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Wirtschaft

Ministerin Reiche fordert tief­greifende Reformen in der Wirtschaftspolitik

Der Bundestag hat sich am Dienstag, 8. Juli 2025, in erster Lesung mit dem Etatentwurf des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie beschäftigt. „Deutschland muss eine Aufholjagd starten, wir wollen wieder gewinnen, und wir müssen wieder gewinnen. Die Bundesregierung arbeitet daran, dass wir wieder nach vorne kommen, dazu brauchen wir Wirtschaftswachstum.“ Mit diesen eindringlichen Worten startete Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) ihre Rede zur Debatte über den Einzelplan 09 des Bundeshaushalts 2025 (21/500). Und sie machte damit deutlich, welche Richtung sie in ihrer Regierungszeit einschlagen will. Ähnliche Worte hatte sie an gleicher Stelle bereits vor acht Wochen gefunden, auch damals forderte sie für die Wirtschaft mehr Wachstum, dazu seien tiefgreifende Reformen notwendig.

Reiche: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit

Reiche verteidigte in der Debatte ihren Kurs, den sie bei Amtsantritt vor 64 Tagen begonnen hat. Dazu gehört die Verbesserung der Rahmenbedingungen der Wirtschaft, deshalb seien die mit Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) vereinbarten Steuersenkungen „der wichtige Weg“. 

Aber auch „in diesem Haus werden die Rahmenbedingungen für eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit gesetzt“, sagte Reiche. Die Verbesserungen seien zentral, wenn aus „der Hoffnung tatsächlich bessere Wettbewerbsbedingungen gemacht werden sollen“. Nun werde auch die Aufholjagd für „wieder bezahlbare Energiepreise begonnen“, und zwar für Unternehmen und privaten Haushalten gleichermaßen.

„Wir senken die Stromrechnung für alle Bürger“

„Wir schaffen die Gasspeicherumlage ab, 3,4 Milliarden Euro, für alle. Wir senken die Stromrechnung für alle Bürger, durch das Absenken der Netzentgelte, 6,5 Milliarden Euro auch für alle, und nicht zu vergessen: Die EEG-Umlage – bereits in der letzten Legislatur abgeschafft – entlastet für alle um 17,2 Milliarden Euro, was rund 150 Euro pro Jahr pro Bürger ausmacht“, rechnete Reiche vor. 

Damit verteidigte die Ministerin die Entscheidung, die Stromsteuer erst einmal nicht für Private und kleine Betriebe abzuschaffen. Vielmehr lenkte sie den Blick auf die Freigabe durch die Europäische Kommission in Brüssel, die das Vorhaben der Bundesregierung, einen Industriepreis in Höhe von fünf Cent pro Kilowattstunde einzuführen, vor wenigen Tagen genehmigt habe. „Wir haben einen großen Erfolg in Brüssel erzielt, davon werden 2200 Industrieunternehmen Vorteile erhalten“, sagte Reiche.

Monitoring für „Realitätscheck der Energiewende“

Sie wolle das Energiesystem grundlegend umbauen, weil die hohen Stromkosten nicht dauerhaft vom Staat bezuschusst werden könnten. Aus diesem Grund werde sie sich dafür einsetzen, die „Stromsystemkosten deutlich abzusenken“. Dazu habe ihr Haus ein Monitoring in Auftrag gegeben, um einen „Realitätscheck der Energiewende“ durchzuführen. 

„Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit müssen ein gemeinsames Ziel sein“, sagte Reiche. Der Ausbau der Erneuerbaren müsse besser mit dem Netzbau koordiniert werden: „Es gilt: Netzoptimierrung vor Ausbau.“ Die Netzengpässe müssten beseitigt werden, bevor neuer Zubau komme. Mit der Versorgungssicherheit habe es Deutschland in den vergangenen Jahren „nicht besonders ernst genommen“. Das werde mit der Kraftwerkstrategie nun verändert, es würden erste Gaskraftwerke ans Netz gebracht, und sie werde dafür sorgen, dass bei Dunkelflauten genügend Strom verlässlich vorhanden sei. Wärmenetze sollten ausgebaut werden, damit die Klimaneutralität vorankomme.

