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Auswärtiges

Bundeswehrbeteiligung an EU-Operation in Bosnien-Herzegowina beraten

Die Frage, ob sich die Bundeswehr wieder an der EU-Operation Eufor Althea in Bosnien-Herzegowina beteiligen soll, war am Freitag, 24. Juni 2022, Gegenstand einer Debatte im Bundestag. Die Bundesregierung hatte einen Antrag (20/2242) zum Thema vorgelegt, der nach 40-minütiger Debatte an die Ausschüsse überwiesen wurde. Die Federführung bei den Beratungen liegt nun beim Auswärtigen Ausschuss.

Antrag der Bundesregierung

Die Bundeswehr soll dafür bis zu 50 Soldatinnen und Soldaten entsenden. Zu den vorgesehenen Aufgaben gehören die Unterstützung und Koordination der Ausbildung der bosnischen Streitkräfte, die Unterstützung zur Schaffung eines sicheren Umfelds sowie die Wahrnehmung von Führungs-, Verbindungs-, Beratungs-, Beobachtungs- und Unterstützungsaufgaben. Der Einsatz ist den Angaben zufolge ein Beitrag zur Einhaltung der Dayton-Friedensvereinbarung von 1995.

Die Bundesregierung habe 30 Jahre nach Kriegsbeginn weiterhin großes Interesse an der nachhaltigen Stabilisierung Bosnien und Herzegowinas, verbunden mit einer Entwicklung hin zu einem friedlichen und demokratischen Rechtsstaat, der selbstständig die Freiheit und Sicherheit seiner Bürger gewährleisten könne. Ziel sei neben Versöhnung und Überwindung der ethnischen Spaltung die Einbindung Bosnien und Herzegowinas in die EU und die euro-atlantische Gemeinschaft.

Politische Entwicklungen bereiten große Sorge

Die aktuellen politischen Entwicklungen in Bosnien und Herzegowina gäben Grund zu großer Sorge, schreibt die Bundesregierung. „Ethnische Spaltungen prägen noch immer den Alltag, dominieren die Politik und blockieren Fortschritte und Reformprozesse. Nationalistische und hetzerische Rhetorik sind heute wieder Teil des politischen Diskurses.“ Zusätzlich habe das Parlament der bosnisch-serbischen Entität Republika Srpska in den vergangenen Monaten konkrete rechtliche Schritte eingeleitet, die Region weiter vom Gesamtstaat abzuspalten. Zusätzlich bestehe die Gefahr, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und mittelbar die Konfrontation zwischen der westlichen Werte- und Staatengemeinschaft und Russland von der russischen Seite als Katalysator für eine weitere Destabilisierung Bosnien und Herzegowinas genutzt werden könnte.

Insbesondere die engen Beziehungen der serbischen Regierung zur russischen Föderation und ihr Einfluss auf die bosnisch-serbische Entität Republika Srpska trügen zu diesen Befürchtungen bei, heißt es in der Vorlage weiter. Aufgrund dieser veränderten Rahmenbedingungen sehe die Bundesregierung eine erneute militärische Beteiligung an Eufor Althea ergänzend zur bisherigen Unterstützung im zivilen Bereich als geboten an.

Das Mandat ist befristet bis Ende Juni 2023. Es fußt auf mehreren Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, zuletzt 2604 (2021), der Gemeinsamen Aktion des Rates der EU (Joint Action) von 2004 sowie den Annexen 1-A und 2 der Dayton-Friedensvereinbarung. Die einsatzbedingten Zusatzausgaben beziffert die Bundesregierung auf rund 5,3 Millionen Euro. (hle/24.06.2022)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Katrin Göring-Eckardt

