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Bildung

Intensive Diskussion über Bildungs- und Förderprogramme

Der Bundestag hat am Donnerstag, 10. Juli 2025, den Etatentwurf 2025 des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend in erster Lesung beraten. Der Einzelplan 17 des um den Bereich Bildung ausgeweiteten Ministeriums unter Leitung von Bundesministerin Karin Prien (CDU) sieht Ausgaben in Höhe von 14,12 Milliarden Euro vor gegenüber 13,87 Milliarden Euro im Jahr 2024. Prien kann mit Einnahmen von 269,04 Millionen Euro rechnen (2024: 259,04 Millionen Euro). Der Einzelplan 17 soll nach den bis Freitag, 11. Juli, andauernden Beratungen sämtlicher Einzelpläne des Bundes an den Haushaltsausschuss überwiesen werden.

Prien: Signal an die Mitte in unserem Land

Obgleich der Bundeshaushalt 2025 „ein Konsolidierungshaushalt ist“, verzeichne der Einzelplan 17 einen Aufwuchs, sagte die Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Karin Prien (CDU), zu Beginn ihrer Rede. „In Zeiten des Sparens eröffnen wir finanzielle Spielräume für Familien, für Senioren, für Frauen und vor allem auch für die jungen Menschen in unserem Land“, sagte sie. Der Aufwuchs um 1,2 Milliarden Euro sei wichtiges Signal „an die Mitte in unserem Land“. 

Eine deutliche Steigerung gebe es beim Kinderzuschlag. „Wir konnten Kinderarmut zuletzt für 1,37 Millionen Kinder vermeiden und zugleich ein Zeichen der Wertschätzung für deren Eltern setzen, die hart arbeiten, aber nur ein geringes Einkommen erzielen können“, sagte die Ministerin. Die Bundesfreiwilligendienste, so Prien weiter, würden für 2025 „bedarfsgerecht ausfinanziert“. 

„Programm ,Demokratie leben!' wird evaluiert“

Die Ministerin ging auch auf das Programm „Demokratie leben!“ ein, welches „viele Gemüter bewegt“, wie sie sagte. Das Programm sei für Wohlfahrtsverbände und Landesjugendringe von entscheidender Bedeutung. In Zukunft solle die Zielrichtung des Programms „noch stärker auf die Kommunen ausgerichtet sein“. Die Mittel sollen effizienter genutzt werden. Sie sollten stärker noch „in der Mitte der Gesellschaft ankommen“. Daher werde das Programm „Demokratie leben!“ evaluiert und umfassend überprüft, kündigte sie an. Dabei würden auch die Förderrichtlinien in den Blick genommen. Deutlich stärker als bisher sollen digitale und zielgruppenorientierte Formate genutzt werden. 

Prien ging auch auf den von ihr mitverantworteten Bereich der Bildung ein, der zwar noch im Etat des Einzelplans 30 sei, den sie aber dennoch nicht ausklammern wolle. „Meine feste Überzeugung ist: Wir werden die Mitte unserer Gesellschaft nur stärken, wenn wir in Bildung mehr investieren – und das möglichst früh“, sagte die Ministerin. Dazu brauche es neben Investitionen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen, betonte die ehemalige Bildungsministerin des Landes Schleswig-Holstein.

AfD: Mentalität der etablierten Selbstversorgung

Mit dem Haushaltsentwurf bahne sich Prien „Wege in die Herzen der linken Seite dieses Hauses“, sagte Martin Reichardt (AfD). Habe die Union im Wahlkampf noch angekündigt, die Anzahl der Regierungsbeauftragten zu senken, „sehen sich die Merz-Gläubigen ein weiteres Mal getäuscht“. Unter „Verneblungsbegriffen“ wie Antiziganismus und der Queerfeindlichkeit würden dem deutschen Steuerzahler weitere Millionenbeträge aus der Tasche gezogen „und in eigene Klientelpolitik verwandelt“. Unter der Union werde der „Zirkus um die vermeintliche Benachteiligung de facto überall bevorzugter Minderheiten gnadenlos weiterpraktiziert“, sagte Reichardt. 

