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299 Gebietseinheiten vom Großstadtkreis bis zum ländlichen Flächenkreis

Eine Deutschlandkarte mit den Grenzen der Bundesländer, die in verschiedenen Farben dargestellt werden.

Die 16 Bundesländer sind in 299 Wahlkreise aufgeteilt. Länderübergreifende Wahlkreise gibt es nicht. Die meisten Wahlkreise hat Nordrhein-Westfalen (64), die wenigsten Bremen (2). (© picture alliance / Zoonar | DesignIt)

Das Bundesgebiet ist in 299 Wahlkreise von sehr unterschiedlicher Struktur und Fläche aufgeteilt, vom kleinen Wahlkreis in Großstädten bis zum ausgedehnten Wahlkreis im ländlichen Raum. Was die Einwohnerzahl angeht, sollten sie sich aber nicht allzu sehr unterscheiden. Das Bundeswahlgesetz schreibt vor, dass die Bevölkerungszahl nicht mehr als 15 Prozent nach oben und unter von der durchschnittlichen Bevölkerungszahl der Wahlkreise abweicht. Die durchschnittliche Zahl der deutschen Bevölkerung je Wahlkreis betrug nach Angaben des Statistischen Bundesamtes am 30. September 2023 rund 240.320. Bei der Ermittlung der Bevölkerungszahlen bleiben Ausländer unberücksichtigt. Beträgt die Abweichung vom Bevölkerungsdurchschnitt mehr als 25 Prozent, muss der Wahlkreis neu abgegrenzt werden.

Einer mehr für Bayern – einer weniger für Sachsen-Anhalt

Die Vorschläge für solche Neuabgrenzungen aufgrund der Bevölkerungsentwicklung unterbreitet eine vom Bundespräsidenten ernannte siebenköpfige Wahlkreiskommission. Damit die Neuabgrenzungen in Kraft treten können, muss der Bundestag eine Änderung des Bundeswahlgesetzes beschließen, zuletzt am 1. Februar 2024, als er den Gesetzentwurf von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP (20/8867) in der vom Innenausschuss geänderten Fassung (20/10178) annahm. 

Wesentliche Änderung damals: Im Land Sachsen-Anhalt wird der Wahlkreis Anhalt aufgelöst und auf die vier Wahlkreise Börde – Jerichower Land (umbenannt in Börde – Salzlandkreis), Dessau – Wittenberg (umbenannt in Anhalt – Dessau –Wittenberg), Halle und Mansfeld aufgeteilt. Die Zahl der Wahlkreise im Land nimmt von neun auf acht ab. Zugleich entsteht in Bayern ein zusätzlicher, 47. Wahlkreis Memmingen – Unterallgäu.

NRW mit den meisten städtischen Wahlkreisen

Mehr als jeder fünfte Wahlkreis liegt im einwohnerreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW). 25 der insgesamt 64 dortigen Wahlkreise sind rein städtisch. Die meisten deutschen Einwohner (Stand: 31. Dezember 2023) unter den städtischen Wahlkreisen hat mit 283.800 der Wahlkreis Bielefeld – Gütersloh II, der sich aus den Städten Bielefeld und Werther zusammensetzt. 

Bei den nichtstädtischen Wahlkreisen führt der Wahlkreis Euskirchen – Rhein-Erft-Kreis II mit 294.200 deutschen Einwohnern. Die wenigsten deutschen Einwohner, 183.800, leben im Wahlkreis Mettmann II in vier Gemeinden. Kleve und Höxter – Gütersloh III – Lippe II sind die Wahlkreise mit den meisten Gemeinden – jeweils 16.

Bayern und Baden-Württemberg

Von den 47 Wahlkreisen in Bayern sind sieben rein städtisch: München-Nord, München-Ost, München-Süd, München-West/Mitte, Nürnberg-Nord, Nürnberg-Süd und Augsburg-Stadt. Davon hat der Wahlkreis München-Ost mit 286.000 die meisten deutschen Einwohner. Einwohnerstärkster ländlicher Wahlkreis ist Fürth mit 294.000 deutschen Einwohnern, die sich auf 50 Gemeinden verteilen. Die wenigsten deutschen Einwohner, 176.500, leben in 37 Gemeinden im Wahlkreis Coburg. Bad Kissingen ist der bayerische Wahlkreis mit den meisten Gemeinden, nämlich 89.

