Dienst in der Truppe attraktiver zu gestalten. 

Lucassen unterstützte die Ankündigung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), die Bundeswehr wieder zur „stärksten konventionellen Streitmacht in Europa“ zu machen. Schließlich sei Deutschland ja auch das bevölkerungsreichste Land in Europa. Allerdings verfalle auch die neue Bundesregierung wieder in den alten Fehler, alle Probleme der Bundeswehr mit mehr Geld lösen zu wollen. Ohne echte Reformen im Beschaffungswesen und den Strukturen der Truppe werde dies misslingen. 

Seine Partei stehe zur nationalen Aufrüstung, aber nicht zur Aufrüstung anderer Staaten, stellte Lucassen mit Blick auf den Krieg in der Ukraine klar. Zudem setze die Bundesregierung zu einseitig auf militärische Stärke und vernachlässige die Diplomatie. Zu einer realistischen Diplomatie gehöre aber auch, gegebenenfalls Abstriche bei den eigenen Zielen und Werten zu machen, betonte Lucassen.

Grüne: Kein Konzept für zivile Verteidigung

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Agnieszka Brugger, erinnerte daran, dass ihre Fraktion noch kurz vor der Konstituierung des neuen Bundestages der Grundgesetzänderung zugestimmt habe, um die Verteidigungsausgaben von der Schuldenbremse auszunehmen. Bundeskanzler Merz habe eine Reform der Schuldenbremse vor der Bundestagswahl hingegen immer abgelehnt. 

Angesichts der nun dramatisch steigenden Verteidigungsausgaben müsse jetzt allerdings Schluss sein mit den Geschenken an die Rüstungsindustrie in den Wahlkreisen einzelner Abgeordneter. Schon jetzt fordere Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein Viertel der Gelder für militärische Beschaffungen für die Rüstungsindustrie in seinem Bundesland ein. Dies jedoch sei nicht Sinn und Zweck der gestiegenen Verteidigungsausgaben. 

Brugger warf der Bundesregierung vor, über kein schlüssiges Konzept für die zivile Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zu haben. Viele Bürger seien fähig und willens, sich in diesem Bereich einzubringen. 

Linke kritisiert „gigantische Aufrüstung“

Auf strikte Ablehnung stößt die Erhöhung der Verteidigungsausgaben bei der Fraktion Die Linke. Deren Haushaltspolitiker Dr. Dietmar Bartsch bezeichnete sie als „Wahnsinn“, der den sozialen Zusammenhalt in Deutschland und Europa gefährde. Die „gigantische Aufrüstung“ könne auch nicht die einzige Antwort auf den „verbrecherischen Angriffskrieg“ Russlands auf die Ukraine sein. Aber die Bundesregierung kürze im Gegenzug die Mittel für die humanitäre Hilfe im Etat des Auswärtigen Amtes, dies sei „unverantwortlich“. 

Es stimme auch nicht, so stellte Bartsch fest, dass die Erhöhungen der Verteidigungsausgaben in den vergangenen Jahren der Truppe zugutegekommen seien. Das Geld sei vor allem in die Rüstungsindustrie geflossen, während Jahr für Jahr im Jahresbericht des Wehrbeauftragten von Schimmelbefall in deutschen Kasernen zu lesen sei. Gleichzeitig bestelle die deutsche Marine zwei Tankschiffe für je 450 Millionen Euro, während Großbritannien und Norwegen Tankschiffe für 140 bis 210 Millionen einkaufen würden. 

Union für „signifikanten“ Personalaufwuchs

Thomas Erndl, verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, hingegen verteidigte die Bedeutung der Rüstungsindustrie und des Mittelstandes. Sie seien ein „integraler Bestandteil der Wehrhaftigkeit Deutschlands“. Der Krieg in der Ukraine zeige, an welchen Stellen die Bundeswehr Nachholbedarf habe im Bereich der modernen Kriegsführung, vor allem beim Einsatz und bei der Bekämpfung von Drohnen, führte Erndl aus. 

Hierbei könnten vor allem junge und innovationsfreudige Start-up-Unternehmen eine große Rolle spielen. Erndl unterstützte zudem die Ankündigung für einen „signifikanten“ personellen Aufwuchs der Bundeswehr. Es sei zu begrüßen, dass im Haushaltsentwurf die Mittel für 10.000 zusätzliche militärische Stellen eingeplant seien.

