• Direkt zum Hauptinhalt springen
  • Direkt zum Hauptmenü springen
  1. Startseite
  2. Dokumente
  3. Texte (2021-2025)
  4. 2024
zurück zu: Texte (2021-2025) ()
  • 1. Lesung
Entwicklung

Weitgehende Unzufriedenheit mit dem Entwicklungsetat

Über den Etatvorschlag der Bundesregierung für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Einzelplan 23), der im Regierungsentwurf für den Haushalt 2025 (20/12400) enthalten ist, hat der Bundestag am Donnerstag, 12. September 2024, erstmals beraten. Bundesministerin Svenja Schulze (SPD) soll dem Entwurf zufolge im kommenden Jahr 10,28 Milliarden Euro (2024: 11,22 Milliarden Euro) ausgeben dürfen. Das Minus von 936,96 Millionen Euro stellt den größten Einschnitt aller Einzelpläne dar. 

Mit geplanten Investitionen in Höhe von 6,65 Milliarden Euro ist der Einzelplan 23 gleichwohl der zweitgrößte Investitionshaushalt des Bundes. Der Einzelplan 23 wurde am Freitag, 13. September, zur weiteren Beratung an den Haushaltsausschuss überwiesen. 

Ministerin: Weniger Geld als eigentlich gebraucht wird

Die Ministerin äußerte zu Beginn der Debatte ihre Zufriedenheit darüber, dass es eine Einigung im Haushaltsstreit gegeben hat. Mit einem Etat von mehr als zehn Milliarden Euro bleibe Deutschland ein wichtiger Partner in der Welt: „Es ist aber viel weniger Geld als die internationale Zusammenarbeit eigentlich bräuchte“, fügte sie hinzu. 

Deutschland werde sich so in wichtigen Bereichen nicht mehr auf dem gewohnten Niveau engagieren können. Auf neue, nicht erwartete Krisen könne auch nicht mehr so konsequent reagiert werden, wie in der Vergangenheit, sagte Schulze.

CDU/CSU: Haushaltsnotwendigkeiten sind selbstgemacht

Volkmar Klein (CDU/CSU) sprach von einem dramatisch zusammengestrichenen Haushalt. „Nur das Auswärtige Amt mit der humanitären Hilfe muss noch stärker bluten“, sagte er. Internationale Verantwortung gehe aber anders. Dafür habe Deutschland unter Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Vergangenheit gestanden. „Das hat unserem Ansehen genutzt, uns politische Spielräume verschafft und unserer Wirtschaft zusätzliche Türen geöffnet“, sagte Klein. 

Für die Kürzungen im Etat würden nun Haushaltsnotwendigkeiten angeführt. Diese seien aber selbstgemacht, „weil die Regierung entschlossen an einer Schwächung unserer Wirtschaft arbeitet“.

Grüne: Mit dem Etatentwurf nicht zufrieden

Felix Banaszak (Bündnis 90/Die Grünen) wies auf Widersprüche hin, die es aus seiner Sicht innerhalb der Unionsfraktion gibt. So hätten Entwicklungspolitiker der Union unlängst in einem Brief an die eigene Fraktion beispielsweise geschrieben, es sei populistisch, Entwicklungsvorhaben in einem Land gegen Missstände in Deutschland auszuspielen. Haushälter der Union hätten hingegen gefordert, anstelle Milliarden für Entwicklungshilfe auszugeben das Geld für den Hochwasserschutz und Landwirte zu nutzen. 

Er selbst, so stellte Banaszak klar, sei mit dem Etatentwurf „überhaupt nicht zufrieden“. Das Gleiche gelte auch für seine Fraktion. Ob es gelingen werde, im parlamentarischen Verfahren einen Mittelaufwuchs zu erreichen – wie in den vergangenen Jahren – wisse er nicht. „Und das bedrückt mich“, sagte der Grünen-Abgeordnete. 

AfD: Rückgang bei Weitem noch nicht genug

Der sinkende Etat ist für Dr. Michael Espendiller (AfD) hingegen eine gute Nachricht. „Da kann man nur sagen: AfD wirkt.“ Doch der Rückgang sei „bei Weitem noch nicht genug“. Noch immer wolle Ministerin Schulze zehn Milliarden Euro an deutschem Steuergeld ins Ausland transferieren, bemängelte er. „Das sind noch immer mindestens sieben Milliarden Euro zu viel.“

Für die restlichen drei Milliarden Euro brauche es dann eigentlich auch kein Ministerium mehr, sagte Espendiller. „Wir müssen die unnötigen Ausgaben des deutschen Staates senken, damit wir uns auf die Staatsaufgaben konzentrieren können, die für unsere Bürger und unsere Wirtschaft wirklich wichtig sind“, forderte der AfD-Abgeordnete. 

