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Digitales

Digitalisierung als Dreh- und Angelpunkt mo­derner Daseinsvorsorge

Der Bundestag hat am Donnerstag, 10. Juli 2025, über Einnahmen und Ausgaben des neuen Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) im laufenden Jahr beraten. Das BMDS kann im laufenden Jahr mit ähnlich hohen Mitteln für seine digitalpolitischen Vorhaben rechnen wie im Vorjahr. Ein Einzelplan für das Haus von Digitalminister Dr. Karsten Wildberger (CDU) liegt im Regierungsentwurf für den Haushalt 2025 (21/500) allerdings noch nicht vor.

Minister: Ernst machen mit dem Bürokratie-Rückbau

Ein moderner Staat sei ein digitaler Staat, machte Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) zu Beginn der Debatte deutlich. Damit der Wandel dahin gelinge, „müssen wir unseren Staat neu denken“, sagte er – effektiv, schlank und lösungsorientiert. Denn entscheidend sei, was bei den Bürgerinnen und Bürgern ankomme, skizzierte Wildberger seine Vision für ein modernes und digitales „Next Germany“. 

Es gelte voranzukommen bei den digitalen Infrastrukturen, bei Regulierungsfragen, Cybersicherheit, digitaler Souveränität und bei den digitalen Schnittstellen des Staates zu seinen Bürgerinnen und Bürgern, so der Minister. Wildberger kündigte an, noch in diesem Jahr konkrete Vorschläge für eine „Modernisierungsagenda der Bundesverwaltung“ vorlegen zu wollen. Die Bürgerinnen und Bürger warteten dringend darauf, dass ernst gemacht werde mit dem Bürokratie-Rückbau.

Dafür arbeite sein Haus mit Hochdruck, Motivation und einer ordentlichen Portion Mut, sagte der Minister. Vieles nehme bereits Gestalt an, anderes fehle noch - dazu gehöre auch ein eigener Haushalt für sein Haus, sagte Wildberger. „Wir verhandeln gerade mit dem Bundeskanzleramt und fünf weiteren Ressorts über die Einzelheiten des Organisationserlasses. Erst danach können wir den Einzelplan 24 zusammenfügen“, erläuterte er. Ein „echter Möglichmacher“ für das Ressort sei das Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität.

CDU/CSU: Digitalisierung ohne Staatsmodernisierung ist nichts

Zustimmung erhielt er von Unionspolitiker Ralph Brinkhaus, der von einem Gründergeist im BMDS sprach.

„Digitalisierung ohne Staatsmodernisierung ist nichts. Denn wenn wir einen schlecht funktionierenden Staat digitalisieren, haben wir einen digital schlecht funktionierenden Staat – und das hilft niemanden“, sagte Brinkhaus und legte den Fokus auf die Staatsmodernisierung.

AfD: Wir brauchen einen Hauch von Elon Musk

Starke Kritik kam vom AfD-Abgeordneten Ruben Rupp: Ein Ministerium ohne einen eigenen Einzelplan sei kein Ministerium. Wildberger habe „keinen Plan, keine Kompetenzen und kein Geld“, sagte Rupp und fragte den Minister: „Können Sie überhaupt zusagen, dass der Einzelplan noch dieses Jahr nachgereicht werden kann?“ Zwar seien gute Ansätze sichtbar und der Fokus liege nicht „auf Meinungszensur und linken Projekten“, sondern auf Wachstum und Digitalisierung. Allerdings fehle es Wildberger an Begeisterung: „Was wir bräuchten in Deutschland, wäre ein Hauch von Elon Musk als Digitalminister“, sagte Rupp. 

Mit einer Regierung ohne Willen und Fähigkeiten werde Deutschland den großen Wachstumsmarkt im digitalen Sektor verpassen. Zudem sei ein Wandel in der Energiepolitik hin zu „Kernenergie, Kohleverstromung und günstigem Gas aus Russland“ geboten, um den stark wachsenden Strombedarf zu decken. Ohne eine Antwort darauf, wie der Energiebedarf gedeckt werden könne, seien alle Planungen überflüssig.