AfD: Grüne Transformation geht weiter

Von Seiten der Opposition wurden die Regierungsvorhaben scharf kritisiert. Leif-Erik Holm (AfD) sagte, die Regierung schieße ein Eigentor. Im Grunde unterscheide sich deren Politik nicht von der Ampelregierung, es werde weiter „die Politik von Ex-Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck betrieben“. Anstatt auf Atomenergie zu setzen, gehe die „grüne Transformation weiter“. 

Auch das Vorhaben, neue Gaskraftwerke zwar bauen zu wollen, diese Anlagen aber nur dann einzusetzen, wenn „die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht“, sei nicht der „richtige Weg“, so Holm.

Grüne: Pläne sind Ende der Klimaneutralität

Die Redner der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen äußerten die Befürchtung, Reiches Pläne seien das Ende der Klimaneutralität. Katrin Uhlig und Michael Kellner warnten davor, in der Energiepolitik „einen Weg der 1990er Jahre einzuschlagen“. 

In den USA sei gerade zu beobachten, wie „erfolgreich die Lobby der fossilen Brennstoffe“ dort sei, während China den Ausbau der Erneuerbaren voranbringe. „Dazu muss sich Europa positionieren“, mahnte Uhlig an. Ihr Kollege Kellner warnte die Bundesregierung, die Klimaziele 2045 aufzuweichen. „Werfen Sie die Flinte nicht ins Korn“, rief er Reiche zu.

Linke nennt Reiche „Lobbyvertreterin“

Noch schärfere Töne kamen von der Fraktion Die Linke. Janine Wissler nannte Reiche eine „Lobbyvertreterin, die zur Wirtschaftsministerin wurde“. Das Bundesverfassungsgericht habe der Politik vorgegeben, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral werden solle, den Weg müssten Bundesregierung und Bundestag „auf jeden Fall einhalten“. 

Wissler kritisierte, das von Ministerin Reiche geplante Monitoring zur Energiewende solle „von einem industrienahen Institut verfasst werden“, weshalb es fraglich sei, ob die Bundesregierung die Klimaneutralität tatsächlich weiterverfolgen werde.

SPD: Handbremse wird gelöst

Die Regierungskoalitionen lobten dagegen den eingeschlagenen Weg. Frank Junge (SPD) bezeichnete den Investitionsbooster und die Steuerentlastungen als „richtige und wichtige Maßnahmen“. Sämtliche Konjunkturdaten zögen an, was aus seiner Sicht eine Folge der aktuellen Politik sei. „Dieser Regierungshaushalt hat eine noch nie gekannte Höhe“, sagte Junge. Damit werde die „Handbremse gelöst, die die Wirtschaft daran gehindert hat, Planungssicherheit zu bekommen, eigenes Kapital zu heben und den Wirtschaftsstandort zukunftssicher zu machen“. 

Der Haushaltsentwurf sei ein „erster Schritt in die richtige Richtung“. Dem Wirtschaftsministerium stünden neben den knapp neun Milliarden Euro aus dem Kernhaushalt zusätzliche Mittel aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) zu, was zusammen eine Summe von 35 Milliarden Euro ergebe.

Union: Politikwechsel wird fortgeschrieben

Auch Sepp Müller (CDU/CSU) rechnete einige Beispiele vor: Alleine zehn Milliarden Euro würden an die Verbraucher weitergegeben, um sechs Milliarden Euro würden stromintensive Unternehmen entlastet. Das werde auch Arbeitnehmern zugutekommen. 

„Der Politikwechsel wird fortgeschrieben“, sagte Müller. Die Regierung werde alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um bei der Energie Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Bezahlbarkeit zu gewährleisten.

Etat des Bundeswirtschaftsministeriums

Der Etat des Bundeswirtschaftsministeriums, Einzelplan 09 des Bundehsaushalts 2025 (21/500), umfasst Ausgaben von 8,99 Milliarden Euro gegenüber 11,09 Milliarden Euro im Vorjahr. Erwartet werden Einnahmen von 1,56 Milliarden Euro (2024: 1,53 Milliarden Euro). 