SPD: Planungssicherheit für die Industrie

Der SPD-Haushaltspolitiker Andreas Schwarz ging ebenfalls auf die Bedeutung der Rüstungsindustrie für eine verteidigungsfähige Bundeswehr ein. Der vorgelegte Haushaltsentwurf schaffe Planungssicherheit für die Industrie. Allerdings müsse die Industrie umgekehrt Liefersicherheit garantieren, sagte Schwarz in Anspielung darauf, dass sich in der Vergangenheit Rüstungsprojekte immer wieder über Jahre verzögert hatten. 

Auch Schwarz sprach sich für einen personellen Aufwuchs der Bundeswehr aus. Dafür müsse in erster Linie die Attraktivität des Dienstes in der Truppe erhöht werden.

Deutlich mehr Geld für Beschaffungen

Den größten Aufwuchs bei den Verteidigungsausgaben verzeichnen laut Haushaltsentwurf die militärischen Beschaffungen: Sie sollen um 5,5 auf 8,24 Milliarden Euro im Einzelplan steigen. Weitere 24,06 Milliarden Euro sollen aus dem Sondervermögen zur Verfügung gestellt werden. Zusammen sind das 9,76 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Für den Erhalt von Material sind Ausgaben von 6,8 Milliarden Euro und für Wehrforschung, Entwicklung und Erprobung 1,19 Milliarden Euro eingeplant.

Zur Deckung der Personalausgaben der Streitkräfte (Soldaten und Zivilangestellte) sollen 23,89 Milliarden Euro bewilligt werden, 1,42 Milliarden Euro mehr als 2024. Für die Unterbringung der Soldaten, den Betrieb und Erhalt von Kasernen und Anlagen sind 9,76 Milliarden Euro vorgesehen, 2,06 Milliarden Euro mehr als im Jahr zuvor. (aw/09.07.2025)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Josephine Ortleb

Josephine Ortleb

© Josephine Ortleb/SPD-Bundestagsfraktion

Ortleb, Josephine

Bundestagsvizepräsidentin

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Boris Pistorius

Boris Pistorius

© Boris Pistorius/ Stefan Hobmaier

Pistorius, Boris

Bundesminister der Verteidigung

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Rüdiger Lucassen

Rüdiger Lucassen

© Deutscher Bundestag

Lucassen, Rüdiger

AfD

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Thomas Erndl

Thomas Erndl

© CSU-Landesleitung / Christian Kaufmann

Erndl, Thomas

CDU/CSU

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Agnieszka Brugger

Agnieszka Brugger

© Agnieszka Brugger/Anne Hufnagl

Brugger, Agnieszka

Bündnis 90/Die Grünen

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Dietmar Bartsch

Dietmar Bartsch

© DBT/ Inga Haar

Bartsch, Dr. Dietmar

Die Linke

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Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

© Andreas Schwarz/ Bundestag

Schwarz, Andreas

SPD

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Thomas Ladzinski

Thomas Ladzinski

© Thomas Ladzinski

Ladzinski, Thomas

AfD

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Thomas Röwekamp

Thomas Röwekamp

© CDU Bremen

Röwekamp, Thomas

CDU/CSU

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Sebastian Schäfer

Sebastian Schäfer

© Sebastian Schäfer/ Stefan Kaminski

Schäfer, Dr. Sebastian

Bündnis 90/Die Grünen

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Ulrich Thoden

Ulrich Thoden

© Ulrich Thoden/ Jennifer Kölker

Thoden, Ulrich

Die Linke

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Falko Droßmann

Falko Droßmann

© Falko Droßmann / Maurice Weiss

Droßmann, Falko

SPD

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Mirco Hanker

Mirco Hanker

© Mirco Hanker/ AfD-Fotografin

Hanker, Mirco

AfD

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Kerstin Vieregge

Kerstin Vieregge

© Kerstin Vieregge/ Sören Düning

Vieregge, Kerstin

CDU/CSU

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Andreas Mattfeldt

Andreas Mattfeldt

© Andreas Mattfeldt/Tobias Koch

Mattfeldt, Andreas

CDU/CSU

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Bodo Ramelow

Bodo Ramelow

© Die Linke Thüringen

Ramelow, Bodo

Bundestagsvizepräsident

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Dokumente

  • 21/500 - Gesetzentwurf: Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025)
    PDF | 271 MB — Status: 26.06.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • Fundstelle im Plenarprotokoll (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

Haushalt

Ausgaben von 502,55 Milliarden Euro im Bundeshaushalt 2025

Symbilbild Haushalt: Eine Ein-Euro-Münze steht neben einer Plakette mit dem Bundestagsadler.