SPD äußert „großen Respekt vor der Herkulesaufgabe“ des Ministers

Für die SPD gab Haushaltspolitiker Martin Gerster zu, dass die Debatte über einen Einzelplan, der noch gar nicht vorliegt, auf den ersten Blick „etwas kurios“ wirke. Allerdings stimme die Behauptung, es gebe kein Geld, natürlich nicht. Er habe großen Respekt vor der Herkulesaufgabe des Ministers, der erst seit neun Wochen im Amt sei. Die Erwartungen seien riesig und es gebe viel zu tun, sagte Gerster mit Blick auf die Registermodernisierung, Nachrüstungen von IT-Lösungen sowie Fragen sicherer Identitäten und von Standards. 

Es müsse Schluss sein mit Insel- und Parallellösungen in der öffentlichen Verwaltung, plädierte er. Die Menschen erwarteten zurecht eine Verwaltung, die Anträge online entgegennehme, Informationen bei anderen Behörden einhole und proaktiv über Möglichkeiten aufkläre. Eine gute digitale Verwaltung könne das Vertrauen in den Staat stärken, sagte Gerster. 

Grüne: Europa muss digital auf eigenen Beinen stehen

Ricarda Lang (Bündnis 90/Die Grünen) betonte, der Haushalt 2025 müsse so aufgestellt sein, dass er die Freiheit der Vielen verteidige. „Europa muss bei der Digitalisierung auf eigenen Beinen stehen“, sagte Lang mit Blick auf die USA und die Marktmacht von Big Tech. Mit dem Sondervermögen habe Schwarz-Rot die besten Bedingungen, um in Zukunftstechnologien zu investieren und zu verhindern, dass Europa abgehängt werde. 

„Umso verwundernder“ sei es deshalb, wenn bei der Künstlichen Intelligenz gekürzt werde, mit der Begründung, der Bedarf sei geringer, kritisierte Lang. „Der Bedarf für Europas Unabhängigkeit war nie größer als heute. An Europas Souveränität darf nicht gespart werden“, sagte Lang. Scharf kritisierte sie, dass die Transparenzpflichten der Regierung und die Informationsrechte des Parlaments abgebaut würden. Dafür habe ihre Fraktion kein Verständnis. Ebenso dürfe es keinen Abbau bei sozialen und ökologischen Standards geben, mahnte Lang.

Linke: Digitale Infrastruktur ist Daseinsvorsorge

Auch von der Linksfraktion kam Kritik: Sascha Wagner sagte, ein funktionsfähiger Staat, der Dienstleister für seine Bürgerinnen und Bürger sei, sei elementar für die Demokratie und das Vertrauen in den Staat. Er habe jedoch Zweifel daran, was nun mit einem Digitalministerium anders laufe als in den vorherigen Legislaturperioden. 

„Wir hoffen, dass es Ihnen endlich ernst ist und Sie die über Jahrzehnte angestauten Aufgaben unbürokratisch anpacken und lösen“, sagte Wagner. Es sei „vollkommen inakzeptabel“, dass Deutschland in Sachen Digitalisierung und einer praxistauglichen Verwaltung einem Land wie Estland über 20 Jahre hinterherhinke. Digitale Infrastruktur sei keine Ware, sondern „ein elementarer Bestandteil der Daseinsvorsorge“, betonte er. 

Breitbandausbau und Digitalisierung

Ein Großteil der Infrastruktur-Investitionen findet sich in der Titelgruppe 06 des Wirtschaftsplans für das neue Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität. Für die Unterstützung des flächendeckenden Breitbandausbaus sind dort 2,93 Milliarden Euro vorgesehen. Der Breitbandausbau bleibt damit der Ausgabenschwerpunkt. Für die Unterstützung des Mobilfunkausbaus sind im Wirtschaftsplan des Sondervermögens 366,8 Millionen Euro veranschlagt.