FDP: Ein ausgewogener Entwurf

Ministerin Schulze habe einen ausgewogenen Entwurf vorgelegt, befand Claudia Raffelhüschen (FDP). „Auch wenn das mit der Sparvorgabe von einer Milliarde Euro wirklich kein leichtes Unterfangen war“, fügte sie hinzu. Den Unmut, mit weniger Geld auskommen zu müssen, „während die Aufgaben keineswegs weniger werden“, könne sie verstehen. 

Nicht nachvollziehbar seien aber die vielen Stellungnahmen von Nichtregierungsorganisationen und Medien zu „unverantwortlichen und überproportionalen Kürzungen“ und den angeblich vorprogrammierten katastrophalen Konsequenzen, sagte die FDP-Abgeordnete. Auch mit 10,28 Milliarden Euro sei eine hervorragende Entwicklungszusammenarbeit möglich. Zudem bleibe Deutschland in der internationalen Zusammenarbeit „immer noch zweitgrößter Geber in absoluten Zahlen“. 

SPD: Werden der Verantwortung so nicht gerecht

Deutschland müsse in diesen herausfordernden Zeiten, „als eine der stärksten Volkswirtschaften der Welt“, seiner internationalen Verantwortung gerecht werden, forderte Sanae Abdi (SPD). „Mit Blick auf den Etat müssen wir leider feststellen: Dieser Verantwortung werden wir so nicht gerecht“, befand sie. 

Abdi griff das Thema Migration auf. Entwicklungsländer wie Jordanien oder der Libanon müssten den größten Teil der weltweiten Flüchtlingsaufnahme schultern. Ein wichtiger Teil der Entwicklungszusammenarbeit sei es, diese Länder zu unterstützen, „damit die Menschen eben nicht gezwungen werden, sich auf lebensgefährlichen Routen bis an unsere Grenzen zu begeben“. 

Linke: Mittel werden drastisch gekürzt

Janine Wissler (Gruppe Die Linke) erinnerte an den Koalitionsvertrag, in dem versprochen worden sei, die Mittel für humanitäre Hilfe „bedarfsgerecht“ zu erhöhen, damit Deutschland seine internationalen Verpflichtungen in dem Bereich erfüllen kann. 

Mindestens 0,2 Prozent der Wirtschaftsleistung, so Wissler weiter, sollten an die ärmsten Länder der Welt gehen. „Versprochen – gebrochen“, resümierte die Linken-Abgeordnete. In der Realität würden erneut die Mittel „drastisch gekürzt“. 

Mittel für Krisenbewältigung und Wiederaufbau

Für die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit stehen dem Regierungsentwurf zufolge 4,86 Milliarden Euro zur Verfügung, in diesem Jahr sind es 5,15 Milliarden Euro. Der darin enthaltene Ansatz für die bilaterale finanzielle Zusammenarbeit mit den Partnerstaaten beläuft sich auf 2,24 Milliarden Euro (2024: 2,07 Milliarden Euro), von denen 1,96 Milliarden Euro auf Zuschüsse (2024: 1,78 Milliarden Euro) und 273 Millionen Euro auf Darlehen (2024: 292,49 Millionen Euro) entfallen.

Die bilaterale technische Zusammenarbeit umfasst laut Entwurf 1,68 Milliarden Euro nach 1,79 Milliarden Euro in diesem Jahr. Die Mittel für Krisenbewältigung und Wiederaufbau von Infrastruktur sollen von 1,04 Milliarden Euro 2024 auf 645,12 Millionen Euro sinken.

Vereinten Nationen und Nichtregierungsorganisationen

Gesamtausgaben in Höhe von 1,93 Milliarden Euro (2024: 2,26 Milliarden Euro) sieht der Etat von Ministerin Schulze im Kapitel: „Europäische Entwicklungszusammenarbeit, Beiträge an die Vereinten Nationen sowie andere internationale Einrichtungen“ vor. Für „entwicklungswichtige multilaterale Hilfen zum weltweiten Umweltschutz, zur Erhaltung der Biodiversität und zum Klimaschutz“ sind 751,39 Millionen Euro eingeplant (2024: 850,18 Millionen Euro). 

