Schulklasse besucht die SED-Opferbeauftragte im Deutschen Bundestag
Am 3. Juli empfing die SED-Opferbeauftragte 41 Schülerinnen und Schüler der 10. und 11. Klasse aus Hamburg im Deutschen Bundestag. Die beiden Geschichtskurse reisten nach Berlin, um sich intensiver mit der Geschichte der deutschen Teilung und der Zeit der Friedlichen Revolution auseinanderzusetzen.
Die Jugendlichen nutzten das Gespräch, um mehr über die Biografie von Evelyn Zupke zu erfahren. Die Bundesbeauftragte erzählte, wie ihre Kritik am politischen System vor allem in ihrer Schulzeit dazu führte, dass sie sich später gegen ein Studium entschied und sich in der Berliner Opposition engagierte. Besonders beeindruckt zeigten sich die Schülerinnen und Schüler von den Ausführungen Zupkes über die Organisation und Durchführung des Nachweises der Wahlfälschung bei den DDR-Kommunalwahlen am 7. Mai 1989 und über die Protestaktionen am Berliner Alexanderplatz.
Neben den persönlichen Schilderungen der Bundesbeauftragten erhielten die Jugendlichen Einblick in das Amt der SED-Opferbeauftragten und die damit verbundenen Aufgaben. Die Opferbeauftragte beschrieb, welche Auswirkung Repressionserlebnisse und Diktaturerfahrungen bis heute auf die Betroffenen und ihren Angehörigen haben. Dadurch wurde für die Jugendlichen deutlich, warum auch heute noch eine umfassende Aufarbeitung und gesellschaftliche Würdigung der Opfer notwendig ist.
Bundesbeauftragte skizzierte überdies das Leben und den Alltag in der DDR und zeigte die Machtstrukturen der SED-Diktatur auf. Die Schülerinnen und Schüler befragten die Opferbeauftragte zur Rolle der Kirche, die Zupke als Schutzraum für Andersdenkende beschrieb. Auch war die Kirche ein wichtiger Pfeiler für die Pflege und für die Soziale Arbeit, die die SED-Diktatur mehr oder weniger auf sie abschob, schloss Zupke ab.
Der Dialog mit jungen Menschen ist keine Einbahnstraße, so Zupke, denn indem wir(Zeitzeugen) über das Leben in der DDR sprechen, geben wir der Geschichte ein Gesicht und ermöglichen ihnen Fragen zu stellen.
Die Schülerinnen und Schüler besuchten im Rahmen ihres Berlinbesuchs zudem die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.