Baden-Württemberg setzt sich aus 38 Wahlkreisen zusammen, darunter vier rein städtische: Stuttgart I und II, Karlsruhe-Stadt und Mannheim. Die meisten deutschen Einwohner unter den städtischen Wahlkreisen hat Karlsruhe-Stadt mit 246.500. Insgesamt liegt jedoch der Wahlkreis Böblingen an der Spitze mit 294.800 deutschen Einwohnern. Am unteren Ende der Skala rangiert mit 191.400 der Wahlkreis Schwarzwald-Baar. Die beiden Wahlkreise mit den meisten Gemeinden sind Rottweil Tuttlingen und Ulm mit jeweils 56.

Niedersachsen und Hessen 

Niedersachsen ist in 30 Wahlkreise eingeteilt, darunter drei städtische, Stadt Hannover I und II sowie Braunschweig, der mit 221.600 von den dreien die meisten deutschen Bewohner hat. Insgesamt leben aber mit 282.700 die meisten Deutschen im Wahlkreis Mittelems, wo sie sich auf 48 Gemeinden verteilen.  Einwohnerschwächster Wahlkreis ist Rotenburg I – Heidekreis mit 198.300 deutschen Einwohnern in 44 Gemeinden. Die meisten Gemeinden, 70, hat der Wahlkreis Lüchow-Dannenberg – Lüneburg.

Hessen zählt 22 Wahlkreise, darunter die drei städtischen Wahlkreise Wiesbaden sowie Frankfurt am Main I und II. Einwohnerstärkster städtischer Wahlkreis ist Frankfurt am Main II, in dem 281.200 Deutsche leben. Getoppt wird dies vom Wahlkreis Darmstadt, in dem 289.700 Deutsche in 15 Gemeinden registriert sind. Die wenigsten deutschen Einwohner zählt der Wahlkreis Werra-Meißner – Hersfeld-Rotenburg mit 194.600 Einwohnern in 36 Gemeinden. Die meisten Gemeinden, nämlich 37, umfasst der nordhessische Wahlkreis Schwalm-Eder.

Sachsen und Rheinland-Pfalz

Drei der 16 Wahlkreise in Sachsen sind rein städtisch: Leipzig I und II sowie Dresden I. Davon ist Leipzig I mit 267.400 deutschen Einwohnern Spitzenreiter. Bei den nicht rein städtischen Wahlkreisen dominiert der Wahlkreis Dresden II – Bautzen II mit 281.900 deutschen Einwohnern in fünf Gemeinden. Die wenigsten Einwohner mit 188.200 hat der Wahlkreis Nordsachsen. Bautzen I ist der sächsische Wahlkreis mit den meisten Gemeinden: 53.

Unter den 15 Wahlkreisen in Rheinland-Pfalz befindet sich kein rein städtischer. Mit 399 umfasst der Wahlkreis Bitburg die meisten Gemeinden, gefolgt vom Wahlkreis Montabaur mit 297 Gemeinden und dem Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück mit 277 Gemeinden. Bitburg ist zugleich der Wahlkreis mit den wenigsten deutschen Einwohnern, 187.700. An der Spitze liegt der Wahlkreis Mainz, in dem 295.000 Deutsche in 30 Gemeinden leben.

Berlin und Schleswig-Holstein

Berlin hat zwölf Wahlkreise, der einwohnerstärkste ist Berlin-Pankow mit 273.700, der einwohnerschwächste Berlin-Reinickendorf mit 203.500 deutschen Einwohnern. 

