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Europäische Union

Abgesetzt: Antrag fordert Bilanz des „Euro-Experiments“

Eine Euro- und eine Deutsche-Mark-Münze liegen auf einem Holzuntergrund.

Der Euro wurde am 1. Januar 1999 als Buchgeld eingeführt und drei Jahre später als Bargeld in Umlauf gebracht. (© picture alliance / Shotshop | Bassi)

Von der Tagesordnung des Bundestages am Mittwoch, 13. März 2024, wieder abgesetzt wurde die geplante Debatte zu einem AfD-Antrag mit dem Titel „21 Jahre lang ,stark wie die Mark‘ – Jetzt eine ehrliche Bilanz des Euro-Experiments in Deutschland“. Ursprünglich war vorgesehen, die angekündigte Vorlage nach etwa 40-minütiger Aussprache an die Ausschüsse zu überweisen. Bei den weiteren Beratungen hätte der Europaausschuss die Federführung übernehmen sollen. (hau/12.03.2024)

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

Europäische Union

Oppositionsantrag fordert Bilanz zum Euro

Redner aller Fraktionen mit Ausnahme der AfD haben am Donnerstag, 11. April 2024, die Mitgliedschaft Deutschlands im Euroraum verteidigt. Anlass war ein Antrag der AfD-Fraktion (20/10969). In diesem wird die Bundesregierung dazu aufgefordert, eine Bilanz zu 22 Jahren Eurobargeld zu ziehen und ferner „der deutschen Öffentlichkeit gegenüber die sozialen, finanziellen und wirtschaftlichen Auswirkungen zu quantifizieren und zu schildern, inwiefern welche der Zusicherungen nicht eingehalten wurden oder von vorneherein nicht einzuhalten waren“. 

AfD wirft EZB „Politik für Pleitestaaten“ vor

Norbert Kleinwächter (AfD) verwies in seiner Rede auf eine Broschüre aus dem Jahr 1996 und damals gemachte politische Versprechungen, etwa die eines Ausschlusses der gegenseitigen Haftung von Mitgliedstaaten für Staatsschulden. „Die Deutschen waren dagegen“, sagte Kleinwächter. Es habe damals keine direkte Demokratie gegeben, keinen Volksentscheid zum Euro, kritisierte er. 

Die Europäische Zentralbank (EZB) betreibe „Politik für Pleitestaaten“, unterstellte Kleinwächter, kaufe verbotenerweise Staatsanleihen. Die Geldpolitik der EZB habe die Inflation angeheizt. 

SPD sieht im Euro „Symbol für die Stärke Europas“

Für die SPD-Fraktion rief Johannes Schraps mit Blick auf die anstehende Europawahl die Bürger dazu auf, den AfD-Antrag genau zu lesen, um zu sehen, „wo sie am 9. Juni ihr Kreuz lieber nicht machen sollten“. Die Zustimmung in Deutschland zur EU-Mitgliedschaft, zur Nato-Mitgliedschaft „und sogar zu einer europäischen Armee“ sei gestiegen. Diese Mitgliedschaften seien „essenzielle Sicherheitsgarantien für unser Land“. „Der Euro hat sich als äußerst stabil erwiesen“, sagte Schraps. Durch die gemeinsame Währung entfielen Kosten, etwa beim Reisen, aber auch beim grenzüberschreitenden Handel. Das stärke die Wirtschaft. Der SPD-Abgeordnete verwies auf die rekordhohe Beschäftigung in Deutschland. „Der Euro ist ein Symbol für die Einheit und Stärke Europas.“

In einer Zwischenintervention warf der AfD-Abgeordnete Kay Gottschalk der Ampel-Koalition daraufhin vor: „Sie verwandeln unser Land in eine Kriegsnation.“ Gottschalk fragte, warum Dänemark und Norwegen nicht dem Euro beiträten.

Union: Kein Land profitiert so sehr vom Euro wie Deutschland

Die CDU/CSU-Abgeordnete Dr. Ottilie Klein sagte in ihrem folgenden Redebeitrag: „Dieser Antrag ist eine Mischung aus Untergangsszenarien und Halbwahrheiten.“ Kein Land profitiere so sehr von der EU und vom Euro wie Deutschland. Jeder vierte Arbeitsplatz hänge in Deutschland vom Export ab, mehr als die Hälfte der deutschen Exporte gehe in Staaten des EU-Binnenmarkts. „Der Euro erleichtert den Handel, stärkt unsere Unternehmen und schafft Wohlstand“, sagte Klein.

Nach wie vor müsse in der EU jeder Mitgliedstaat für seine Schulden selbst haften, betonte die Christdemokratin. „Eine Schuldenunion lehnen wir ab.“ Deutschland brauche Europa, könne ohne EU auch alleine nicht für seine Sicherheit sorgen. Ihre Fraktion stehe zum Euro und zu Europa, „denn wir stehen zu Deutschland“.

Grüne für Weiterentwicklung der europäischen Kapitalmarkt- und Bankenunion

Jamila Schäfer (Bündnis 90/Die Grünen) sprach sich für eine Weiterentwicklung der europäischen Kapitalmarkt- und Bankenunion aus. Sie sagte ferner, die Inflationsrate in Deutschland sei seit der Euro-Einführung niedriger gewesen als in den letzten 22 Jahren mit der Deutschen Mark vor der Euro-Einführung. „Wenn es Ihnen um einen stabilen Währungsraum ginge, sollten Sie lieber 'stabil wie der Euro' in Ihren Antrag schreiben“, forderte sie die AfD-Fraktion auf. 