Im Bereich der Digitalisierung der Verwaltung, einer der neuen Zuständigkeiten des Hauses, stehen dort für das europäische Identitätsökosystem rund 131 Millionen Euro zur Verfügung, für das Bürgerkonto beziehungsweise die Infrastruktur sind 243 Millionen Euro veranschlagt. Dazu kommen 263 Millionen Euro für die Modernisierung der Registerlandschaft sowie 45 Millionen Euro für Transformation und IT-Dienstleistungen.

Digitale Infrastruktur und Datenpolitik

Im bisher für die digitalpolitischen Projekte relevanten Kapitel 1204 („Digitale Infrastruktur“) des Bundesverkehrsministeriums (vormals: Bundesministerium für Digitales und Verkehr) stehen laut Regierungsentwurf (Einzelplan 12) noch 213 Millionen Euro (2024 Soll: 2,31 Milliarden Euro) für den Ausbau digitaler Infrastrukturen zur Verfügung. Für dieses Jahr sind im Einzelplan 12 Haushaltsreste aus Vorjahren in Höhe von 915,27 Millionen Euro ausgewiesen. Einnahmen sind in dem Kapitel keine vorgesehen.

Für Aktivitäten im Bereich der nationalen und internationalen Datenpolitik stehen Digitalminister Wildberger voraussichtlich 5,66 Millionen Euro (Soll 2024: 7,44 Millionen Euro) zur Verfügung. Für Leistungen an die Bundesnetzagentur zur Durchführung von TK-Aufträgen sind 14,8 Millionen Euro vorgesehen. Für das Gigabitbüro des Bundes sind 3,6 Millionen Euro veranschlagt.

Zuweisungen und Zuschüsse

Die Zuweisungen und Zuschüsse sinken überwiegend; für die Umsetzung der 5x5G-Strategie stehen 2025 nur noch 5,95 Millionen Euro statt vorher 35,87 Millionen Euro zur Verfügung. Für Verwaltungsausgaben der Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft stehen 18,6 Millionen Euro (Soll 2024: 21,4 Millionen Euro) bereit. Auch für die Entwicklung und Erprobung neuer softwaregestützter Netztechnologien stehen statt 71,62 Millionen Euro im Vorjahr nun nur noch 4,2 Millionen Euro an Zuschüssen bereit. Für die Förderung eines verkehrsübergreifenden Mobilitätssystems auf Grundlage des automatisierten, autonomen und vernetzten Fahrens sinken die Zuschüsse von rund 84,56 Millionen Euro auf nun 45,47 Millionen Euro.

In der Titelgruppe 01 „Digitale Innovationen“ sind Ausgaben in Höhe von rund 91,35 Millionen Euro ausgewiesen (Soll 2024: 113,25 Millionen Euro). Kürzungen betreffen hier unter anderem den Bereich „Innovative Anwendungen von künstlicher Intelligenz“: Während 2024 noch 60,64 Millionen Euro zur Verfügung standen, sollen es 2025 knapp elf Millionen Euro weniger sein. Ebenfalls gekürzt wird bei Zuschüssen für innovative Forschung im Rahmen der digitalen Infrastruktur wie der Forschungsinitiative „mFUND“: Hier sollen 2025 36,39 Millionen Euro statt 42,1 Millionen Euro wie 2024 zur Verfügung stehen. Das betrifft auch Zuschüsse für innovative Forschung im Bereich unbemannter Luftfahrt wie Drohnen und Lufttaxis für die die Zuschüsse mit 3,7 Millionen Euro im Vergleich zu 7,5 Millionen Euro im Soll 2024 etwas niedriger ausfallen. (lbr/10.07.2025)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Andrea Lindholz