Die Mentalität der etablierten Selbstversorgung zeige sich auch darin, dass die Jugendorganisationen der etablierten Parteien für deren „sogenannte freie Jugendarbeit“ mit Bundesmitteln ausgestattet würden. Mittel, mit denen dann Gewalt gegen Konservative und rechte Oppositionelle gefördert werde. „Das ist eine Zumutung“, befand der AfD-Abgeordnete. 

SPD: Müssen Kinder- und Jugendhilfe stützen

Aus ihren bisherigen Gesprächen mit der Ministerin, so Svenja Stadler (SPD), habe sie den Eindruck gewonnen, Prien habe ein Gespür dafür, „was wichtig ist“. So sei es richtig, dass den Kitas im Jahr 2025 und 2026 über die Länder im Rahmen der Umsatzsteueranteile pro Jahr zwei Milliarden Euro zukommen.

Die Senkung beim Elterngeld, so die SPD-Abgeordnete, sei eine Folge der gesunkenen Geburtenrate. Dazu Stadler: „Falls da jemand eine Idee hat – ich freue mich über Tipps, wie wir dem abhelfen können.“ Den geborenen Kindern müssten aber Rahmenbedingungen für ein gutes Aufwachsen geboten werden. „Wir müssen Kinder- und Jugendarbeit sowie Jugendhilfe stützen und unterstützen, damit sie Räume und Bereiche schaffen, in denen Kinder unabhängig von ihrer Herkunft gefördert werden“, betonte die SPD-Abgeordnete. Dankbar zeigte sie sich für die erreichte Planungssicherheit für die Freiwilligendienste. „Das trägt zur Beruhigung der Träger bei“, sagte Stadler. 

Grüne: Regierung setzt falsche Prioritäten

Jamila Schäfer (Bündnis 90/Die Grünen) sah das anders. Sie zeigte sich enttäuscht, dass es trotz der mit Hilfe ihrer Fraktion reformierten Schuldenbremse und dem geschaffenen Sondervermögen keine verlässliche Finanzierung für die Freiwilligendienste, keine ausreichenden Mittel für den Schutz vor häuslicher und sexualisierter Gewalt und auch keine langfristige Förderung von Minderheitenrechten gebe. „Und das, obwohl diese Bundesregierung mehr Spielraum hat als je zuvor.“ Deshalb, so die Grünenabgeordnete, müsse dringend nachgebessert werden. 

Der angesprochene Konsolidierungsdruck im Haushalt sei hausgemacht, so Schäfer. Die Regierung nutze die verfügbaren Mittel lieber für „Steuererleichterungen an der Spitze der Gesellschaft als für den Zusammenhalt und die demokratische Teilhabe“. Das sei aber eine falsche Prioritätensetzung, befand sie. 

Linke: Rückschritt für Kinder, Jugendliche und Familien

„Dieser Haushaltsplan ist ein Rückschritt für Kinder, Jugendliche und Familien in unserem Land“, urteilte Tamara Mazzi (Die Linke). Während Milliarden für Panzer, Raketen und die Rüstungsindustrie bereitgestellt würden, „wird bei denen gekürzt, die keine Lobby haben“. 

Die aktuelle Familienpolitik der Bundesregierung sende ein fatales Signal an junge Familien, sagte Mazzi. Statt das Elterngeld zu stärken und das Mindestelterngeld auf 400 Euro anzuheben, kürze die Regierung die verfügbaren Mittel. Gerade Bürgergeldempfänger, die aufstocken müssten, bekämen am Ende nichts, weil das Elterngeld auf die Transferleistungen angerechnet werde. Das sei Zynismus, sagte die Linken-Abgeordnete und forderte die vollständige Anrechnungsfreiheit beim Elterngeld. 

Union: Setzen auf frühkindliche Bildung

Anne König (CDU/CSU) bewertete die Zusammenführung des Bildungs- und Familienbereiches in ein gemeinsames Haus als richtigen Schritt. Schon in den ersten 50 Tagen habe die neue Regierung die Verlängerung des Investitionsprogramms für den Ausbau der Ganztagsbetreuung beschlossen. Mit 6,5 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen „Infrastruktur und Klimaneutralität“ werde nun mit dem „Investitionshochlauf in die Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur“ begonnen. 