Katrin Göring-Eckardt

© Katrin Göring-Eckardt/ Laurence Chaperon

Göring-Eckardt, Katrin

Bundestagsvizepräsidentin

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Christine Lambrecht

Christine Lambrecht

© picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Lambrecht, Christine

Bundesministerin der Verteidigung

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Armin Schwarz

Armin Schwarz

© CDU Waldeck-Frankenberg/Tobias Koch

Schwarz, Armin

CDU/CSU

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Anna Lührmann

Anna Lührmann

© photothek/ Trutschel

Lührmann, Dr. Anna

Staatsministerin im Auswärtigen Amt

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Petr Bystron

Petr Bystron

© Petr Bystron/ Christoph Höppel

Bystron, Petr

AfD

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Alexander Müller

Alexander Müller

© Alexander Müller/ Elias Grundler

Müller, Alexander

FDP

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Sevim Dağdelen

Sevim Dağdelen

© DBT / Inga Haar

Dagdelen, Sevim

Die Linke

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Dietmar Nietan

Dietmar Nietan

© photothek

Nietan, Dietmar

SPD

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Tobias Winkler

Tobias Winkler

© Klaus Gruber / www.dolphinphotography.de/Klaus Gruber

Winkler, Tobias

CDU/CSU

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Boris Mijatović

Boris Mijatović

© Boris Mijatović/Stefan Kaminski

Mijatovic, Boris

Bündnis 90/Die Grünen

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Katrin Göring-Eckardt

Katrin Göring-Eckardt

© Katrin Göring-Eckardt/ Laurence Chaperon

Göring-Eckardt, Katrin

Bundestagsvizepräsidentin

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Dokumente

  • 20/2242 - Antrag: Wiederaufnahme der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Sicherheitsoperation in Bosnien und Herzegowina (EUFOR ALTHEA)
    PDF | 171 KB — Status: 15.06.2022
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • Fundstelle im Plenarprotokoll (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)

Beschluss

  • Überweisung 20/2242 beschlossen

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

Auswärtiges

Ein­satz der Bundeswehr in Bosnien-Herzegowina wird wieder aufgenommen

Die Bundeswehr wird sich wieder an der EU-Operation EUFOR Althea in Bosnien-Herzegowina beteiligen. Mit 516 Ja-Stimmen votierte der Bundestag am Freitag, 7. Juli 2022, in namentlicher Abstimmung mehrheitlich für die Wiederaufnahme des Einsatzes. 96 Abgeordnete stimmten dagegen, drei enthielten sich. Zu dem entsprechenden Antrag der Bundesregierung (20/2242), der eine Entsendung von bis zu 50 Soldatinnen und Soldaten vorsieht, hatte der Auswärtige Ausschuss eine Beschlussempfehlung (20/2649) und der Haushaltsausschuss einen Bericht gemäß Paragraf 96 der Geschäftsordnung des Bundestages zur Finanzierbarkeit (20/2650) vorgelegt.

Angenommen wurde zudem einen Antrag der Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP (20/2035) mit dem Titel „Bosnien und Herzegowina beim Aufbruch in eine bessere Zukunft unterstützen“. Zugestimmt hatte auch die CDU/CSU-Fraktion, AfD und Linke votierten gegen die Initiative, zu der ebenfalls eine Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses (20/2651) vorlag. 

Antrag der Bundesregierung

Zu den vorgesehenen Aufgaben gehören die Unterstützung und Koordination der Ausbildung der bosnischen Streitkräfte, die Unterstützung zur Schaffung eines sicheren Umfelds sowie die Wahrnehmung von Führungs-, Verbindungs-, Beratungs-, Beobachtungs- und Unterstützungsaufgaben. Der Einsatz ist den Angaben zufolge ein Beitrag zur Einhaltung der Dayton-Friedensvereinbarung von 1995.

Die Bundesregierung habe 30 Jahre nach Kriegsbeginn weiterhin großes Interesse an der nachhaltigen Stabilisierung Bosnien und Herzegowinas, verbunden mit einer Entwicklung hin zu einem friedlichen und demokratischen Rechtsstaat, der selbstständig die Freiheit und Sicherheit seiner Bürger gewährleisten könne. Ziel sei neben Versöhnung und Überwindung der ethnischen Spaltung die Einbindung Bosnien und Herzegowinas in die EU und die euro-atlantische Gemeinschaft.