Andrea Lindholz

© Andrea Lindholz/ Timo Raab

Lindholz, Andrea

Bundestagsvizepräsidentin

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Dr. Karsten Wildberger

Dr. Karsten Wildberger

© Karsten Wildberger/ Woithe

Wildberger, Dr. Karsten

Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung

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Ruben Rupp

Ruben Rupp

© Ruben Rupp/ AfD-Fraktion

Rupp, Ruben

AfD

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Martin Gerster

Martin Gerster

© Martin Gerster/Maximilian König

Gerster, Martin

SPD

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Ricarda Lang

Ricarda Lang

© Grüne Fraktion/ Stefan Kaminski

Lang, Ricarda

Bündnis 90/Die Grünen

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Sascha Wagner

Sascha Wagner

© DBT / Inga Haar

Wagner, Sascha

Die Linke

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Ralph Brinkhaus

Ralph Brinkhaus

© Ralph Brinkhaus/TOKORAPHY/Tobias Koch

Brinkhaus, Ralph

CDU/CSU

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Sergej Minich

Sergej Minich

© AfD-Fraktion

Minich, Sergej

AfD

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Armand Zorn

Armand Zorn

© Armand Zorn / Photothek Media Lab

Zorn, Armand

SPD

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Dr. Moritz Heuberger

Dr. Moritz Heuberger

© Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion/ Stefan Kaminski

Heuberger, Dr. Moritz

Bündnis 90/Die Grünen

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Donata Vogtschmidt

Donata Vogtschmidt

© Donata Vogtschmidt/ Heidi Scherm

Vogtschmidt, Donata

Die Linke

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Dr. Konrad Körner

Dr. Konrad Körner

© Dr. Konrad Körner/ Julia Durmann

Körner, Dr. Konrad

CDU/CSU

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Tobias Ebenberger

Tobias Ebenberger

© D. Ebenberger

Ebenberger, Tobias

AfD

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Maja Wallstein

Maja Wallstein

© Maja Wallstein/ Susie Knoll

Wallstein, Maja

SPD

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Jeanne Dillschneider

Jeanne Dillschneider

© Jeanne Dillschneider / Stefan Kaminski

Dillschneider, Jeanne

Bündnis 90/Die Grünen

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Anne-Mieke Bremer

Anne-Mieke Bremer

© Anne-Mieke Bremer

Bremer, Anne-Mieke

Die Linke

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Marvin Schulz

Marvin Schulz

© Marvin Schulz/ Lukas Nitschke

Schulz, Marvin

CDU/CSU

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Alexander Arpaschi

Alexander Arpaschi

© Alexander Arpaschi / Nikolaus Becker

Arpaschi, Alexander

AfD

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Daniel Bettermann

Daniel Bettermann

© Daniel Bettermann / Thorsten Eschstruth

Bettermann, Daniel

SPD

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Henri Schmidt

Henri Schmidt

© Henri Schmidt/ Tobias Koch

Schmidt, Henri

CDU/CSU

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Franziska Hoppermann

Franziska Hoppermann

© Franziska Hoppermann/ Tobias Koch

Hoppermann, Franziska

CDU/CSU

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Omid Nouripour

Omid Nouripour

© Omid Nouripour/Stefan Kaminski

Nouripour, Omid

Bundestagsvizepräsident

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Dokumente

  • 21/500 - Gesetzentwurf: Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025)
    PDF | 271 MB — Status: 26.06.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • Fundstelle im Plenarprotokoll (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

Haushalt

Ausgaben von 502,55 Milliarden Euro im Bundeshaushalt 2025

Symbilbild Haushalt: Eine Ein-Euro-Münze steht neben einer Plakette mit dem Bundestagsadler.

Der Haushaltsausschuss klärte in der Bereinigungssitzung letzte offene Fragen zum Bundeshaushalt 2025 und stimmte über die Schlussfassung des Gesamtetats ab. (© picture alliance | Chromorange / Christian Ohde)

Der Haushaltsausschuss hat den Etat 2025 im Rahmen der sogenannten Bereinigungssitzung am Donnerstag, 4. September 2025, leicht gekürzt. Veranschlagt sind dem finalen Beschluss zufolge nun 502,55 Milliarden Euro an Ausgaben. Das sind 460 Millionen Euro weniger, als im Haushaltsentwurf der Bundesregierung standen. Im Vergleich zum Soll-Ansatz 2024 ist es aber immer noch ein Plus von 5,4 Prozent. Ein Plus im Vergleich zum Entwurf gibt es bei den Investitionen. Diese steigen leicht um vier Millionen auf 62,73 Milliarden Euro. 