„Wir setzen zudem auf frühkindliche Bildung als Schlüssel zur Chancengerechtigkeit“, sagte König. Daher würden verpflichtende Sprachtests für alle Vierjährigen eingeführt. Bei Bedarf werde für gezielte Sprachförderung gesorgt. König kündigte eine konsequente Evaluierung des Programms „Demokratie leben!“ an. Demokratie wachse nicht in Programmbüros, sondern vor Ort in Vereinen, Initiativen und im Ehrenamt, sagte sie. „Dort liegt der soziale Kit unseres Landes.“

Elterngeld ist größter Einzelposten

Für gesetzliche Leistungen für Familien sind im Etat 12,9 Milliarden Euro eingeplant (2024: 12,49 Milliarden Euro). Größter Einzelposten ist das Elterngeld, das mit 7,41 Milliarden Euro zu Buche schlägt (2024: 8,03 Milliarden Euro). 

Auf das Kindergeld und den Kinderzuschlag entfallen 3,85 Milliarden Euro (2024: 2,75 Milliarden Euro), davon 3,37 Milliarden Euro auf den Kinderzuschlag für geringverdienende Familien (2024: 2,37 Milliarden Euro) und 224 Millionen Euro auf das Kindergeld (2024: 210 Millionen Euro). Für Leistungen nach dem Unterhaltsvorschussgesetz sind 1,31 Milliarden Euro eingeplant nach 1,3 Milliarden Euro in diesem Jahr.

Einsparungen bei der Kinder- und Jugendpolitik

Weniger Geld soll es für die Kinder- und Jugendpolitik geben, für die noch 588,99 Millionen Euro bereitstehen (2024: 600,44 Millionen Euro). Die Ausgaben zur Stärkung von Vielfalt, Toleranz und Demokratie sollen mit 200 Millionen Euro auf dem gleichen Niveau liegen wie 2024. Die Zuschüsse und Leistungen für laufende Zwecke an Länder, Träger und Aufgaben der freien Jugendhilfe summieren sich auf 243,72 Millionen Euro (2024: 243,77 Millionen Euro).

Kürzungen beim Bundesfreiwilligendienst

427,85 Millionen Euro soll die Ministerin für die Stärkung der Zivilgesellschaft, für Familien-, Gleichstellungs- und Seniorenpolitik ausgeben können (2024: 498,38 Millionen Euro). Davon entfallen 304,6 Millionen Euro auf den Titel „Stärkung der Zivilgesellschaft“ (2024: 348,1 Millionen Euro). 

Gekürzt werden soll beim Bundesfreiwilligendienst, und zwar von 207,2 Millionen Euro auf 184,2 Millionen Euro im Jahr 2025. Auch bei den anderen Freiwilligendiensten (Freiwilliger Sozialer Dienst, Freiwilliger Ökologischer Dienst, Internationaler Jugendfreiwilligendienst) wird gekürzt: von 122,68 Millionen Euro 2024 auf 105,68 Millionen Euro in diesem Jahr. (hau/che/10.07.2025)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Omid Nouripour

