04.06.2025 Sport und Ehrenamt — Ausschuss — hib 201/2025

Staatsministerin Schenderlein: Olympiabewerbung großes Ziel

Berlin: (hib/HAU) Die neue Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, Christiane Schenderlein (CDU), hat sich am Mittwoch erstmals im um den Bereich Ehrenamt ergänzten Sportausschuss vorgestellt. Der Sport, ehemals beim Bundesinnenministerium angesiedelt, sowie das Thema Ehrenamt, bislang im Bundesfamilienministerium verortet, seien nun beim Bundeskanzler angekommen, sagte Schenderlein vor dem Ausschuss. Damit werde ein großer Wunsch aus der Sportwelt erfüllt. Zugleich lasse man den Ehrenamtlichen die Wertschätzung zukommen, „die sie auch verdienen“, sagte die Staatsministerin.

Sport und Ehrenamt passten sehr gut zueinander, befand Schenderlein. Beides sei wichtig für das Gemeinwohl und habe eine große Integrationsfunktion. „Im Sport und im Ehrenamt treffen Menschen jeglicher Couleur aufeinander und schaffen gemeinsam einen gesellschaftlichen Mehrwert“, sagte sie. Beide Bereiche wirkten auch über soziale und kulturelle Unterschiede hinweg.

Mit Blick auf die mehr als 86.000 Sportvereine in Deutschland sagte die Staatsministerin, der Breitensport lege den Grundstein für den Spitzensport. Als gelungenes Beispiel nannte sie die Kombination von Turnfest und Turn-Europameisterschaften in Leipzig am vergangenen Wochenende. Dort habe sich gezeigt, dass sich Breite und Spitze „gegenseitig stärken“.

Als ein „sehr großes Thema, das uns alle umtreibt“, bezeichnete Schenderlein die Olympischen und Paralympischen Spiele. „Eines der großen Ziele der Sportpolitik ist die Bewerbung um deren Ausrichtung“, sagte die Regierungsvertreterin, ließ aber offen, für welches Jahr eine Bewerbung gedacht ist. Es müsse nun darum gehen, „beim IOC in die Pole-Position zu kommen“. Im Koalitionsvertrag sei das Ziel der Olympiabewerbung sehr deutlich genannt worden. „Ich sehe diese Olympiabewerbung als wirkliche Zukunftsaufgabe“, sagte sie.

Um im Sport international wettbewerbsfähig zu sein, so die Staatsministerin weiter, brauche es die Spitzensportreform. „Die Sportförderung muss deutlich unbürokratischer und flexibler werden“, betonte sie. Dieser Prozess müsse „endlich“ zu einem guten Abschluss gebracht werden.

Wichtig für den sportlichen Erfolg sei es, gut ausgebildete und motivierte Trainer in Deutschland zu halten. Auch müssten sich die Athleten ohne Existenzängste auf ihren Sport konzentrieren können. Die Staatsministerin kündigte zudem an, die Arbeiten zur Gründung eines Zentrums Safe Sport fortsetzen zu wollen. Fairness und Integrität im Sport seien nicht verhandelbar, machte sie deutlich.

Ein weiteres großes Thema ist aus ihrer Sicht die Sportstätteninfrastruktur. Gemeinsam mit den Ländern, den Kommunen und den Vereinen wolle der Bund dafür sorgen, dass Sportanlagen und Schwimmbäder modernisiert und exzellente Trainingsbedingungen zur Verfügung gestellt werden. „Auch hier stärkt uns der Koalitionsvertrag den Rücken“, so die Staatsministerin.

Beim Thema Ehrenamt gehe es vor allem um Anerkennung und Würdigung. „Wir wollen ehrenamtlich Engagierte besser unterstützen, fördern und stärken“, sagte sie. Ein Beitrag dazu sei die Schaffung ihrer Position als Staatsministerin im Bundeskanzleramt. Geplant sei auch die Anhebung der Übungsleiter- und Ehrenamtspauschale, sagte Schenderlein. Zudem solle es ein „Bürokratierückbaugesetz“ für Vereine und ehrenamtliches Engagement geben. Schließlich wolle man prüfen, wie der Schutz der Ehrenamtlichen vor verbalen und körperlichen Angriffen weiter verbessert werden könne.

Unter den Fraktionen herrschte weitgehend Einigkeit darüber, dass die im Koalitionsvertrag angekündigte „Sportmilliarde“ - eine Milliarde Euro für die Sportstätteninfrastruktur während dieser Legislaturperiode - angesichts des immensen Investitionsstaus bei weitem nicht ausreiche. Zudem wurde mit Blick auf die Spitzensportreform und die Schaffung des Zentrums Safe Sport eine klare Zeitschiene angemahnt.