Der Haushaltsausschuss klärte in der Bereinigungssitzung letzte offene Fragen zum Bundeshaushalt 2025 und stimmte über die Schlussfassung des Gesamtetats ab. (© picture alliance | Chromorange / Christian Ohde)

Der Haushaltsausschuss hat den Etat 2025 im Rahmen der sogenannten Bereinigungssitzung am Donnerstag, 4. September 2025, leicht gekürzt. Veranschlagt sind dem finalen Beschluss zufolge nun 502,55 Milliarden Euro an Ausgaben. Das sind 460 Millionen Euro weniger, als im Haushaltsentwurf der Bundesregierung standen. Im Vergleich zum Soll-Ansatz 2024 ist es aber immer noch ein Plus von 5,4 Prozent. Ein Plus im Vergleich zum Entwurf gibt es bei den Investitionen. Diese steigen leicht um vier Millionen auf 62,73 Milliarden Euro. 

Keine Veränderungen sind bei den Steuereinnahmen vorgesehen. Diese sind weiterhin mit 386,84 Milliarden Euro angesetzt. Bei den sonstigen Einnahmen findet sich ein Minus von 460 Millionen Euro auf 33,92 Milliarden Euro. Die Nettokreditaufnahme beträgt unverändert im Vergleich zum Entwurf 81,87 Milliarden Euro. (bal/05.09.2025)

Weitere Informationen

  • Haushaltsausschuss
  • Der Weg zum Bundes­haushalt 2025 vom Entwurf zum Beschluss
  • Die Einzelpläne des Bundeshaushalts seit 1949
  • Die Sondervermögen des Bundes – ein Überblick

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

Verteidigung

Deutlicher Anstieg bei den Verteidigungsausgaben

Für das Bundesverteidigungsministerium (Einzelplan 14) sind im Jahr 2025 Ausgaben in Höhe von 62,31 Milliarden Euro vorgesehen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Zuwachs von 10,36 Milliarden Euro. Der Bundestag hat den Einzelplan 14 des Bundeshaushalts 2025 (21/500, 21/501, 21/1628 Nr. 1) am Mittwoch, 17. September 2025, in zweiter Beratung angenommen. Für den Einzelplan 14 in der vom Haushaltsausschuss geänderten Fassung stimmten die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD, dagegen die Oppositionsfraktionen AfD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke. Dazu lagen den Abgeordneten Beschlussempfehlungen (21/1064, 21/1061) und ein Bericht des Haushaltsausschusses (21/1062) vor. 

AfD: Finanzpolitische Amokfahrt

In der Debatte übte der AfD-Abgeordnete Thomas Ladzinski scharfe Kritik an der massiven Neuverschuldung des Bundes, die maßgeblich auf das starke Anwachsen der Verteidigungsausgaben zurückzuführen sei. Dies sei eine „finanzpolitische Amokfahrt“, sagte Ladzinski. Bundeskanzler Friedrich Merz wolle innerhalb der Nato den „Klassenprimus“ werden und das ausgegebene Ziel, die Verteidigungsausgaben bis 2035 auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes zu erhöhen, bereits bis 2029 erreichen. 

Die AfD-Fraktion habe in den Haushaltsberatungen 90 Änderungsanträge vorgelegt, um insgesamt zehn Milliarden Euro im Verteidigungsetat einzusparen, führte Ladzinski aus. Er monierte zudem, dass sich die Bundesregierung „in Kleingedruckten“ des Haushaltsentwurfs das Recht vorbehalte, für die Bundeswehr beschaffte Waffen an die Ukraine zu liefern. Dies sei mit der AfD nicht zu machen. Eine Absage erteilte Ladzinski auch der geplanten dauerhaften Stationierung einer Bundeswehr-Brigade in Litauen. Solche Brigaden sollten besser in strukturschwachen Regionen Deutschlands stationiert werden, forderte er. 