Der größte Teil der geplanten Ausgaben entfällt auf den Bereich „Innovation, Technologie und neue Mobilität“, für den 4,38 Milliarden Euro eingeplant sind (2024: 4,55 Milliarden Euro). Auf die „neue Mobilität“ entfallen davon 451,64 Millionen Euro (2024: 587,38 Millionen Euro).

Innovation, Technologie und neue Mobilität

Darin enthalten ist unter anderem ein „Zukunftsinvestitionsprogramm für Fahrzeughersteller und die Zulieferindustrie sowie Forschungs- und Entwicklungsprojekte für transformationsrelevante Innovationen und regionale Innovationscluster“ mit 227,5 Millionen Euro (2024: 303,63 Millionen Euro). Für Technologien und Innovationen zur Transformation der Fahrzeug- und Mobilitätsindustrie sind 54,76 Millionen Euro (2024: 75,82 Millionen Euro) veranschlagt. Der Zukunftsfonds Automobilindustrie soll 70,77 Euro (2024: 81,86 Millionen Euro) enthalten.

Im maritimen Bereich sollen im Zusammenhang mit dem Erwerb und Halten einer Beteiligung an der Rostocker Werft Meyer Neptun GmbH 201,5 Millionen Euro ausgegeben werden. für die Entwicklung maritimer Technologien sieht der Entwurf 62,34 Millionen Euro vor (2024: 59,77 Euro). Für das Programm „Innovativer Schiffbau und wettbewerbsfähige Arbeitsplätze“ sind 32 Millionen Euro (2024: 37 Millionen Euro) eingeplant.

Für die Förderung von Luft- und Raumfahrt sind 2,3 Milliarden Euro (2024: 2,3 Milliarden Euro vorgesehen, von denen 939,14 Millionen Euro als Beitrag an die Europäische Weltraumorganisation ESA in Paris gehen (2024: 1,04 Milliarden Euro).

Digitale Agenda und Mittelstandsförderung

Die Titelgruppe „Digitale Agenda“ soll 540,7 Millionen Euro erhalten (2024: 596 Millionen Euro). Davon entfallen für das europäische IPCEI Cloud- und Datenverarbeitungsprojekt 189,15 Millionen Euro (2024: 120 Millionen Euro).

Der Mittelstand soll laut Haushaltsplan mit 1,13 Milliarden Euro unterstützt werden (2024: 1,15 Milliarden Euro). Mehr als die Hälfte davon – 649,3 Millionen Euro – sind Zuweisungen für betriebliche Investitionen und wirtschaftsnahe Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (2024: 679,43 Millionen Euro).

Energieforschung und Tourismus

Für „Energie und Nachhaltigkeit“ sind im Etatentwurf 1,13 Milliarden Euro vorgesehen (2024: 3,3 Milliarden Euro). Davon gehen 486,11 Millionen Euro (2024: 569,03 Millionen Euro) in die Energieforschung. 750 Millionen Euro sind für Ausgaben im Zusammenhang mit KfW-Darlehen zur Absicherung von Ausfallrisiken geothermischer Bohrungen vorgesehen.

Für die Unterstützung außenwirtschaftlich orientierter deutscher Unternehmen sowie die Stärkung Deutschlands als Investitions- und Tourismusstandort sind insgesamt 439,65 Millionen Euro (2024: 388,76 Millionen Euro) vorgesehen. Das Netzwerk deutscher Auslandshandelskammern und die GTAI (Germany Trade and Invest - Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH) erhalten zusammen 103,96 Millionen Euro. Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) erhält eine Förderung von 39,92 Millionen Euro (2024: 40,60 Millionen Euro). (nki/08.07.2025)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Omid Nouripour