Keine rein städtischen Wahlkreise gibt es in Schleswig-Holstein. Die meisten Deutschen leben im Wahlkreis Segeberg – Stormarn Mitte mit 294.300 in 95 Gemeinden, dicht gefolgt vom Wahlkreis Herzogtum Lauenburg – Stormarn Süd mit 294.200 in 126 Gemeinden. Die wenigsten Deutschen wohnen im Wahlkreis Plön – Neumünster, 204.400 in 92 Gemeinden. Die meisten Gemeinden befinden sich im Wahlkreis Nordfriesland – Dithmarschen Nord mit 197, gefolgt von Steinburg – Dithmarschen Süd mit 178 und Rendsburg-Eckernförde mit 163 Gemeinden. 

Brandenburg und Sachsen-Anhalt 

Brandenburg hat zehn Wahlkreise, darunter kein rein städtischer. Einwohnerstärkster Wahlkreis ist Oberhavel – Havelland II mit 297.100 deutschen Einwohnern in 25 Gemeinden. Die wenigsten Deutschen, 189.300, wohnen im Wahlkreis Cottbus – Spree-Neiße. Mit 66 Gemeinden ist der Wahlkreis Prignitz – Ostprignitz-Ruppin – Havelland I derjenige mit den meisten Gemeinden.

Auch unter den acht Wahlkreisen in Sachsen-Anhalt befindet sich kein rein städtischer. Der Wahlkreis Börde – Salzlandkreis umfasst mit 49 die meisten Gemeinden. Die meisten deutschen Einwohner hat der Wahlkreis Magdeburg mit 262.500 in fünf Gemeinden, dicht gefolgt vom Wahlkreis Altmark – Jerichower Land mit 262.200 in 46 Gemeinden. Die wenigsten deutschen Einwohner, 229.000, leben im Wahlkreis Harz.

Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern

Von den acht Wahlkreisen in Thüringen ist ebenfalls keiner rein städtisch. Die meisten deutschen Einwohner zählt der Wahlkreis Erfurt – Weimar – Weimarer Land II mit 258.500 in den Städten Erfurt und Weimar sowie in der Gemeinde Grammetal. Die wenigsten Einwohner mit 221.100 in 46 Gemeinden hat der Wahlkreis Gotha – Ilm-Kreis. Der Wahlkreis Saalfeld-Rudolstadt – Saale-Holzland-Kreis – Saale-Orla-Kreis setzt sich aus 176 Gemeinden zusammen und liegt damit in Thüringen an der Spitze.

Rein städtische Wahlkreise fehlen auch in Mecklenburg-Vorpommern. Der Wahlkreis mit den meisten Gemeinden und zugleich einwohnerschwächste Wahlkreis heißt Mecklenburgische Seenplatte II – Landkreis Rostock III mit 243.800 deutschen Einwohnern in 175 Gemeinden. Die wenigsten Gemeinden befinden sich mit 36 im Wahlkreis Rostock – Landkreis Rostock II. Der Wahlkreis mit der zahlenmäßig stärksten deutschen Bevölkerung ist Vorpommern-Rügen – Vorpommern-Greifswald I. Die dortigen 265.800 Einwohner verteilen sich auf 111 Gemeinden. 

Hamburg, Saarland und Bremen

Hamburg hat sechs Wahlkreise. Die meisten Deutschen, 273.800, leben im Wahlkreis Hamburg-Mitte, die wenigsten, 221.000, im Wahlkreis Hamburg-Altona.

Von den vier Wahlkreisen des Saarlandes ist der Wahlkreis Saarlouis mit 240.300 deutschen Einwohnern in 18 Gemeinden der einwohnerstärkste und der mit den meisten Gemeinden. Die wenigsten deutschen Einwohner hat der Wahlkreis St. Wendel mit 197.000, die sich auf 16 Gemeinden verteilen.

Bremen besteht aus zwei Wahlkreisen. Der einwohnerstärkere ist Bremen I mit Teilen der Freien Hansestadt Bremen und 290.700 deutschen Einwohnern. Der Wahlkreis Bremen II – Bremerhaven umfasst den übrigen Teil der Freien Hansestadt und die kreisfreie Stadt Bremerhaven und zählt 255.400 deutsche Einwohner. (vom/14.02.2025)