SPD verteidigt Steigerungen im Wehretat 

Der SPD-Parlamentarier Andreas Schwarz hingegen verteidigte die Steigerungen im Wehretat. Der vorgelegte Haushalt sei „ein Versprechen“ an die Soldaten, die Verbündeten und die Bürger Deutschlands. Die steigenden Ausgaben garantierten den Soldaten, dass sie mit dem benötigten Material ausgerüstet werden, den Verbündeten, dass Deutschland ein zuverlässiger Partner in der Nato sei und den Bürgern, dass ihre Sicherheit und Freiheit geschützt werden. 

Die Bundeswehr benötige in den kommenden Jahren 260.000 aktive Soldaten und weitere 200.000 Reservisten, um die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zu gewährleisten und seine Bündnisverpflichtungen zu erfüllen. Zudem müssten Kasernen und militärische Anlagen saniert und modernisiert werden. Wer dem Haushalt nicht zustimme, der sende „ein Zeichen der Schwäche“, sagte Schwarz.

Grüne: Ukraine benötigt deutlich mehr Unterstützung

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zeigte Dr. Sebastian Schäfer Verständnis für die steigenden Verteidigungsausgaben. Seit der ersten Lesung des Haushalts habe sich die sicherheitspolitische Lage eher verschlechtert, sagte er und verwies auf das Eindringen russischer Drohnen in den Luftraum der Nato-Länder Polen und Rumänien. Dass die Nato diese kostengünstigen Drohnen mit teuren Raketen abschießen müsse, zeige, dass es den westlichen Streitkräften an einer geeigneten Drohnenabwehr mangele. 

Schäfer erinnerte zugleich daran, dass seine Fraktion nur wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zugestimmt hatte, die Verteidigungsausgaben von der Schuldenbremse auszunehmen. Deswegen sei es für seine Fraktion unverständlich, dass in den kommenden Jahren weiterhin konstant nur neun Milliarden an Ukraine-Hilfen eingeplant seien, während der Verteidigungshaushalt sich verdreifachen solle. Die Ukraine benötige deutlich mehr Unterstützung. Schäfer forderte zudem, das von der EU eingefrorene russische Staatsvermögen der Ukraine zur Verfügung zu stellen. 

CDU/CSU: Putin hat kein Interesse an einem Frieden

Auch Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) verwies auf die „eklatanten Verletzungen“ des polnischen und rumänischen Luftraums durch russische Drohnen. Dies zeige, dass Russlands Präsident Wladimir Putin „kein Interesse“ an einem Frieden habe. Er brauche den Krieg aus innenpolitischen Gründen, sagte Mattfeldt. Zugleich erhob er schwere gegen die AfD und Die Linke. Diese würden die russische Bedrohung kleinreden oder ignorieren und seien nicht gewillt, die Freiheit und den Frieden gegen die russische Bedrohung zu verteidigen. 

Aber die Bundeswehr werde mit der Erhöhung der Verteidigungsausgaben mit jedem Tag verteidigungsfähiger, weil sich die Mehrheit des Bundestages Putin „nicht unterwerfen“ wolle. Zugleich machte Mattfeldt deutlich, dass er von der Rüstungsindustrie erwarte, dass sie die in Auftrag gegebenen Beschaffungen zügig zu liefern. Die Industrie müsse ihre Kapazitäten so erhöhen, dass das gelieferte Material „in Serie vom Band läuft“.

Linke: Solidarisch mit der Ukraine

Dr. Dietmar Bartsch (Die Linke) wies den von Mattfeldt erhobenen Vorwurf zurück. In seiner Fraktion wolle sich niemand Putin unterwerfen. Ebenso sei seine Fraktion solidarisch mit der Ukraine, sagte Bartsch. Der Verteidigungshaushalt aber unterliege nur noch der von Bundeskanzler Merz ausgegeben Formel „Whatever it takes“. Vor der Bundestagswahl aber habe es noch geheißen, es müssten keine neuen Schulden gemacht werden und die Schuldenbremse auch nicht reformiert werden. 

Die Probleme der Bundeswehr ließen sich aber nicht mit immer höheren schuldenfinanzierten Ausgaben und Sondervermögen lösen. Die Verteidigungsausgaben müssten aus dem Kernhaushalt finanziert werden, sagte Bartsch. Dies sei auch vom Bundesrechnungshof angemahnt worden. Von den steigenden Ausgaben profitiere lediglich die Rüstungsindustrie, 50 Prozent des Sondervermögens sei an den Rüstungskonzern Rheinmetall geflossen. Das bestellte Material aber komme immer zeitlich verzögert und zu höheren Preisen. Das Beschaffungswesen müsse grundlegend reformiert werden, forderte Bartsch.

