Pressemitteilung: SED-Opferbeauftragte übergibt Jahresbericht 2025
Zupke: „Unsere Aufgabe zu 35 Jahre Deutsche Einheit ist es, die Opfer der SED-Diktatur zu würdigen und den Wert der Freiheit in die Gesellschaft zu vermitteln“
Die SED-Opferbeauftragte hat ihren Jahresbericht 2025 „35 Jahre Deutsche Einheit – Die Opfer der SED-Diktatur würdigen. Den Wert der Freiheit in die Gesellschaft vermitteln.“ an Bundestagspräsidentin Julia Klöckner übergeben.
Zu Jahresbeginn hatten Bundestag und Bundesrat trotz herausfordernder Rahmenbedingungen zwischen Regierungsbruch und Neuwahl die Unterstützung der SED-Opfer mit einem weitreichenden Beschluss auf ein neues Fundament gestellt. In ihrem Jahresbericht zeigt die Bundesbeauftragte auf, wie die Verbesserungen den Betroffenen konkret zugutekommen werden und benennt weitere Handlungsbedarfe.
SED-Opferbeauftragte Zupke: „Die Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur und ihren Folgen und insbesondere die Unterstützung der Opfer sind und bleiben für unseren demokratischen Rechtsstaat von zentraler Bedeutung. Für die Opfer der SED-Diktatur wurde in der letzten Wahlperiode viel erreicht. Auf diesen parteiübergreifenden Weg in der Unterstützung der Opfer und der Stärkung der Erinnerungskultur möchte ich mit dem neuen Bundestag in den nächsten Monaten aufbauen.“
In ihrem Jahresbericht benennt die SED-Opferbeauftragte Betroffenengruppen von staatlichem Unrecht in der DDR wie die minderjährigen Opfer des DDR-Staatsdoping-Systems, deren Unterstützung weiterer Verbesserungen bedarf:
Zupke: „Unser Blick fällt viel zu häufig nur auf die Olympiasieger. Das DDR-Sportsystem hat jedoch eben nicht nur Medaillen und Weltmeister produziert. Das DDR-Sportsystem ist ebenso verantwortlich für tausende Menschen, die bis heute an den körperlichen und seelischen Folgen des Zwangsdopings leiden. Hier müssen wir dringend geeignete Instrumente zur dauerhaften Unterstützung schaffen.“
Zugleich wirbt die Opferbeauftragte für verstärkte Investitionen in die Arbeit der Gedenkstätten und verweist darauf, dass immer weniger Bürgerinnen und Bürger über eigene Erfahrungen aus der Zeit der Deutschen Teilung verfügen und damit individuelle Anknüpfungspunkte für das Erinnern schwinden.
Zupke: „Die Gedenkstätten sind Lernorte für Demokratie. Wir brauchen sie als Brücken zwischen der Vergangenheit und unserer Gegenwart. Ihren baulichen Erhalt zu sichern und sie zugleich in ihrer Vermittlungsarbeit, insbesondere im digitalen Raum, personell zu stärken, ist notwendig. Jeder Euro für das Gedenken und Erinnern ist eine Investition in unsere Demokratie.“
Gleichzeitig wirbt die SED-Opferbeauftragte in ihrem Jahresbericht für einen verstärkten Dialog in der Gesellschaft über die unterschiedlichen Erfahrungen zur Zeit der Deutschen Teilung und seit der Einheit.
SED-Opferbeauftragte Zupke: „Über die unterschiedlichen Perspektiven im Blick auf die Zeit der Teilung und auf die Jahre nach der Wiedervereinigung miteinander ins Gespräch zu kommen, ist in unserer Gesellschaft bisher zu kurz gekommen. Viele der Herausforderungen, insbesondere der 1990er-Jahre, stehen in direktem Zusammenhang mit den Folgen der SED-Diktatur – etwa die marode Wirtschaft, massenhafte Arbeitslosigkeit, ein staatlicher Apparat, in den die Menschen kein Vertrauen haben konnten, und ein massiver Wegzug gerade im ländlichen Raum. Als SED-Opferbeauftragte ist es mir wichtig, dass wir beim Blick auf die Herausforderungen der Jahre nach der Wiedervereinigung Ursache und Wirkung nicht miteinander verwechseln. Das Fundament für den Dialog über Teilung und Einheit ist für mich daher das Wissen um die Diktatur und ihre langfristigen Folgen.“
Niels Schwiderski, Leitung der Geschäftsstelle der SED-Opferbeauftragten