Omid Nouripour

© Omid Nouripour/Stefan Kaminski

Nouripour, Omid

Bundestagsvizepräsident

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Karin Prien

Karin Prien

© Karin Prien/ Frank Peter

Prien, Karin

Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend

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Martin Reichardt

Martin Reichardt

© Martin Reichardt/Daniel Schneider

Reichardt, Martin

AfD

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Svenja Stadler

Svenja Stadler

© Svenja Stadler/ Susie Knoll

Stadler, Svenja

SPD

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Nicole Gohlke

Nicole Gohlke

© Nicole Gohlke/ Olaf Krostitz

Gohlke, Nicole

Die Linke

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Jamila Anna Schäfer

Jamila Anna Schäfer

© Jamila Anna Schäfer/ St. Kaminski

Schäfer, Jamila

Bündnis 90/Die Grünen

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Tamara Mazzi

Tamara Mazzi

© Linke Kiel/ Studioart Photography Kiel

Mazzi, Tamara

Die Linke

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Anne König

Anne König

© Anne König/Anja Tiwisina

König, Anne

CDU/CSU

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Jürgen Koegel

Jürgen Koegel

© Jürgen Koegel Simone Weber, Neuenstadt

Koegel, Jürgen

AfD

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Jasmina Hostert

Jasmina Hostert

© Jasmina Hostert/ Anna Voelske

Hostert, Jasmina

SPD

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Denise Loop

Denise Loop

© Denise Loop/ Karsten Bahnsen

Loop, Denise

Bündnis 90/Die Grünen

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Mandy Eißing

Mandy Eißing

© Mandy Eißing

Eißing, Mandy

Die Linke

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Oliver Pöpsel

Oliver Pöpsel

© Oliver Pöpsel/ Oliver Radkau

Pöpsel, Oliver

CDU/CSU

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Kerstin Przygodda

Kerstin Przygodda

© Kerstin Przygodda/ Daniel Schneider

Przygodda, Kerstin

AfD

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Ulle Schauws

Ulle Schauws

© Ulle Schauws/ Simon Erath

Schauws, Ulle

Bündnis 90/Die Grünen

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Kerstin Przygodda

Kerstin Przygodda

© Kerstin Przygodda/ Daniel Schneider

Przygodda, Kerstin

AfD

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Martin Rabanus

Martin Rabanus

© Martin Rabanus

Rabanus, Martin

SPD

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Anja Reinalter

Anja Reinalter

© Anja Reinalter/ Andrea Ege

Reinalter, Dr. Anja

Bündnis 90/Die Grünen

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Ralph Edelhäußer

Ralph Edelhäußer

© CSU-Landesgruppe / Christian Kaufmann

Edelhäußer, Ralph

CDU/CSU

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Gereon Bollmann

Gereon Bollmann

© Gereon Bollmann / privat

Bollmann, Gereon

AfD

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Truels Reichardt

Truels Reichardt

© Truels Reichardt/ SPD

Reichardt, Truels

SPD

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Melanie Bernstein

Melanie Bernstein

© Melanie Bernstein/Sebastian Busse

Bernstein, Melanie

CDU/CSU

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Christian Zaum

Christian Zaum

© Christian Zaum/ Medienabteilung der AfD-Fraktion

Zaum, Christian

AfD

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Felix Döring

Felix Döring

© Felix Döring / Anna Voelske

Döring, Felix

SPD

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Bodo Ramelow

Bodo Ramelow

© Die Linke Thüringen

Ramelow, Bodo

Bundestagsvizepräsident

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Dokumente

  • Fundstelle im Plenarprotokoll (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

Haushalt

Ausgaben von 502,55 Milliarden Euro im Bundeshaushalt 2025

Symbilbild Haushalt: Eine Ein-Euro-Münze steht neben einer Plakette mit dem Bundestagsadler.

Der Haushaltsausschuss klärte in der Bereinigungssitzung letzte offene Fragen zum Bundeshaushalt 2025 und stimmte über die Schlussfassung des Gesamtetats ab. (© picture alliance | Chromorange / Christian Ohde)

Der Haushaltsausschuss hat den Etat 2025 im Rahmen der sogenannten Bereinigungssitzung am Donnerstag, 4. September 2025, leicht gekürzt. Veranschlagt sind dem finalen Beschluss zufolge nun 502,55 Milliarden Euro an Ausgaben. Das sind 460 Millionen Euro weniger, als im Haushaltsentwurf der Bundesregierung standen. Im Vergleich zum Soll-Ansatz 2024 ist es aber immer noch ein Plus von 5,4 Prozent. Ein Plus im Vergleich zum Entwurf gibt es bei den Investitionen. Diese steigen leicht um vier Millionen auf 62,73 Milliarden Euro. 