Omid Nouripour

© Omid Nouripour/Stefan Kaminski

Nouripour, Omid

Bundestagsvizepräsident

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Katherina Reiche

Katherina Reiche

© BMWE/ Chaperon

Reiche, Katherina

Bundesministerin für Wirtschaft und Energie

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Leif-Erik Holm

Leif-Erik Holm

© Leif-Erik Holm

Holm, Leif-Erik

AfD

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Frank Junge

Frank Junge

© SPD-Fraktion

Junge, Frank

SPD

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Katrin Uhlig

Katrin Uhlig

© Katrin Uhlig/ Meike Kenn

Uhlig, Katrin

Bündnis 90/Die Grünen

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Ines Schwerdtner

Ines Schwerdtner

© Olaf Kostritz

Schwerdtner, Ines

Die Linke

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Sepp Müller

Sepp Müller

© Sepp Müller/ Tobias Koch

Müller, Sepp

CDU/CSU

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Wolfgang Wiehle

Wolfgang Wiehle

© Wolfgang Wiehle

Wiehle, Wolfgang

AfD

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Dunja Kreiser

Dunja Kreiser

© Dunja Kreiser/Photothek Media

Kreiser, Dunja

SPD

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Michael Kellner

Michael Kellner

© Michael Kellner/ Nils Leon Brauer

Kellner, Michael

Bündnis 90/Die Grünen

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Janine Wissler

Janine Wissler

© DIE LINKE. im Hessischen Landtag, CC BY 4.0/ Hanna Hoeft

Wissler, Janine

Die Linke

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Dr. Andreas Lenz

Dr. Andreas Lenz

© Dr. Andreas Lenz/ András Dobi

Lenz, Dr. Andreas

CDU/CSU

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Steffen Kotré

Steffen Kotré

© Steffen Kotré/ Hagen Schnauss

Kotré, Steffen

AfD

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Mahmut Özdemir

Mahmut Özdemir

© Mahmut Özdemir/ Maximilian König

Özdemir (Duisburg), Mahmut

SPD

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Stefan Schmidt

Stefan Schmidt

© Deutscher Bundestag/ Inga Haar

Schmidt, Stefan

Bündnis 90/Die Grünen

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Michael Hannes Kießling

Michael Hannes Kießling

© DBT/ Stella von Saldern

Kießling, Michael

CDU/CSU

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Georg Schroeter

Georg Schroeter

© Georg Schroeter / AfD-Fraktion

Schroeter, Georg

AfD

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Jens Peick

Jens Peick

© Jens Peick/ Photothek Media Lab

Peick, Jens

SPD

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Thomas Bareiß

Thomas Bareiß

© Tobias Koch

Bareiß, Thomas

CDU/CSU

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Malte Kaufmann

Malte Kaufmann

© Dr. Malte Kaufmann/Nils Rauber

Kaufmann, Dr. Malte

AfD

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Christoph Schmid

Christoph Schmid

© Christoph Schmid/ Susie Knoll

Schmid, Christoph

SPD

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Andrea Lindholz

Andrea Lindholz

© Andrea Lindholz/ Timo Raab

Lindholz, Andrea

Bundestagsvizepräsidentin

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Dokumente

  • 21/500 - Gesetzentwurf: Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025)
    PDF | 271 MB — Status: 26.06.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • Fundstelle im Plenarprotokoll (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

Haushalt

Ausgaben von 502,55 Milliarden Euro im Bundeshaushalt 2025

Symbilbild Haushalt: Eine Ein-Euro-Münze steht neben einer Plakette mit dem Bundestagsadler.

Der Haushaltsausschuss klärte in der Bereinigungssitzung letzte offene Fragen zum Bundeshaushalt 2025 und stimmte über die Schlussfassung des Gesamtetats ab. (© picture alliance | Chromorange / Christian Ohde)

Der Haushaltsausschuss hat den Etat 2025 im Rahmen der sogenannten Bereinigungssitzung am Donnerstag, 4. September 2025, leicht gekürzt. Veranschlagt sind dem finalen Beschluss zufolge nun 502,55 Milliarden Euro an Ausgaben. Das sind 460 Millionen Euro weniger, als im Haushaltsentwurf der Bundesregierung standen. Im Vergleich zum Soll-Ansatz 2024 ist es aber immer noch ein Plus von 5,4 Prozent. Ein Plus im Vergleich zum Entwurf gibt es bei den Investitionen. Diese steigen leicht um vier Millionen auf 62,73 Milliarden Euro. 

