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Klimaschutz

Antrag zur Speicherung und Nutzung von Kohlendioxid

Der Bundestag hat am Donnerstag, 26. Januar 2023, erstmals einen Antrag mit dem Titel „CO2-Abscheidung und -Speicherung, CO2-Nutzung sowie Negativemissionen – Chancen für Klima, Industrie und Wohlstand“ (20/5350) beraten, den die CDU/CSU-Fraktion vorgelegt hatte. CCS bezeichnet die Speicherung von Kohlendioxid im Untergrund, sei es an Land oder im Meeresuntergrund, CCU die Abscheidung, den Transport und die anschließende Nutzung von Kohlendioxid. Die Vorlage wurde im Anschluss an die Aussprache zur federführenden Beratung in den Ausschuss für Klimaschutz und Energie überwiesen.

Antrag der CDU/CSU

Deutschland hat sich verpflichtet, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Das wird nach Auffassung der Unionsfraktion nicht möglich sein, ohne CO2-Abscheidung und -Speicherungstechnologien (CCS) und perspektivisch auch Nutzungstechnologien (CCU) mit Nachdruck voranzubringen.

In ihrem Antrag fordern die Abgeordneten die Bundesregierung auf, einen nationalen CCS- und CCU-Strategieprozess zu starten, die rechtlichen Voraussetzungen für CO2-Exporte und eine inländische und grenzüberschreitende CO2-Transport- und Speicher-Infrastruktur zu schaffen. Zudem solle der Rechtsrahmen für die Nutzung der CCS-Technologie in Deutschland aktualisiert und Finanzierungsmechanismen für CCS auf europäischer Ebene etabliert werden. (mis/26.01.2023)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Katrin Göring-Eckardt

Katrin Göring-Eckardt

© Katrin Göring-Eckardt/ Laurence Chaperon

Göring-Eckardt, Katrin

Bundestagsvizepräsidentin

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Andreas Jung

Andreas Jung

© Andreas Jung/ Bildbrauerei

Jung, Andreas

CDU/CSU

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Nina Scheer

Nina Scheer

© Nina Scheer

Scheer, Dr. Nina

SPD

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Steffen Kotré

Steffen Kotré

© Steffen Kotré/ Hagen Schnauss

Kotré, Steffen

AfD

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Lisa Badum

Lisa Badum

© Lisa Badum / René Ruprecht

Badum, Lisa

Bündnis 90/Die Grünen

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Ralph Lenkert

Ralph Lenkert

© DBT/Inga Haar

Lenkert, Ralph

Die Linke

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Lukas Köhler

Lukas Köhler

© James Zabel

Köhler, Dr. Lukas

FDP

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Oliver Grundemann

Oliver Grundemann

© Oliver Grundemann/ Tobias Koch

Grundmann, Oliver

CDU/CSU

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Robin Mesarosch

Robin Mesarosch

© Robin Mesarosch/ Tobias Schult

Mesarosch, Robin

SPD

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Dr. Andreas Lenz

Dr. Andreas Lenz

© Dr. Andreas Lenz/ András Dobi

Lenz, Dr. Andreas

CDU/CSU

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Armin Grau

Armin Grau

© BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN RLP/ Alexander Sell

Grau, Prof. Dr. Armin

Bündnis 90/Die Grünen

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Katrin Göring-Eckardt

Katrin Göring-Eckardt

© Katrin Göring-Eckardt/ Laurence Chaperon

Göring-Eckardt, Katrin

Bundestagsvizepräsidentin

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Dokumente

  • 20/5350 - Antrag: CO2-Abscheidung und -Speicherung, CO2-Nutzung sowie Negativemissionen - Chancen für Klima, Industrie und Wohlstand
    PDF | 178 KB — Status: 24.01.2023
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • Fundstelle im Plenarprotokoll (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)

Beschluss

  • Überweisung 20/5350 beschlossen

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

Klimaschutz

Experten mahnen Entscheidungen über CO2-Abscheidung an

Zeit: Mittwoch, 5. Juli 2023, 11 bis 13 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal E.200

In einer öffentlichen Anhörung im Ausschuss für Klimaschutz und Energie haben Experten auf politische Entscheidungen über die Speicherung und Nutzung von Kohlendioxid-Emissionen sowie den CO2-Entzug aus der Atmosphäre gedrängt. Gegenstand war ein Antrag der CDU/CSU-Fraktion mit dem Titel „CO2-Abscheidung und -Speicherung, CO2-Nutzung sowie Negativemissionen – Chancen für Klima, Industrie und Wohlstand“ (20/5350). Die Antragsteller gehen davon aus, dass ohne Speicherung oder Verarbeitung von Kohlendioxid-Emissionen keine Klimaneutralität bis 2045 erreichbar ist. Diese Einschätzung wurde von den meisten der geladenen Sachverständigen im Grundsatz geteilt.

Bei CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) geht es darum, dass etwa in der Industrie entstehendes CO2 nicht in die Atmosphäre entweicht, sondern aufgefangen und in unterirdischen Lagern gespeichert wird. Bei der CO2-Nutzung (CCU) wird das aufgefangene Kohlendioxid wiederverwertet, etwa um daraus in Verbindung mit Wasserstoff Methan, also künstliches Erdgas, zu erzeugen. Mit Negativemissionen ist gemeint, dass der Atmosphäre CO2 entzogen wird, um es in Produkten zu verarbeiten oder in Form von Kohle zu lagern.