Als Beiträge an die Vereinten Nationen und internationale Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sieht der Entwurf 556,51 Millionen Euro vor (2024: 564,47 Millionen Euro). (hau/13.09.2024)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Petra Pau

Petra Pau

© Deutscher Bundestag/Stella von Saldern

Pau, Petra

Bundestagsvizepräsidentin

()
Svenja Schulze

Svenja Schulze

© Svenja Schulze/ Photothek Meida Lab

Schulze, Svenja

Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

()
Volkmar Klein

Volkmar Klein

© Volkmar Klein/ Thomas Bertelmann

Klein, Volkmar

CDU/CSU

()
Felix Banaszak

Felix Banaszak

© Bündnis 90/Die Grünen / Nils Leon Brauer

Banaszak, Felix

Bündnis 90/Die Grünen

()
Michael Espendiller

Michael Espendiller

© Dr. Michael Espendiller

Espendiller, Dr. Michael

AfD

()
Claudia Raffelhüschen

Claudia Raffelhüschen

© Claudia Raffelhüschen/Stefan Trocha Photography

Raffelhüschen, Claudia

FDP

()
Dr. Georg Kippels

Dr. Georg Kippels

© Dr. Georg Kippels/ Tobias Koch

Kippels, Dr. Georg

CDU/CSU

()
Sanae Abdi

Sanae Abdi

© Sanae Abdi/SPD-Fraktion

Abdi, Sanae

SPD

()
Jürgen Braun

Jürgen Braun

© Jürgen Friedrich Braun/Hans-Martin Fischer

Braun, Jürgen

AfD

()
Kathrin Henneberger

Kathrin Henneberger

© Kathrin Henneberger

Henneberger, Kathrin

Bündnis 90/Die Grünen

()
Till Mansmann

Till Mansmann

© DBT/Inga Haar

Mansmann, Till

FDP

()
Thomas Rachel

Thomas Rachel

© Thomas Rachel/ Tobias Koch

Rachel, Thomas

CDU/CSU

()
Nadja Sthamer

Nadja Sthamer

© Photothek

Sthamer, Nadja

SPD

()
Edgar Naujok

Edgar Naujok

© Edgar Naujok

Naujok, Edgar

AfD

()
Karoline Otte

Karoline Otte

© Karoline Otte/Stefan Kaminski

Otte, Karoline

Bündnis 90/Die Grünen

()
Janine Wissler

Janine Wissler

© DIE LINKE. im Hessischen Landtag, CC BY 4.0/ Hanna Hoeft

Wissler, Janine

Gruppe Die Linke

()
Christoph Hoffmann

Christoph Hoffmann

© Hoffmann / Fuchs

Hoffmann, Dr. Christoph

FDP

()
Carsten Körber

Carsten Körber

© Carsten Körber/ Tobias Koch

Körber, Carsten

CDU/CSU

()
Kevin Leiser

Kevin Leiser

© Kevin Leiser

Leiser, Kevin

SPD

()
Petra Pau

Petra Pau

© Deutscher Bundestag/Stella von Saldern

Pau, Petra

Bundestagsvizepräsidentin

()

Dokumente

  • 20/12400 - Gesetzentwurf: Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2025 (Haushaltsgesetz 2025 - HG 2025)
    PDF | 72 MB — Status: 16.08.2024
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • Fundstelle im Plenarprotokoll (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)

Beschluss


    nächste Sitzung Freitag, 13. September 2024, 9 Uhr

    Tagesordnung

    Sitzungsverlauf

    Herausgeber

    Deutscher Bundestag, Internetredaktion

    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2024
    zurück zu: Texte (2021-2025) ()
    • Instagram-Kanäle

      • Bundestag (Externer Link, Link öffnet ein neues Fenster)
      • Bundestagspräsidentin (Externer Link, Link öffnet ein neues Fenster)
    • LinkedIn
    • Mastodon-Kanäle

      • Bundestag (Externer Link, Link öffnet ein neues Fenster)
      • hib-Nachrichten (Externer Link, Link öffnet ein neues Fenster)
    • WhatsApp
    • YouTube
    • Hilfe
    • Kontakt
    • Inhaltsübersicht
    • Instagram-Kanäle

      • Bundestag (Externer Link, Link öffnet ein neues Fenster)
      • Bundestagspräsidentin (Externer Link, Link öffnet ein neues Fenster)
    • LinkedIn
    • Mastodon-Kanäle

      • Bundestag (Externer Link, Link öffnet ein neues Fenster)
      • hib-Nachrichten (Externer Link, Link öffnet ein neues Fenster)
    • WhatsApp
    • YouTube
    • Barrierefreiheit
    • Datenschutz
    • Impressum

    © Deutscher Bundestag

    Ausdruck aus dem Internet-Angebot des Deutschen Bundestages

    https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw37-de-entwicklung-1012534

    Stand: 04.09.2025