Keine Veränderungen sind bei den Steuereinnahmen vorgesehen. Diese sind weiterhin mit 386,84 Milliarden Euro angesetzt. Bei den sonstigen Einnahmen findet sich ein Minus von 460 Millionen Euro auf 33,92 Milliarden Euro. Die Nettokreditaufnahme beträgt unverändert im Vergleich zum Entwurf 81,87 Milliarden Euro. (bal/05.09.2025)

Weitere Informationen

  • Haushaltsausschuss
  • Der Weg zum Bundes­haushalt 2025 vom Entwurf zum Beschluss
  • Die Einzelpläne des Bundeshaushalts seit 1949
  • Die Sondervermögen des Bundes – ein Überblick

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

Wirtschaft

Neuer Zuschnitt: Wirtschafts­etat sinkt um gut zwei Milliarden Euro

Der Bundestag hat am Dienstag, 16. September 2025, den Etat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie in zweiter Beratung angenommen. Für die vom Haushaltsausschuss geänderte Fassung haben die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD gestimmt. Die AfD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke lehnten die Vorlage ab. Dazu lagen den Parlamentariern Beschlussempfehlungen (21/1064, 21/1061) und ein Bericht (21/1062) des Haushaltsausschusses vor. Mit breiter Mehrheit bei Zustimmung der Antragsteller hingegen abgelehnt wurde ein Änderungsantrag der AfD-Fraktion (21/1660) zum Einzelplan 09 des Bundeshaushalts 2025 (21/500, 21/501, 21/1628 Nr. 1), der in der vom Haushaltsausschuss geänderten Fassung Ausgaben von 9,02 Milliarden Euro gegenüber 11,1 Milliarden Euro im Vorjahr vorsieht. Einen Entschließungsantrag der AfD-Fraktion (21/1662) zum Wirtschaftsetat lehnte der Bundestag mit den Stimmen aller übrigen Fraktionen in der dritten Lesung des Haushaltsgesetzes 2025 am 18. September ab.

Nur geringfügige Änderungen im Haushaltsausschuss

Der Rückgang um gut zwei Milliarden Euro ist auch auf den Zuschnitt des von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) geführten Ministeriums zurückzuführen. Anders als in der vergangenen Wahlperiode ist der Bereich Klimaschutz dem Wirtschaftsministerium nicht mehr zugeordnet. Im Rahmen der Beratungen des Haushaltsausschusses ergaben sich für den Einzelplan 09 nur geringfügige Änderungen. Deutlich aufgestockt hat der Ausschuss die Mittel für flankierende Maßnahmen zur Ansiedlung zum Erhalt der Produktion von kritischen Arzneimitteln in Deutschland. Statt 16,67 Millionen Euro wie im Regierungsentwurf geplant sollen dafür nun 50 Millionen Euro zur Verfügung stehen.

Die Berichterstatter der Regierungskoalition von CDU/CSU und SPD waren sich einig, mit dem Einzelplan 09 zusammen mit dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) sowie dem Sondervermögen Infrastruktur eine Basis für Wirtschaftswachstum gelegt zu haben. In der Debatte um den Etat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie wurde jedoch auch deutlich, wie umstritten vor allem die Energiepolitik der Ministerin ist. Reiche hatte bereits in der ersten Lesung im Juli tiefgreifende Änderungen in der Wirtschaftspolitik angekündigt. Kernelemente dafür seien die Senkung der Energiepreise, die Hebung von Wachstumspotenzialen sowie die Förderung von Investitionen. Heute ergriff sie nicht das Wort, verfolgte die Debatte aber von der Regierungsbank aus.

AfD: Das Geld wird für das Falsche ausgegeben 

Die heftigsten Einwände kamen von den Rednern der AfD-Fraktion. Wolfgang Wiehle (AfD) warf der Bundesregierung vor, sie betreibe „grüne Politik und Planwirtschaft“, damit führe Schwarz-Rot „das Land ins Abseits“. Das Geld werde „für das Falsche ausgegeben“. Die Planziele verhinderten, dass die Wirtschaft wachsen könne. 