Sondervermögen Bundeswehr

Zu den Ausgaben des Einzelplans 14 kommen militärische Beschaffungen aus Mitteln des Sondervermögens Bundeswehr hinzu. Dessen Wirtschaftsplan für 2025 umfasst Ausgaben von 24,06 Milliarden Euro, rund 4,26 Milliarden Euro als mehr als im Vorjahr. 

21,64 Milliarden Euro davon gehen in die militärische Beschaffung. Damit sollen 86,37 Milliarden Euro in diesem Jahr für Verteidigung ausgegeben werden – so viel wie nie zuvor.

Ausnahme von der Schuldenregel des Grundgesetzes

Die Einnahmen des Etats von Bundesminister Boris Pistorius (SPD) sollen mit 1,6 Milliarden Euro um 1,22 Milliarden Euro höher ausfallen als 2024. Der Haushaltsausschuss stockte die Verpflichtungsermächtigungen für künftige Haushaltsjahre um 1,5 Milliarden Euro auf 66,93 Milliarden Euro auf und verpflichtete das Ministerium zu einer Globalen Minderausgabe von 124,38 Millionen Euro bei den Verteidigungsausgaben, die von der Schuldenbremse des Grundgesetzes ausgenommen sind (Bereichsausnahme).

Im Rahmen der Haushaltsberatungen gab es eine Vielzahl an Änderungen im Einzelplan 14, die sich schlussendlich auf ein Minus von 124,38 Millionen Euro im Vergleich zum Regierungsentwurf summierten. Für die Beschaffung des Waffensystems Eurofighter sollen nun 796,97 Millionen Euro statt 244,09 Millionen Euro im Regierungsentwurf zur Verfügung stehen. Bei der Beschaffung von Munition wurde der Ansatz um 19,93 Millionen Euro auf 3,03 Milliarden Euro gekürzt, dafür wurde bei den Verpflichtungsermächtigungen für künftige Haushaltsjahre teilweise aufgestockt. Die Verwertung und Entsorgung von Bundeswehr-Material darf nur noch 22,46 Millionen Euro statt der im Regierungsentwurf geplanten 30,46 Millionen Euro kosten.

Personalkosten bei 17,43 Milliarden Euro

Der Titel „Kommandobehörden und Truppen, Sozialversicherungsbeiträge, Fürsorgemaßnahmen und Versorgung für Soldatinnen und Soldaten“ umfasst für 2025 geplante Gesamtausgaben in Höhe von 20,4 Milliarden Euro (2024: 18,84 Milliarden Euro). Davon machen allein die Personalkosten schon 17,43 Milliarden Euro aus. (2024: 16,1 Milliarden Euro). 

Deutlich mehr Geld für Beschaffungen 

Die Ausgaben für militärische Beschaffungen schlugen im Haushaltsentwurf mit 8,24 Milliarden Euro zu Buche (2024: 2,75 Milliarden Euro). Für 3,05 Milliarden Euro soll Munition beschafft werden (2024: 467,22 Millionen Euro). Für Schiffe und sonstiges Marinegerät waren 142,44 Millionen Euro eingeplant (2024: 190,65 Millionen Euro), für Flugzeuge und sonstiges flugtechnisches Gerät 363,42 Millionen Euro (2024: 296,63 Millionen Euro), für die Beschaffung „Radpanzer mittlere Kräfte“ sind erstmalig 1,12 Milliarden Euro eingeplant. 

Höhere Mittel für Materialerhaltung

Für die Materialerhaltung sah der Entwurf 6,79 Milliarden Euro vor (2024: 6,46 Milliarden Euro), davon 3,44 Milliarden Euro für die Erhaltung von Flugzeugen und flugtechnischem Gerät (2024: 3,36 Milliarden Euro) und 945,87 Millionen Euro für die Erhaltung von Schiffen und sonstigem Marinegerät (2024: 1,02 Milliarden Euro).