Keine Veränderungen sind bei den Steuereinnahmen vorgesehen. Diese sind weiterhin mit 386,84 Milliarden Euro angesetzt. Bei den sonstigen Einnahmen findet sich ein Minus von 460 Millionen Euro auf 33,92 Milliarden Euro. Die Nettokreditaufnahme beträgt unverändert im Vergleich zum Entwurf 81,87 Milliarden Euro. (bal/05.09.2025)

Weitere Informationen

  • Haushaltsausschuss
  • Der Weg zum Bundes­haushalt 2025 vom Entwurf zum Beschluss
  • Die Einzelpläne des Bundeshaushalts seit 1949
  • Die Sondervermögen des Bundes – ein Überblick

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

Digitales

Ausgabenschwerpunkt im Digitalministerium ist der Breitbandausbau

Der Bundestag hat am Dienstag, 16. September 2025, die im Haushaltsgesetz 2025 (21/500, 21/501, 21/1628 Nr. 1) enthaltenen Planungen für Einnahmen und Ausgaben des neuen Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung in zweiter Beratung in der Fassung des Haushaltsausschusses angenommen. Dazu lagen Beschlussempfehlungen (21/1064, 21/1061) und einen Bericht (21/1062) des Haushaltsausschusses vor. Für den Etat stimmten die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD, dagegen die Oppositionsfraktionen AfD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke. 

Erst mit der Bereinigungsvorlage des Bundesfinanzministeriums für den Haushaltsausschuss ist das neue Bundesministerium von Minister Karsten Wildberger (CDU) als Einzelplan 24 im Bundeshaushalt sichtbar geworden. Für 2025 sind dort nun 11,2 Millionen an Ausgaben Euro veranschlagt, rund die Hälfte davon für Personalausgaben. 

AfD: Pleiten, Pannen und Stückwerk

Als erster Redner der Debatte über den Etat des neu geschaffenen Ministeriums setzte Ruben Rupp für die AfD-Fraktion den Ton: „Nichts klappt, Pleiten und Pannen, Stückwerk, ein Armutszeugnis“, sagte er über den Stand der Digitalisierung in Deutschland. Auch beim neuen Ministerium sehe es noch düster aus: Es fehle eine Liegenschaft, die Mitarbeiter säßen in den Büros der alten Ministerien und vieles sei improvisiert. Durch den weiterhin fehlenden Organisationserlass befinde sich das Haus im Wartezustand, „und das, obwohl wir Vollgas bräuchten“, kritisierte Rupp. 

Der „Mini-Etat für das Jahr 2025“ dürfe sich 2026 nicht wiederholen, denn damit sei digitale Souveränität nicht möglich, sagte Rupp. Eine günstige und solide Energieversorgung sei Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung und für Deutschland als Hightech-Land. Der Strombedarf für deutsche Rechenzentren steige bis 2045 auf mindestens zehn Gigawatt zusätzlich. Angesichts dieses „gigantischen Energiebedarfs“ müsse die Bundesregierung ihren energiepolitischen Kurs ändern, solange es noch möglich sei, so Rupp. 

CDU/CSU: Ein neues Kapitel in der Digitalpolitik

Franziska Hoppermann (CDU/CSU) betonte hingegen, mit dem Haushalt 2025 und dem ersten Digitalministerium mit einem eigenen Einzelplan stelle die schwarz-rote Koalition die Weichen für „ein neues Kapitel in der Digitalpolitik“. Dadurch, dass Aufgaben aus sechs verschiedenen Ressorts im Ministerium gebündelt würden, prallten unterschiedliche Kulturen, Zuständigkeiten und IT-Strukturen aufeinander. Das sei nicht weniger als „eine Mammutaufgabe“, räumte die Digitalpolitikerin ein. 