Keine Veränderungen sind bei den Steuereinnahmen vorgesehen. Diese sind weiterhin mit 386,84 Milliarden Euro angesetzt. Bei den sonstigen Einnahmen findet sich ein Minus von 460 Millionen Euro auf 33,92 Milliarden Euro. Die Nettokreditaufnahme beträgt unverändert im Vergleich zum Entwurf 81,87 Milliarden Euro. (bal/05.09.2025)

Weitere Informationen

  • Haushaltsausschuss
  • Der Weg zum Bundes­haushalt 2025 vom Entwurf zum Beschluss
  • Die Einzelpläne des Bundeshaushalts seit 1949
  • Die Sondervermögen des Bundes – ein Überblick

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

Bildung

Rund 14 Milliarden Euro für Familien und Bildung

Der Bundestag hat am Dienstag, 16. September 2025, den Etat des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend des Bundeshaushalts für 2025 (21/500, 21/501, 21/1628 Nr. 1) in zweiter Beratung angenommen. Dafür haben die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD gestimmt. AfD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke haben gegen die Vorlage votiert. 

Ausgaben und Einnahmen

Der Einzelplan 17 des um den Bereich Bildung ausgeweiteten Ministeriums unter Leitung von Bundesministerin Karin Prien (CDU) sieht in der durch den Haushaltsausschuss geänderten Fassung Ausgaben in Höhe von 14,19 Milliarden Euro vor gegenüber 13,87 Milliarden Euro im Jahr 2024. Prien kann mit Einnahmen von 269,04 Millionen Euro rechnen (2024: 259,04 Millionen Euro). Im Ergebnis der Haushaltsberatungen stieg das Ausgabenvolumen im Vergleich zum Regierungsentwurf um 1,7 Milliarden Euro an. Den Abgeordneten lagen zur Abstimmung zwei Beschlussempfehlungen (21/1064, 21/1061) und ein Bericht (21/1062) des Haushaltsausschusses vor. 

Gegenüber dem ursprünglichen Regierungsentwurf wurde der Etat noch einmal um 1,7 Millionen Euro aufgestockt. Deutlich gestiegen sind die Zuschüsse für Wohlfahrtsverbände und andere zentrale Organisationen für die Beratung und Betreuung von Flüchtlingen und Auswanderern. Diese sind um 4,9 Millionen Euro auf 12,04 Millionen Euro gestiegen. Um den gleichen Betrag wird allerdings im Titel „Maßnahmen zur Umsetzung der Qualifizierungsoffensive“ gekürzt.

700.000 Euro mehr als im Entwurf gibt es für die Bundesgeschäftsstelle des katholischen Vereins donum vitae für den Schutz des ungeborenen Lebens, der bundesweit Schwangerschaftskonfliktberatungen anbietet. In der Debatte sorgte bei Grünen und Linken vor allem diese Entscheidung für Kritik, ebenso wie die angekündigte Evaluation des Bundesprogramms „Demokratie leben!“, auch wenn dieses erstmal noch nicht von Kürzungen betroffen ist.

AfD: Regierung hätte konsequenter sparen können

Jürgen Koegel (AfD) betonte, die Familienpolitik dürfe sich nicht ideologischen Strömungen beugen. Gerade in schwierigen Zeiten müssten die vorhandenen Mittel sorgsam eingesetzt werden, gleichzeitig dürften marode Schulen niemals Normalität werden. 

Die Regierung hätte bei Personal- und Verwaltungskosten konsequenter sparen können, befand Koegel. Er begrüßte die Ankündigung der Bundesregierung, das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ zu evaluieren.

CDU/CSU: Demokratieprogramme müssen „kernsaniert“ werden

Melanie Bernstein (CDU/CSU) lobte die finanzielle Stärkung des Vereins donum vitae, weil damit eine „Unwucht“ bei den Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen ausgeglichen werde. Man sende ein „klares Signal“ an die Frauen für mehr Pluralität in der Schwangerschaftskonfliktberatung. 

Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ müsse „kernsaniert“ werden, sagte sie und verwies auf die geplante umfassende Verfassungsschutzprüfung von geförderten Projekten. 

Grüne: Kein Generalverdacht für Demokratieprogramme

Jamila Schäfer (Bündnis 90/Die Grünen) kritisierte unter anderem diese Überprüfung und die angekündigten Mittelkürzungen für das Bundesprogramm in den kommenden Jahren heftig. „Wer Demokratieprogramme unter Generalverdacht stellt, der schwächt nicht Extremisten, sondern jene, die seit Jahren mutig gegen Extremisten kämpfen.“ 

An die Union appellierte sie, sich nicht von der Neuen Rechten treiben zu lassen, deren Ziel es seit Jahren sei, die demokratische Zivilgesellschaft mundtot zu machen.