Nicht vermeidbare Emissionen und CO2-Kreislauf

Dr. Jan-Justus Andreas, Geschäftsführer von Bellona Deutschland, einer gemeinnützigen GmbH, nannte die rechtzeitige Vorbereitung auf diese Technologien „unfassbar wichtig“. Denn auch nach 2050 werde es Industrien geben, bei denen CO2 anfällt. Beim Klimaschutz gebe es „keine niedrighängenden Früchte mehr“, deshalb müsse man sich nun auf sehr komplexe Themen vorbereiten und die Infrastruktur für den Umgang mit nicht vermeidbaren CO2-Emissionen schaffen.

Dr. Jens Schmidt, Chief Technology Officer der Firma Tree Energy Solutions, das an der Versorgung mit grünem Wasserstoff und anderen klimaneutralen Energieträgern arbeitet, warb für das Konzept eines CO2-Kreislaufs. Dabei wird aus grünem, also klimaneutral hergestelltem Wasserstoff und CO2 Methan erzeugt. Bei dessen Verbrennung oder Wiederaufspaltung entstehendes CO2 wird eingefangen und zurücktransportiert, um es wieder zur Flüssiggaserzeugung einzusetzen. Schmidt wies darauf hin, dass Deutschland trotz des Ausbaus erneuerbarer Energien weiter auf Energieimporte angewiesen sein werde. Dazu könne bei der angestrebten Lösung bereits vorhandene Infrastruktur genutzt werden. 

Dr. Kay Ruge vom Deutscher Landkreistag, der auch für den Deutschen Städte- und Gemeindebund sprach, nannte die Schaffung eines solchen Kreislaufs sinnvoll. So sei bei der Verbrennung von nicht verwertbarem Restmüll unvermeidbar, dass CO2 anfällt. Den Transport und die Nutzung dieses Kohlendioxids halte sein Verband für unproblematisch.

Umweltschutzverbänden warnen vor „Pull-Effekt“

Eine ganz andere Einschätzung gaben die beiden Sachverständigen von Umweltschutzverbänden. Nach Ansicht von Tobias Pforte-von Randow, Koordinator Politik und Gesellschaft beim Deutschen Naturschutzring, wird „das Pferd von hinten aufgezäumt“. Zunächst müsse alles getan werden, um Emissionen zu vermeiden. Dazu gehöre auch der Ersatz von Materialien, bei deren Herstellung CO2-Emissionen unvermeidbar sind, durch andere Materialien. Würde jetzt schon Infrastruktur für CCS und CCU aufgebaut, drohe ein „Pull-Effekt“, es würde also mögliche CO2-Vermeidung unterlassen, weil es diese Infrastruktur gibt.

Kerstin Meyer, Leiterin des Referats Wirtschaft und Finanzen der Umweltschutzorganisation BUND nannte Forderung nach CCU und insbesondere CCS „gefährlich“, weil sie in eine Sackgasse führe. Versuche mit der unterirdischen CO2-Speicherung in Norwegen und Australien hätten erhebliche und unerwartete Probleme hevorgerufen. CO2-Pipelines wiederum seien im Fall eines Lecks eine Gefahr für die Anwohner.

Negativemissionen und natürliche CO2-Senken

Für eine stärkere Förderung natürlicher CO2-Senken plädierte Dr. Franziska Tanneberger, Leiterin des Moor Centrum der Universität Greifswald. Sie begrüßte, dass die Bundesregierung vier Milliarden Euro für ein Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz bereitgestellt habe. Tanneberger verwies darauf, dass derzeit sieben Prozent der deutschlandweiten CO2-Emissionen aus trockengelegten Mooren entwichen. Bei der Wiederbewässerung von Mooren gehe es also zunächst darum, diese Emissionen zu stoppen.

Dr. Oliver Geden, Leiter des Forschungsclusters Klimapolitik der Stiftung Wissenschaft und Politik, verwies darauf, dass das internationale Ziel einer Erderwärmung vom 1,5 Prozent wahrscheinlich in der 2030-Jahren überschritten werde. Um sich längerfristig diesem Ziel wieder anzunähern, reichten CCS und CCU nicht aus. Vielmehr seien Negativemissionen notwendig, also der Entzug von Kohlendioxid aus der Atmosphäre.

Dem pflichtete Dr. Volker Thome vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik bei. Er verwies auf bereits entwickelte Verfahren, unter Verwendung von CO2 Baustoffe herzustellen oder zu recyceln. Auch die Herstellung von Kunststoffen sei damit möglich. Die Anlagen dazu gebe es derzeit allerdings noch nicht im großtechnischen Maßstab. (pst/05.07.2023)

Dokumente

  • 20/5350 - Antrag: CO2-Abscheidung und -Speicherung, CO2-Nutzung sowie Negativemissionen - Chancen für Klima, Industrie und Wohlstand
    PDF | 178 KB — Status: 24.01.2023
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Tagesordnung

  • 75. Sitzung am Mittwoch, den 5. Juli 2023, 11:00 Uhr, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal E.200 - öffentlich

Protokolle

  • 75. Protokoll

Sachverständigenliste

  • Liste der Sachverständigen

Stellungnahmen

  • 20(25)441 Stellungnahme des SV Dr. rer. nat. Volker Thome, Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP
  • 20(25)446 Stellungnahme SV Dr. Oliver Geden, Leiter Forschungscluster Klimapolitik, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)
  • 20(25)447 Stellungnahme des Deutschen Naturschutzrings (DNR)
  • 20(25)456 Stellungnahme des BUND
  • 20(25)452 Stellungnahme Deutscher Landkreistag und DStGB
  • 20(25)445 Stellungnahme des SV Dr. Jens Schmidt, Tree Energy Solutions, Chief Technology Officer (TES)
  • 20(25)463 Zusammenstellung der Stellungnahmen

Weitere Informationen

  • Ausschuss für Klimaschutz und Energie

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Stand: 02.09.2025