Um ein „organisatorisches Durcheinander“ zu vermeiden, habe man das neue Ressort mit einem Starterpaket abgesichert, erste Maßnahmen seien zudem bereits umgesetzt worden, betonte Hoppermann. Entscheidend sei, dass Digitalisierung und Staatsmodernisierung zusammen gedacht würden: „Das eine gelingt nicht ohne das andere.“

Grüne: Wichtige Themen werden verschleppt

Ricarda Lang (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, ihre Fraktion habe Verständnis dafür, dass der Haushalt 2025 nur ein Rumpf-Haushalt sei. Zunehmend wenig Verständnis habe sie aber dafür, dass immer noch keine Details zum Organisationserlass vorlägen. Dies führe dazu, dass wichtige Themen verschleppt würden und sei insbesondere vor dem Hintergrund, dass das Ministerium Vorbild in Sachen Effizienz und Geschwindigkeit sein wolle, misslich. 

Lang kündigte an, ihre Fraktion werde im weiteren Prozess darauf achten, dass es kein Wirrwarr und keine Doppel-Zuständigkeiten gebe. „Bitte zerschlagen Sie das ITZBund nicht“, sagte die Grünen-Politikerin mit Bezug auf den IT-Dienstleister für Bundesbehörden weiter. Das wäre aus ihrer Sicht genau der falsche Weg. Mit Blick auf Prozesse gehe es auch darum, sich nicht immer weiter von externen Anbietern abhängig zu machen. Es müsse genügend gut geschultes Personal vorhanden sein, um als Ministerium selbst Prozesse durchführen zu können, so Lang.

SPD: Gelder maximal effizient einsetzen

Haushaltspolitiker Martin Gerster (SPD) sprach davon, dass im Haushaltsausschuss „wichtige Weichen für den Aufbau“ des neuen Ministeriums gestellt worden seien. Dies betreffe 150 Stellen sowie 25 Planstellen für die Bereiche Staatsmodernisierung und Kompetenzzentrum für Projektmanagement. Hinzu komme Personal aus anderen Ministerien. „Das ist ein gutes Fundament, auf dem wir aufbauen können“, sagte Gerster. 

Mit dem Infrastruktur-Sondervermögen stehe zudem viel Geld für notwendige Investitionen bereit. Das „enge Korsett der Schuldenbremse hat viel zu lange wichtige Investitionen, gerade auch bei der Digitalisierung ausgebremst“, sagte Gerster. Entscheidend sei nun, dass zur Verfügung stehende Gelder nun „maximal effizient“ eingesetzt würden, dass es eine bessere Planung und Steuerung sowie mehr Kontrolle für die Abgeordneten gebe. Mit Blick auf das Thema digitale Souveränität sagte Gerster in Richtung Minister Wildberger, er baue auch bei Sicherheitsthemen, etwa die Modernisierung der polizeilichen IT-Infrastruktur betreffend, auf seinen Einsatz für das Thema.

Linke: Digitales Schneckentempo

Linke-Politiker Sascha Wagner verwies einmal mehr auf das schleppende Tempo der Digitalisierung: „Wir bewegen uns in Deutschland maximal im digitalen Schneckentempo“, sagte Wagner. Es gebe weiter „endlose Papierformulare, überlastete Behörden und digitale Angebote, die in der Regel weder nutzerfreundlich noch barrierefrei“ seien. Die Digitalstrategie bleibe ein Flickenteppich, es fehlten verbindliche Ziele, klare Prioritäten und eine ausreichende Finanzierung, monierte Wagner. 

Auch die im Onlinezugangsgesetz (OZG) vorgesehenen Leistungen seien bis heute nur teilweise umgesetzt. Das führe dazu, dass die Bürgerinnen und Bürger Zeit, Nerven und Vertrauen verlieren. Nötig sei vielmehr eine digitale Verwaltung, die den Menschen in den Vordergrund stelle. Auch müsse Sorge dafür getragen werden, dass alle Generationen von der Digitalisierung profitieren, sagte der Haushälter. Dafür brauche es eine digitale Bildungsoffensive für alle Generationen.

Breitbandausbau und Digitalisierung

Ein Großteil der Infrastruktur-Investitionen findet sich in der Titelgruppe 06 des Wirtschaftsplans für das neue Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität. Für die Unterstützung des flächendeckenden Breitbandausbaus sind dort 2,93 Milliarden Euro vorgesehen. Der Breitbandausbau bleibt damit der Ausgabenschwerpunkt. Für die Unterstützung des Mobilfunkausbaus sind im Wirtschaftsplan des Sondervermögens 366,8 Millionen Euro veranschlagt.