„Aktuelle politische Entwicklungen gibt Grund zur Sorge“

Die aktuellen politischen Entwicklungen in Bosnien und Herzegowina gäben Grund zu großer Sorge, schreibt die Bundesregierung. „Ethnische Spaltungen prägen noch immer den Alltag, dominieren die Politik und blockieren Fortschritte und Reformprozesse. Nationalistische und hetzerische Rhetorik sind heute wieder Teil des politischen Diskurses.“

Zusätzlich habe das Parlament der bosnisch-serbischen Entität Republika Srpska in den vergangenen Monaten konkrete rechtliche Schritte eingeleitet, die Region weiter vom Gesamtstaat abzuspalten. Zusätzlich bestehe die Gefahr, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und mittelbar die Konfrontation zwischen der westlichen Werte- und Staatengemeinschaft und Russland von der russischen Seite als Katalysator für eine weitere Destabilisierung Bosnien und Herzegowinas genutzt werden könnte. Insbesondere die engen Beziehungen der serbischen Regierung zur russischen Föderation und ihr Einfluss auf die bosnisch-serbische Entität Republika Srpska trügen zu diesen Befürchtungen bei, heißt es in der Vorlage weiter.

Antrag der Koalitionsfraktionen

Die Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP fordern in ihrem beschlossenen Antrag angesichts wachsender Spannungen und Separationsbestrebungen in Bosnien und Herzegowina die Bundesregierung zur stärkeren Unterstützung des Landes auf. „Vermeintlich ethnische Differenzen werden von der nationalistischen politischen Elite des Landes in den serbischen, kroatischen und bosniakischen Parteien gezielt instrumentalisiert, verstärkt und zur Selbstbereicherung und Erhalt der eigenen Macht ausgenutzt“, schreiben die Abgeordneten in ihrem Antrag.

Jahrzehntelang seien Reformen blockiert worden, um ein günstiges Umfeld für Korruption und Klientelismus zu erhalten. Nunmehr setzten einzelne politische Führer immer stärker auf Separatismus, Hass und Hetze – nicht zuletzt, um von Stillstand und gesellschaftlicher Frustration abzulenken, die eben jene politischen Kräfte selber zu verantworten hätten.

Gefahr für den Frieden in Südosteuropa

„Insbesondere das politische Agieren völkisch-nationalistischer Politiker wie Milorad Dodik, gegenwärtig Mitglied des Staatspräsidiums, und Dragan Čović, Vorsitzender der Partei HDZ BiH, ist darauf angelegt, Bosnien und Herzegowina als Staat und Heimat einer vielfältigen Bevölkerung zu zerstören.“ Diese Politik sei eine Gefahr für den Frieden in Südosteuropa; sie sei inakzeptabel und erfordere „entschiedene, harte Gegenwehr“ der Europäischen Union, ihrer Mitgliedsstaaten sowie der internationalen Gemeinschaft.

Die Abgeordneten fordern die Bundesregierung unter anderem dazu auf, „die politische Führung Bosnien und Herzegowinas mit Nachdruck zur Deeskalation und dem Abbau innerer Spannungen aufzurufen“. Auch solle sie sich in der EU weiterhin mit Nachdruck für Sanktionen einzusetzen, die gezielt auf Personen, Institutionen und Unternehmen zu richten sind, die „die Souveränität, die territoriale Unversehrtheit, die verfassungsmäßige Ordnung und die internationale Rechtspersönlichkeit von Bosnien und Herzegowina untergraben“. Außerdem sollten die politischen Führungen Serbiens, auch mit Blick auf das laufende EU-Beitrittsverfahren, und Kroatiens in aller Deutlichkeit zur Distanzierung von den völkisch-separatistischen Kräften in Bosnien und Herzegowina aufgefordert werden. (ahe/hau/08.07.2022)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Katrin Göring-Eckardt