Der Grund für die erhöhten Inflationsraten der vergangenen Monate liegt aus Schäfers Sicht im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Die Grüne nannte Putin den „besten Freund“ der AfD. „Ihr Freund Putin greift die Ukraine an und tötet“, warf sie den AfD-Abgeordneten vor. Dabei habe Putin verstanden, dass es dabei auch um die Beeinflussung in Westeuropa gehe. „Sie sind die willigen Handlanger für diese Strategie“, erklärte sie an die AfD-Fraktion gerichtet. 

FDP: AfD will spalten und Hass sähen 

Für die FDP-Fraktion ergriff Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann das Wort. Der Euro sei trotz der Krisen stabil, stellte sie fest. „An die Deutsche Mark zu denken ist sowas von antiquiert“, kritisierte sie und zählte mehrere Vorteile der EU auf. An die AfD-Fraktion gerichtet sagte sie daraufhin mit Verweis auf Regeln des EU-Binnenmarkts zu Telefongebühren im EU-Ausland: „Sie können Ihren Unsinn auch noch in unseren Nachbarländern erzählen, ohne Roaminggebühren zu zahlen.“ 

Die Abgeordnete sagte auch: „Die EU ist das größte Friedensprojekt, seit die Menschen vom Baum gestiegen sind.“ Allerdings sei die EU nicht perfekt: Die derzeitige deutsche Präsidentin der EU-Kommission „mit dem Parteibuch Konrad Adenauers“ habe sich fünf Jahre lang ausgetobt. Strack-Zimmermann kritisierte wachsende Regulierung während der zu Ende gehenden Amtszeit von Ursula von der Leyen und rief: „Europa ist doch nicht entstanden, damit wir Ameisen tätowieren!“ Das sei aber kein Grund dafür, eine Politik zu betreiben, die nur Angst schüren wolle. „Wie sind sie drauf?“, fragte die FDP-Abgeordnete in Richtung der AfD. „Nur spalten, nur Hass sähen, das ist das, was sie wollen.“ Alle, die eine innige Beziehung zu Russland hätten, „werden darauf achten, dass in den Koffern Euro liegen. In Rubel ist der Koffer zwar schwerer, aber weniger wert“. (bal/11.04.2024)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Yvonne Magwas

Yvonne Magwas

© Yvonne Magwas/Tobias Koch

Magwas, Yvonne

Bundestagsvizepräsidentin

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Norbert Kleinwächter

Norbert Kleinwächter

© AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag/Stephan Schmidt

Kleinwächter, Norbert

AfD

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Johannes Schraps

Johannes Schraps

© Photothek Media Lab

Schraps, Johannes

SPD

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Kay Gottschalk

Kay Gottschalk

© Kay Gottschalk/ AfD

Gottschalk, Kay

AfD

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Johannes Schraps

Johannes Schraps

© Photothek Media Lab

Schraps, Johannes

SPD

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Dr. Ottilie Klein

Dr. Ottilie Klein

© Michael Bennett

Klein, Dr. Ottilie

CDU/CSU

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Jamila Anna Schäfer

Jamila Anna Schäfer

© Jamila Anna Schäfer/ St. Kaminski

Schäfer, Jamila

Bündnis 90/Die Grünen

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Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

© Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann/Jasco Denzel

Strack-Zimmermann, Dr. Marie-Agnes

FDP

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Jan Wenzel Schmidt

Jan Wenzel Schmidt

© Jan Wenzel Schmidt

Schmidt, Jan Wenzel

AfD

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Josip Juratovic, SPD

Josip Juratovic, SPD

© Josip Juratovic/ Tobias Schult, Maximilian König

Juratovic, Josip

SPD

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Alexander Radwan

Alexander Radwan

© Alexander Radwan/ Nicole Schaller

Radwan, Alexander

CDU/CSU

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Katharina Beck

Katharina Beck

© Katharina Beck/Oliver Hadji

Beck, Katharina

Bündnis 90/Die Grünen

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Thorsten Lieb

Thorsten Lieb

© Dr. Thorsten Lieb/ Laurence Chaperon Photographie

Lieb, Dr. Thorsten

FDP

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Susanne Hennig-Wellsow

Susanne Hennig-Wellsow

© DIE LINKE. Thüringen/ Lukas Krause

Hennig-Wellsow, Susanne

Gruppe Die Linke

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Christian Petry

Christian Petry

© SPD-Parteivorstand/ Benno Kraehahn

Petry, Christian

SPD

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Kay Gottschalk

Kay Gottschalk

© Kay Gottschalk/ AfD

Gottschalk, Kay

AfD

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Dr. Ingeborg Gräßle

Dr. Ingeborg Gräßle

© Dr. Ingeborg Gräßle/ Thomas Zender

Gräßle, Dr. Ingeborg

CDU/CSU

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Andrej Hunko

Andrej Hunko

© Christoph Giebeler

Hunko, Andrej

Gruppe BSW

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Sabine Grützmacher

Sabine Grützmacher

© Sabine Grützmacher/Ralf Joost

Grützmacher, Sabine

Bündnis 90/Die Grünen

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Dr. Michael Meister

Dr. Michael Meister

© Dr. Michael Meister/ Tobias Koch

Meister, Dr. Michael

CDU/CSU

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Yvonne Magwas

Yvonne Magwas

© Yvonne Magwas/Tobias Koch

Magwas, Yvonne

Bundestagsvizepräsidentin

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Dokumente

  • 20/10969 - Antrag: 22 Jahre Euro-Bargeld in Deutschland - Jetzt eine ehrliche Bilanz der Versprechen ziehen
    PDF | 298 KB — Status: 09.04.2024
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • Fundstelle im Plenarprotokoll (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)

Beschluss

  • Überweisung 20/10969 beschlossen

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Sitzungsverlauf

Weitere Informationen

  • Gebärdensprachvideo (Video)

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Stand: 01.09.2025