Im Bereich der Digitalisierung der Verwaltung, einer der neuen Zuständigkeiten des Hauses, stehen dort für das europäische Identitätsökosystem rund 131 Millionen Euro zur Verfügung, für das Bürgerkonto beziehungsweise die Infrastruktur sind 243 Millionen Euro veranschlagt. Dazu kommen 263 Millionen Euro für die Modernisierung der Registerlandschaft sowie 45 Millionen Euro für Transformation und IT-Dienstleistungen.

Digitale Infrastruktur und Datenpolitik

Im bisher für die digitalpolitischen Projekte relevanten Kapitel 1204 („Digitale Infrastruktur“) des Bundesverkehrsministeriums (vormals: Bundesministerium für Digitales und Verkehr) stehen laut Regierungsentwurf (Einzelplan 12) noch 213 Millionen Euro (2024 Soll: 2,31 Milliarden Euro) für den Ausbau digitaler Infrastrukturen zur Verfügung. Für dieses Jahr sind im Einzelplan 12 Haushaltsreste aus Vorjahren in Höhe von 915,27 Millionen Euro ausgewiesen. Einnahmen sind in dem Kapitel keine vorgesehen.

Für Aktivitäten im Bereich der nationalen und internationalen Datenpolitik stehen Digitalminister Wildberger voraussichtlich 5,66 Millionen Euro (Soll 2024: 7,44 Millionen Euro) zur Verfügung. Für Leistungen an die Bundesnetzagentur zur Durchführung von Telekommunikationsaufträgen sind 14,8 Millionen Euro vorgesehen. Für das Gigabitbüro des Bundes sind 3,6 Millionen Euro veranschlagt.

Zuweisungen und Zuschüsse

Die Zuweisungen und Zuschüsse sinken überwiegend; für die Umsetzung der 5x5G-Strategie, einer Förderinitiative des Ministeriums zur Entwicklung und Erprobung innovativer 5G-Anwendungen in Modellregionen, stehen 2025 nur noch 5,95 Millionen Euro statt vorher 35,87 Millionen Euro zur Verfügung. Für Verwaltungsausgaben der Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft stehen 18,6 Millionen Euro (Soll 2024: 21,4 Millionen Euro) bereit. 

Auch für die Entwicklung und Erprobung neuer softwaregestützter Netztechnologien stehen statt 71,62 Millionen Euro im Vorjahr nun nur noch 4,2 Millionen Euro an Zuschüssen bereit. Für die Förderung eines verkehrsübergreifenden Mobilitätssystems auf Grundlage des automatisierten, autonomen und vernetzten Fahrens sinken die Zuschüsse von rund 84,56 Millionen Euro auf nun 45,47 Millionen Euro.

Digitale Innovationen

In der Titelgruppe 01 „Digitale Innovationen“ sind Ausgaben in Höhe von rund 91,35 Millionen Euro ausgewiesen (Soll 2024: 113,25 Millionen Euro). Kürzungen betreffen hier unter anderem den Bereich „Innovative Anwendungen von künstlicher Intelligenz“: Während 2024 noch 60,64 Millionen Euro zur Verfügung standen, sollen es 2025 knapp elf Millionen Euro weniger sein. 

Ebenfalls gekürzt wird bei Zuschüssen für innovative Forschung im Rahmen der digitalen Infrastruktur wie der Forschungsinitiative „mFUND“: Hier sollen 2025 36,39 Millionen Euro statt 42,1 Millionen Euro wie 2024 zur Verfügung stehen. Das betrifft auch Zuschüsse für innovative Forschung im Bereich unbemannter Luftfahrt wie Drohnen und Lufttaxis für die die Zuschüsse mit 3,7 Millionen Euro im Vergleich zu 7,5 Millionen Euro im Soll 2024 etwas niedriger ausfallen. (lbr/hau/16.09.2025)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Andrea Lindholz

