Verhältnis der AfD zu Russland debattiert
Im Bundestag ist es am Mittwoch, 5. November 2025, zu einer scharfen Kontroverse über die Beziehungen der AfD zu Russland gekommen. In einer von der CDU/CSU- und der SPD-Fraktion beantragten Aktuellen Stunde mit dem Titel „Auswirkungen des Verhältnisses der AfD zu Russland auf Deutschlands Sicherheitsinteressen – Kein Patriotismus, sondern mögliche Gefährdung unserer Sicherheit“ warfen Redner der Koalition und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen der AfD vor, als „trojanisches Pferd“ des Kremls zu agieren; auch Die Linke äußerte scharfe Kritik am Verhältnis zwischen Russland und der AfD. Deren Redner wiesen die Vorwürfe der anderen Fraktionen entschieden zurück.
Union kritisiert „russlandtreue Schläferzelle“
Marc Henrichmann (CDU/CSU) konstatierte unter Verweis auf enge Kontakte von AfD-Vertretern nach Moskau, dass die AfD-Fraktion „eine russlandtreue Schläferzelle“ in ihren Reihen habe.
Die AfD sei „mit dem Klammerbeutel gepudert“, Zusagen von Russlands Präsidenten Wladimir Putin an Deutschland zu vertrauen, „der die Ukraine überfällt, der als Kriegsverbrecher zu brandmarken ist“, kritisierte Henrichmann und hielt der AfD vor, sich „am Halsband vom Kreml durch die Manege führen zu lassen“.
AfD wirft Union „inszenierte Empörung“ vor
Markus Frohnmaier (AfD) wertete die Aktuelle Stunde als „peinliches Wahlmanöver“ und hielt der CDU eine „inszenierte Empörung“ vor. Wäre die AfD tatsächlich ein Sicherheitsrisiko, würden dafür doch „von den regierungskontrollierten Sicherheitsorganen“ Beweise vorgelegt.
„Wenn wirklich irgendwas dran wäre, hätten Sie uns (...) schon lange eingekerkert“, fügte er hinzu. Die Vorwürfe gegen die AfD könnten nicht belegt werden. Was mit der Aktuellen Stunde stattfinde, sei „durchsichtig“ und „bösartig“.
SPD: AfD agiert als „Handlanger russischer Interessen“
Sonja Eichwede (SPD) sagte, die AfD agiere auch im Bundestag „als Handlanger russischer Interessen“. Damit nehme sie eine gefährliche Rolle in Putins geopolitischem Machtspiel ein und richte sich gegen die Sicherheitsinteressen Deutschlands. Dies äußere sich in zahllosen Reden im Bundestag ebenso wie in den Reisen von AfD-Abgeordneten nach Russland.
Wie Henrichmann kritisierte Eichwede zugleich Anfragen der AfD etwa im Thüringer Landtag zur „Ausspähung der Infrastruktur vor Ort“ mit Informationen, die im deutschen Sicherheitsinteresse stünden.
Grüne: AfD hält Putin „Einfallstore sperrangelweit auf“
Dr. Irene Mihalic (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, die AfD wolle Deutschland „in vorgrundgesetzliche Zeiten zurückführen“ und werde dabei von Autokratien wie Russland unterstützt, weil diese ein Interesse an einer Destabilisierung Deutschland hätten.
„Im Gegenzug hält die AfD dem Aggressor Putin die Einfallstore sperrangelweit auf“, fügte Mihalic hinzu und warb dafür, mit einer entsprechenden Materialsammlung die „Grundlage für ein mögliches Verbotsverfahren“ gegen die AfD zu legen.
Linke: Einfluss liegt „klar auf dem Tisch“
Jan Köstering (Die Linke) betonte, es liege „klar auf dem Tisch“, dass die AfD ihren Einfluss im Sinne Russlands und Putins in den Parlamenten einsetze. Dabei beruhe das Verhältnis der AfD zur russischen Staatsführung „auf Gegenseitigkeit“.
Getrieben von einem „aggressiven Nationalismus“, sei ihnen die Verachtung des demokratischen Rechtsstaats und der liberalen Bürgerrechte gemeinsam, kritisierte Köstering und sprach sich für einen Antrag aus, die AfD zu verbieten. (sto/05.11.2025)