SPD: Freiwilligendienste weiter ausbauen

Svenja Stadler (SPD) betonte, es müsse angesichts der Milliardenlöcher im Haushalt ab 2027 darum gehen, die bisherigen Mittel zu halten. 90 Prozent des Etats seien gesetzliche Leistungen für Familien. Daran dürfe nicht gerüttelt werden. 

Auch sollte man darüber nachdenken, die Mittel für die Frühen Hilfen (51 Millionen Euro) künftig zu erhöhen und sie auch Familien mit Kindern bis zu sechs Jahren zukommen zu lassen. Stadler forderte ferner eine Stärkung der Freiwilligendienste.

Linke kritisiert Kürzungen beim Müttergenesungswerk

Tamara Mazzi (Die Linke) kritisierte das Plus von 700.000 Euro für donum vitae heftig. Frauen müssten endlich das Recht haben, sich völlig frei, also ohne Beratungszwang, gegen eine Schwangerschaft zu entscheiden, forderte sie und ergänzte: „Wer Frauen auf Hausarbeit und Kinder reduziert, riskiert Armut und fehlende Teilhabe.“

Wer Frauen stärken wolle, der dürfe nicht gleichzeitig bei Beratungsangeboten, beim Müttergenesungswerk und bei Frauenhäusern kürzen, kritisierte Mazzi.

Elterngeld ist größter Einzelposten

Für gesetzliche Leistungen für Familien sind 12,9 Milliarden Euro eingeplant (2024: 12,49 Milliarden Euro). Größter Einzelposten ist das Elterngeld, das mit 7,41 Milliarden Euro zu Buche schlägt (2024: 8,03 Milliarden Euro). Auf das Kindergeld und den Kinderzuschlag entfallen 3,85 Milliarden Euro (2024: 2,75 Milliarden Euro), davon 3,37 Milliarden Euro auf den Kinderzuschlag für geringverdienende Familien (2024: 2,37 Milliarden Euro) und 224 Millionen Euro auf das Kindergeld (2024: 210 Millionen Euro). Für Leistungen nach dem Unterhaltsvorschussgesetz sind 1,31 Milliarden Euro eingeplant nach 1,3 Milliarden Euro in diesem Jahr.

Einsparungen bei der Kinder- und Jugendpolitik

Weniger Geld soll es für die Kinder- und Jugendpolitik geben, für die noch 588,99 Millionen Euro bereitstehen (2024: 600,44 Millionen Euro). Die Ausgaben zur Stärkung von Vielfalt, Toleranz und Demokratie sollen mit 200 Millionen Euro auf dem gleichen Niveau liegen wie 2024. Die Zuschüsse und Leistungen für laufende Zwecke an Länder, Träger und Aufgaben der freien Jugendhilfe summieren sich auf 243,72 Millionen Euro (2024: 243,77 Millionen Euro).

Kürzungen beim Bundesfreiwilligendienst

427,85 Millionen Euro soll die Ministerin für die Stärkung der Zivilgesellschaft, für Familien-, Gleichstellungs- und Seniorenpolitik ausgeben können (2024: 498,38 Millionen Euro). Davon entfallen 304,6 Millionen Euro auf den Titel „Stärkung der Zivilgesellschaft“ (2024: 348,1 Millionen Euro). Gekürzt werden soll beim Bundesfreiwilligendienst, und zwar von 207,2 Millionen Euro auf 184,2 Millionen Euro im Jahr 2025. (che/hau/16.09.2025)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Josephine Ortleb