Andrea Lindholz

© Andrea Lindholz/ Timo Raab

Lindholz, Andrea

Bundestagsvizepräsidentin

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Ruben Rupp

Ruben Rupp

© Ruben Rupp/ AfD-Fraktion

Rupp, Ruben

AfD

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Franziska Hoppermann

Franziska Hoppermann

© Franziska Hoppermann/ Tobias Koch

Hoppermann, Franziska

CDU/CSU

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Ricarda Lang

Ricarda Lang

© Grüne Fraktion/ Stefan Kaminski

Lang, Ricarda

Bündnis 90/Die Grünen

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Martin Gerster

Martin Gerster

© Martin Gerster/Maximilian König

Gerster, Martin

SPD

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Sascha Wagner

Sascha Wagner

© DBT / Inga Haar

Wagner, Sascha

Die Linke

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Ronja Kemmer

Ronja Kemmer

© Ronja Kemmer/ Tobias Koch

Kemmer, Ronja

CDU/CSU

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Sergej Minich

Sergej Minich

© AfD-Fraktion

Minich, Sergej

AfD

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Armand Zorn

Armand Zorn

© Armand Zorn / Photothek Media Lab

Zorn, Armand

SPD

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Jeanne Dillschneider

Jeanne Dillschneider

© Jeanne Dillschneider / Stefan Kaminski

Dillschneider, Jeanne

Bündnis 90/Die Grünen

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Sonja Lemke

Sonja Lemke

© Deutscher Bundestag/ Inga Haar

Lemke, Sonja

Die Linke

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Dr. Thomas Pauls

Dr. Thomas Pauls

© Dr. Thomas Pauls/ Tobias Koch

Pauls, Dr. Thomas

CDU/CSU

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Robin Jünger

Robin Jünger

© Robin Jünger / Pete Ruppert

Jünger, Robin

AfD

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Johannes Schätzl

Johannes Schätzl

© Johannes Schätzl/ Maximilian König

Schätzl, Johannes

SPD

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Marvin Schulz

Marvin Schulz

© Marvin Schulz/ Lukas Nitschke

Schulz, Marvin

CDU/CSU

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Tobias Ebenberger

Tobias Ebenberger

© D. Ebenberger

Ebenberger, Tobias

AfD

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Parsa Marvi

Parsa Marvi

© Parsa Marvi/ photothek.net

Marvi, Parsa

SPD

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Hansjörg Durz

Hansjörg Durz

© Hansjörg Durz/ Hendrik Steffens

Durz, Hansjörg

CDU/CSU

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Andrea Lindholz

Andrea Lindholz

© Andrea Lindholz/ Timo Raab

Lindholz, Andrea

Bundestagsvizepräsidentin

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Dokumente

  • 21/500 - Gesetzentwurf: Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025)
    PDF | 271 MB — Status: 26.06.2025
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  • 21/501 - Unterrichtung: Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025) - Drucksache 21/500 - Stellungnahme des Bundesrates und Gegenäußerung der Bundesregierung
    PDF | 174 KB — Status: 06.08.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 21/1061 - Beschlussempfehlung: zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung - Drucksachen 21/500, 21/501, 21/1628 Nr. 1 - Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025)
    PDF | 397 KB — Status: 12.09.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 21/1062 - Bericht: zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung - Drucksachen 21/500, 21/501, 21/1628 Nr. 1 - Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025)
    PDF | 933 KB — Status: 12.09.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 21/1064 - Ergänzung zu den Beschlussempfehlungen: zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025) - Drucksachen 21/500, 21/501 -
    PDF | 1 MB — Status: 12.09.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 21/1628 - Unterrichtung: über die gemäß § 80 Absatz 3 der Geschäftsordnung an die Ausschüsse überwiesenen Vorlagen (Eingangszeitraum: 12. Juni bis 2. September 2025)
    PDF | 742 KB — Status: 11.09.2025
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  • Fundstelle im Plenarprotokoll (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)

Beschluss

  • Einzelplan 24 angenommen

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

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Stand: 19.09.2025