Knapp zehn Milliarden Euro für Unterkünfte

Für die Unterbringung der Soldatinnen und Soldaten sind Ausgaben von 9,79 Milliarden Euro eingeplant (2024: 7,73 Milliarden Euro), davon 3,55 Milliarden Euro für Mieten und Pachten (2024: 2,91 Milliarden Euro). Die „Investitionen und Aufwendungen für Baumaßnahmen der Bundeswehr“ sollen von 1,69 Milliarden Euro im Jahr 2024 auf 1,91 Milliarden Euro steigen. (aw/hau/17.09.2025)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Andrea Lindholz

Andrea Lindholz

© Andrea Lindholz/ Timo Raab

Lindholz, Andrea

Bundestagsvizepräsidentin

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Thomas Ladzinski

Thomas Ladzinski

© Thomas Ladzinski

Ladzinski, Thomas

AfD

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Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

© Andreas Schwarz/ Bundestag

Schwarz, Andreas

SPD

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Sebastian Schäfer

Sebastian Schäfer

© Sebastian Schäfer/ Stefan Kaminski

Schäfer, Dr. Sebastian

Bündnis 90/Die Grünen

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Andreas Mattfeldt

Andreas Mattfeldt

© Andreas Mattfeldt/Tobias Koch

Mattfeldt, Andreas

CDU/CSU

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Dietmar Bartsch

Dietmar Bartsch

© DBT/ Inga Haar

Bartsch, Dr. Dietmar

Die Linke

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Bettina Lugk

Bettina Lugk

© Die Hoffotografen GmbH

Lugk, Bettina

SPD

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Rüdiger Lucassen

Rüdiger Lucassen

© Deutscher Bundestag

Lucassen, Rüdiger

AfD

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Norbert Röttgen

Norbert Röttgen

© Norbert Röttgen/ Jonas Makoschey

Röttgen, Dr. Norbert

CDU/CSU

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Sara Nanni

Sara Nanni

© Sara Nanni/ Nina Runge

Nanni, Sara

Bündnis 90/Die Grünen

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Desiree Becker

Desiree Becker

© Desiree Becker/ Maurice Jelinski

Becker, Desiree

Die Linke

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Falko Droßmann

Falko Droßmann

© Falko Droßmann / Maurice Weiss

Droßmann, Falko

SPD

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Jörg Zirwes

Jörg Zirwes

© Jörg Zirwes

Zirwes, Jörg

AfD

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Thomas Erndl

Thomas Erndl

© CSU-Landesleitung / Christian Kaufmann

Erndl, Thomas

CDU/CSU

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Jeanne Dillschneider

Jeanne Dillschneider

© Jeanne Dillschneider / Stefan Kaminski

Dillschneider, Jeanne

Bündnis 90/Die Grünen

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Vivian Tauschwitz

Vivian Tauschwitz

© Vivian Tauschwitz/ Gottfried Schwarz

Tauschwitz, Vivian

CDU/CSU

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Mirco Hanker

Mirco Hanker

© Mirco Hanker/ AfD-Fotografin

Hanker, Mirco

AfD

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Omid Nouripour

Omid Nouripour

© Omid Nouripour/Stefan Kaminski

Nouripour, Omid

Bundestagsvizepräsident

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Dokumente

  • 21/500 - Gesetzentwurf: Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025)
    PDF | 271 MB — Status: 26.06.2025
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  • 21/501 - Unterrichtung: Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025) - Drucksache 21/500 - Stellungnahme des Bundesrates und Gegenäußerung der Bundesregierung
    PDF | 174 KB — Status: 06.08.2025
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  • 21/1061 - Beschlussempfehlung: zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung - Drucksachen 21/500, 21/501, 21/1628 Nr. 1 - Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025)
    PDF | 397 KB — Status: 12.09.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 21/1062 - Bericht: zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung - Drucksachen 21/500, 21/501, 21/1628 Nr. 1 - Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025)
    PDF | 933 KB — Status: 12.09.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 21/1064 - Ergänzung zu den Beschlussempfehlungen: zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025) - Drucksachen 21/500, 21/501 -
    PDF | 1 MB — Status: 12.09.2025
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  • 21/1628 - Unterrichtung: über die gemäß § 80 Absatz 3 der Geschäftsordnung an die Ausschüsse überwiesenen Vorlagen (Eingangszeitraum: 12. Juni bis 2. September 2025)
    PDF | 742 KB — Status: 11.09.2025
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  • Fundstelle im Plenarprotokoll (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)

Beschluss

  • Einzelplan 14 angenommen

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

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https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2025/kw38-de-verteidigung-1103990

Stand: 19.09.2025