Josephine Ortleb

© Josephine Ortleb/SPD-Bundestagsfraktion

Ortleb, Josephine

Bundestagsvizepräsidentin

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Jürgen Koegel

Jürgen Koegel

© Jürgen Koegel Simone Weber, Neuenstadt

Koegel, Jürgen

AfD

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Melanie Bernstein

Melanie Bernstein

© Melanie Bernstein/Sebastian Busse

Bernstein, Melanie

CDU/CSU

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Jamila Anna Schäfer

Jamila Anna Schäfer

© Jamila Anna Schäfer/ St. Kaminski

Schäfer, Jamila

Bündnis 90/Die Grünen

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Svenja Stadler

Svenja Stadler

© Svenja Stadler/ Susie Knoll

Stadler, Svenja

SPD

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Tamara Mazzi

Tamara Mazzi

© Linke Kiel/ Studioart Photography Kiel

Mazzi, Tamara

Die Linke

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Birgit Bessin

Birgit Bessin

© Birgit Bessin/ AfD-Fraktion

Bessin, Birgit

AfD

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Tamara Mazzi

Tamara Mazzi

© Linke Kiel/ Studioart Photography Kiel

Mazzi, Tamara

Die Linke

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Dr. Anja Weisgerber

Dr. Anja Weisgerber

© Dr. Anja Weisgerber/Tobias Koch

Weisgerber, Dr. Anja

CDU/CSU

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Martin Reichardt

Martin Reichardt

© Martin Reichardt/Daniel Schneider

Reichardt, Martin

AfD

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Saskia Esken

Saskia Esken

© SPD-Parteivorstand / Susie Knoll

Esken, Saskia

SPD

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Ulle Schauws

Ulle Schauws

© Ulle Schauws/ Simon Erath

Schauws, Ulle

Bündnis 90/Die Grünen

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Michael Brand

Michael Brand

© Michael Brand / Tobias Koch

Brand (Fulda), Michael

CDU/CSU

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Ulle Schauws

Ulle Schauws

© Ulle Schauws/ Simon Erath

Schauws, Ulle

Bündnis 90/Die Grünen

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Mandy Eißing

Mandy Eißing

© Mandy Eißing

Eißing, Mandy

Die Linke

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Oliver Pöpsel

Oliver Pöpsel

© Oliver Pöpsel/ Oliver Radkau

Pöpsel, Oliver

CDU/CSU

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Christian Zaum

Christian Zaum

© Christian Zaum/ Medienabteilung der AfD-Fraktion

Zaum, Christian

AfD

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Truels Reichardt

Truels Reichardt

© Truels Reichardt/ SPD

Reichardt, Truels

SPD

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Harald Orthey

Harald Orthey

© Harald Orthey/ Simone Reichelt

Orthey, Harald

CDU/CSU

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Gereon Bollmann

Gereon Bollmann

© Gereon Bollmann / privat

Bollmann, Gereon

AfD

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Wolfgang Dahler

Wolfgang Dahler

© Wolfgang Dahler / Susanne Mölle

Dahler, Wolfgang

CDU/CSU

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Bodo Ramelow

Bodo Ramelow

© Die Linke Thüringen

Ramelow, Bodo

Bundestagsvizepräsident

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Dokumente

  • 21/500 - Gesetzentwurf: Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025)
    PDF | 271 MB — Status: 26.06.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 21/501 - Unterrichtung: Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025) - Drucksache 21/500 - Stellungnahme des Bundesrates und Gegenäußerung der Bundesregierung
    PDF | 174 KB — Status: 06.08.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 21/1061 - Beschlussempfehlung: zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung - Drucksachen 21/500, 21/501, 21/1628 Nr. 1 - Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025)
    PDF | 397 KB — Status: 12.09.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 21/1062 - Bericht: zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung - Drucksachen 21/500, 21/501, 21/1628 Nr. 1 - Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025)
    PDF | 933 KB — Status: 12.09.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 21/1064 - Ergänzung zu den Beschlussempfehlungen: zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025) - Drucksachen 21/500, 21/501 -
    PDF | 1 MB — Status: 12.09.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 21/1628 - Unterrichtung: über die gemäß § 80 Absatz 3 der Geschäftsordnung an die Ausschüsse überwiesenen Vorlagen (Eingangszeitraum: 12. Juni bis 2. September 2025)
    PDF | 742 KB — Status: 11.09.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
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Beschluss

  • Einzelplan 17 angenommen

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

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https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2025/kw38-de-bildung-1103996

Stand: 19.09.2025