Die insgesamt 60 Milliarden Euro, die das Ministerium aus den verschiedenen Töpfen im Jahr zur Verfügung habe, würden für die falschen Ziele ausgegeben.  Energiepolitisch werde der falsche Weg fortgesetzt, deswegen würden die Strompreise in Deutschland auch weiterhin „viel zu teuer sein“. Die AfD-Fraktion habe über 100 Änderungen zum Einzelplan 09 vorgelegt, jedoch habe sich die Union auf „linke Partner festgelegt“.

CDU/CSU: Energie wirtschaftlich, sicher und bezahlbar

Von Seiten der CDU/CSU und SPD hingegen gab es Lob für den Haushalt. Thomas Bareiß (CDU/CSU) unterstrich die „Spielräume“, die der Etat biete. Vor allem die Energiepreise für die Wirtschaft würden gesenkt. „Das ist ein wichtiges Signal und ein wichtiges Mittel“, sagte Bareiß. Der Energiemonitoring-Bericht, den die Ministerin gestern vorgestellt habe, zeige, dass die Bundesregierung auf dem richtigen Weg sei: Mit dem Dreiklang Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Bezahlbarkeit werde es zu mehr Wirtschaftswachstum kommen. Nicht nur die Konzerne, sondern auch der Mittelstand werde vom Einzelplan 09 profitieren.

Für die Mittelstandsförderung sollen 1,13 Milliarden Euro ausgegeben werden. Vor allem für die Lehrlingsunterweisung und für Berufswettbewerbe in der beruflichen Bildung im Mittelstand seien insgesamt 75,30 Millionen Euro vorgesehen.

SPD: Anreize für mehr Wirtschaftswachstum schaffen

Frank Junge (SPD) unterstrich die Notwendigkeit, „dass die Bundesregierung Anreize für mehr Wirtschaftswachstum generieren muss“. Er stellte das „maßgeblich von der SPD vorangebrachte Sondervermögen“ heraus. 

Das seien „Rekordinvestitionen in noch nie dagewesenen Maße“, erste Ergebnisse seien in den Berichten der Wirtschaftsforschungsinstitute Ifo und DIW nachzulesen, nun müsse der Investitionsstau gelöst werden. So stünden den Kommunen 15 Milliarden Euro für die Erneuerung kommunaler Wärmenetze zur Verfügung.

Grüne: In moderne Energieinfrastruktur investieren

Katrin Uhlig (Bündnis 90/Die Grünen) wies auf die Gefahren hin, die durch Energieabhängigkeit entstünden. Deutschland habe sich viele Jahre in Sicherheit geglaubt und aus Russland Öl und Gas bezogen. Auch mehr als drei Jahre nach Ausbruch des Ukrainekrieges importiere die EU nach wie vor Öl und Gas aus Russland. Die Abhängigkeit von russischer Energie sei „ein Sicherheitsrisiko“. Doch die Bundesregierung komme zu den falschen Schlüssen, sie wolle „weniger erneuerbare Energie und dafür viele neue reine Gaskraftwerke“. 

Uhlig forderte, die zur Verfügung stehenden Mittel in erneuerbare Energie zu investieren, „wie es die Autoren des von Ministerin Reiche beauftragten Institutes empfehlen“. Deutschland müsse in eine moderne Energieinfrastruktur investieren, damit Investoren gewonnen würden.

Linke: Fortsetzung der Energiewende ist richtig

Auch Jörg Cezanne (Die Linke) mahnte zur Fortsetzung der Energiewende. Das sei „der richtige Weg, damit die angestrebte Elektrifizierung gelingen kann“, sagte er. 

Der Bau neuer Anlagen brauche Planungssicherheit für Unternehmen und für Privathaushalte. „Die Abschaffung der Gasspeicherumlage teilen wir, jedoch nicht die Finanzierung aus Mitteln des KTF“. Diese Mittel stünden bereit, um den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas zu beschleunigen.