Katrin Göring-Eckardt

© Katrin Göring-Eckardt/ Laurence Chaperon

Göring-Eckardt, Katrin

Bundestagsvizepräsidentin

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Philip Krämer

Philip Krämer

© Philip Krämer/ Stefan Kaminski

Krämer, Philip

Bündnis 90/Die Grünen

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Knut Abraham

Knut Abraham

© CDU Elbe-Elster/Andreas Egeresi

Abraham, Knut

CDU/CSU

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Adis Ahmetovic

Adis Ahmetović

© Adis Ahmetović/ Benush Martinez

Ahmetovic, Adis

SPD

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Rüdiger Lucassen

Rüdiger Lucassen

© Deutscher Bundestag

Lucassen, Rüdiger

AfD

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Thomas Hacker

Thomas Hacker

© Thomas Hacker/ Jannik Jürß

Hacker, Thomas

FDP

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Zaklin Nastic

Zaklin Nastic

© Zaklin Nastic/Konstantin Eulenberg

Nastic, Zaklin

Die Linke

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Adis Ahmetovic

Adis Ahmetović

© Adis Ahmetović/ Benush Martinez

Ahmetovic, Adis

SPD

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Zaklin Nastic

Zaklin Nastic

© Zaklin Nastic/Konstantin Eulenberg

Nastic, Zaklin

Die Linke

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Marja-Liisa Völlers

Marja-Liisa Völlers

© Marja-Liisa Völlers / Photothek

Völlers, Marja-Liisa

SPD

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Thomas Silberhorn

Thomas Silberhorn

© Ralf Rödel

Silberhorn, Thomas

CDU/CSU

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Christian Petry

Christian Petry

© SPD-Parteivorstand/ Benno Kraehahn

Petry, Christian

SPD

()
Katrin Göring-Eckardt

Katrin Göring-Eckardt

© Katrin Göring-Eckardt/ Laurence Chaperon

Göring-Eckardt, Katrin

Bundestagsvizepräsidentin

()

Dokumente

  • 20/2035 - Antrag: Bosnien und Herzegowina beim Aufbruch in eine bessere Zukunft unterstützen
    PDF | 245 KB — Status: 30.05.2022
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 20/2242 - Antrag: Wiederaufnahme der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Sicherheitsoperation in Bosnien und Herzegowina (EUFOR ALTHEA)
    PDF | 171 KB — Status: 15.06.2022
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 20/2649 - Beschlussempfehlung und Bericht: zu dem Antrag der Bundesregierung - Drucksache 20/2242 - Wiederaufnahme der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Sicherheitsoperation in Bosnien und Herzegowina (EUFOR ALTHEA)
    PDF | 216 KB — Status: 06.07.2022
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 20/2650 - Bericht: gemäß § 96 der Geschäftsordnung zu dem Antrag der Bundesregierung - Drucksachen 20/2242, 20/2649 - Wiederaufnahme der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Sicherheitsoperation in Bosnien und Herzegowina (EUFOR ALTHEA)
    PDF | 192 KB — Status: 06.07.2022
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 20/2651 - Beschlussempfehlung und Bericht: zu dem Antrag der Fraktionen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP - Drucksache 20/2035 - Bosnien und Herzegowina beim Aufbruch in eine bessere Zukunft unterstützen
    PDF | 227 KB — Status: 06.07.2022
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • Fundstelle im Plenarprotokoll (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)

Beschluss

  • namentliche Abstimmung zu Beschlussempfehlung 20/2649 (Antrag 20/2242 annehmen)
  • 14:02:25: Beginn der Abstimmung
  • 14:28:17: Ende der Abstimmung
  • endgültiges Ergebnis:
  • Gesamt: 615 Ja: 516 Nein: 96 Enthaltungen 3
  • Beschlussempfehlung 20/2649 (Antrag 20/2242 annehmen) angenommen


Beschlussempfehlung 20/2651 (Antrag 20/2035 annehmen) angenommen

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

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Stand: 28.08.2025