Ausgaben für Wirtschaft und Energie

Der Haushalt für Wirtschaft und Energie für 2025 sieht in geänderter Fassung Ausgaben von 9,02 Milliarden Euro (2024: 11,09 Milliarden Euro) vor, das sind 36,64 Millionen Euro mehr als im Regierungsentwurf vorgesehen waren. Die Ministerin kann mit Einnahmen in Höhe von 1,56 Milliarden Euro rechnen. Die Verpflichtungsermächtigungen im Einzelplan 09 für künftige Haushaltsjahre belaufen sich auf 5,81 Milliarden Euro. Für die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) ist eine Förderung von 40,60 Millionen Euro vorgesehen und damit genauso viel wie 2024.

Die Programmausgaben im Klima- und Transformationsfonds (KTF)-Wirtschaftsplan 2025 belaufen sich insgesamt auf 36,6 Milliarden Euro, wovon rund 86 Prozent auf Programme und Maßnahmen des Bundeswirtschaftsministeriums entfallen. Vorgesehen ist unter anderem, die Gasspeicherumlage zu streichen und damit den Gaspreis zu senken. Dafür sind 3,0 bis 3,4 Milliarden Euro aus dem KTF vorgesehen.

Innovation, Technologie, neue Mobilität

Der größte Teil der geplanten Ausgaben entfällt auf den Bereich „Innovation, Technologie und neue Mobilität“, für den 4,4 Milliarden Euro eingeplant sind (2024: 4,5 Milliarden Euro). Auf die „neue Mobilität“ entfallen davon 451,6 Millionen Euro (2024: 587,4 Millionen Euro). Darin enthalten ist unter anderem ein „Zukunftsinvestitionsprogramm für Fahrzeughersteller und die Zulieferindustrie sowie Forschungs- und Entwicklungsprojekte für transformationsrelevante Innovationen und regionale Innovationscluster“ mit 227,5 Millionen Euro (2024: 303,6 Millionen Euro). Für die Titelgruppe „Digitale Agenda“ gibt es 540,7 Millionen Euro (2024: 596 Millionen Euro). 

2,3 Milliarden Euro (2024: 2,3 Milliarden Euro) sind für die Förderung von Luft- und Raumfahrt in den Etat eingestellt, von denen 939,1 Millionen Euro als Beitrag an die Europäische Weltraumorganisation ESA in Paris gehen (2024: 1,0 Milliarden Euro).

1,13 Milliarden Euro für Mittelstandsförderung

Der Mittelstand wird mit 1,1 Milliarden Euro unterstützt werden (2024: 1,2 Milliarden Euro). Mehr als die Hälfte davon – 649,3 Millionen Euro – sind Zuweisungen für betriebliche Investitionen und wirtschaftsnahe Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (2024: 679,4 Millionen Euro). 

Änderungsantrag der AfD

Die AfD-Fraktion hatte in ihrem abgelehnten Änderungsantrag (21/1660) 54 Änderungen an einzelnen Haushaltsansätzen im Wirtschaftsetat aufgelistet. Der Einzelplan müsse zur haushalts- und wirtschaftspolitischen Wende beitragen und die steuerpolitischen Möglichkeiten des Bundes erweitern, heißt es zur Begründung. (nki/hau/18.09.2025)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Julia Klöckner

Julia Klöckner

© Julia Klöckner/ Tobias Koch

Klöckner, Julia

Bundestagspräsidentin

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Wolfgang Wiehle

Wolfgang Wiehle

© Wolfgang Wiehle

Wiehle, Wolfgang

AfD

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Thomas Bareiß

Thomas Bareiß

© Tobias Koch

Bareiß, Thomas

CDU/CSU

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Katrin Uhlig

Katrin Uhlig

© Katrin Uhlig/ Meike Kenn

Uhlig, Katrin

Bündnis 90/Die Grünen

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Frank Junge

Frank Junge

© SPD-Fraktion

Junge, Frank

SPD

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Janine Wissler

Janine Wissler

© DIE LINKE. im Hessischen Landtag, CC BY 4.0/ Hanna Hoeft

Wissler, Janine

Die Linke

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Sepp Müller

Sepp Müller

© Sepp Müller/ Tobias Koch

Müller, Sepp

CDU/CSU

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Marc Bernhard

Marc Bernhard

© Marc Bernhard

Bernhard, Marc

AfD

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Armand Zorn

Armand Zorn

© Armand Zorn / Photothek Media Lab

Zorn, Armand

SPD

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Michael Kellner

Michael Kellner

© Michael Kellner/ Nils Leon Brauer

Kellner, Michael

Bündnis 90/Die Grünen

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Jörg Cezanne

Jörg Cezanne

© Jörg Cezanne / Maik Brückner

Cezanne, Jörg

Die Linke

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Dr. Klaus Wiener

Dr. Klaus Wiener

© Dr. Klaus Wiener/Justus Kersting

Wiener, Dr. Klaus

CDU/CSU

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Georg Schroeter

Georg Schroeter

© Georg Schroeter / AfD-Fraktion

Schroeter, Georg

AfD

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Sebastian Roloff

Sebastian Roloff

© Susie Knoll

Roloff, Sebastian

SPD

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Sandra Stein

Sandra Stein

© Sandra Stein/ Benjamin Jenak

Stein, Sandra

Bündnis 90/Die Grünen

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Jan Metzler

Jan Metzler

© Jan Metzler/ Tobias Koch

Metzler, Jan

CDU/CSU

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Dirk Brandes

Dirk Brandes

© Dirk Brandes/Privat

Brandes, Dirk

AfD

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Christoph Schmid

Christoph Schmid

© Christoph Schmid/ Susie Knoll

Schmid, Christoph

SPD

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Erhard Brucker

Erhard Brucker

© Erhard Brucker

Brucker, Erhard

AfD

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Michael Hannes Kießling

Michael Hannes Kießling

© DBT/ Stella von Saldern

Kießling, Michael

CDU/CSU

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Omid Nouripour

Omid Nouripour

© Omid Nouripour/Stefan Kaminski

Nouripour, Omid

Bundestagsvizepräsident

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Dokumente

  • 21/500 - Gesetzentwurf: Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025)
    PDF | 271 MB — Status: 26.06.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 21/501 - Unterrichtung: Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025) - Drucksache 21/500 - Stellungnahme des Bundesrates und Gegenäußerung der Bundesregierung
    PDF | 174 KB — Status: 06.08.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 21/1061 - Beschlussempfehlung: zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung - Drucksachen 21/500, 21/501, 21/1628 Nr. 1 - Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025)
    PDF | 397 KB — Status: 12.09.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 21/1062 - Bericht: zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung - Drucksachen 21/500, 21/501, 21/1628 Nr. 1 - Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025)
    PDF | 2 MB — Status: 12.09.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 21/1064 - Ergänzung zu den Beschlussempfehlungen: zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025) - Drucksachen 21/500, 21/501 -
    PDF | 1 MB — Status: 12.09.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 21/1628 - Unterrichtung: über die gemäß § 80 Absatz 3 der Geschäftsordnung an die Ausschüsse überwiesenen Vorlagen (Eingangszeitraum: 12. Juni bis 2. September 2025)
    PDF | 742 KB — Status: 11.09.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 21/1660 - Änderungsantrag: zu der zweiten Beratung des Gesetzentwurfs der Bundesregierung - Drucksachen 21/500, 21/501, 21/1064, 21/1061, 21/1062 - Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025) hier: Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
    PDF | 663 KB — Status: 15.09.2025
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 21/1662 - Entschließungsantrag: zu der dritten Beratung des Gesetzentwurfs der Bundesregierung - Drucksachen 21/500, 21/501, 21/1064, 21/1061, 21/1062 - Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025) hier: Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
    PDF | 659 KB — Status: 15.09.2025
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Beschluss

  • Änderungsantrag 21/1660 abgelehnt
  • Einzelplan 09 angenommen

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

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Ausdruck aus dem Internet-Angebot des Deutschen Bundestages

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2025/kw28-de-wirtschaft-1094298

Stand: 19.09.2025