Verteidigung

SEA GUARDIAN (Mittelmeer)

Die Operation SEA GUARDIAN ist die Nachfolgemission der Operation ACTIVE ENDEAVOR (OAE). Diese beruhte auf Artikel 5 des Nordatlantikvertrags, nachdem der NATO-Rat aufgrund der Terroranschläge des 11. September 2001 erstmals das Vorliegen des Bündnisfalls festgestellt hatte. Der Einsatz der Bundeswehr war seinerzeit am 16. November 2001 zum ersten Mal vom Deutschen Bundestag gebilligt worden. Seitdem wurde die Operation zu einer modernen maritimen Sicherheitsoperation ausgerichtet. 

Auf dem NATO-Gipfel 2016 in Warschau wurde beschlossen, die Operation SEA GUARDIAN auf den Weg zu bringen. Gemäß Beschluss des Nordatlantikrates ist die Maritime Sicherheitsoperation SEA GUARDIAN (MSO SG) beauftragt, der Bedrohung des Bündnisgebietes sowie der Verbreitung von Terrorismus im Mittelmeerraum entgegenzutreten. In diesem Rahmen leistet die MSO SG im Mittelmeerraum einen Beitrag zur Seeraumüberwachung, zum Lagebildaustausch, zum maritimen Kampf gegen den Terrorismus und zur Beschränkung des Waffenschmuggels im maritimen Umfeld. 

Das Mittelmeer besitzt aufgrund seiner geostrategischen Lage eine Schlüsselrolle im maritimen Sicherheitsumfeld. Dies hat sich insbesondere vor dem Hintergrund regionaler Entwicklungen, wie dem Krieg im Nahen Osten, Flucht- und Migrationsbewegungen, fragiler Staatlichkeit sowie internationalem Terrorismus gezeigt.

Grundsätzlich hat sich die Bundesregierung in ihrer Nationalen Sicherheitsstrategie zum Ziel gesetzt, in einer Welt globaler Waren- und Handelsströme aktiv für die Freiheit der internationalen Seewege einzustehen. Das deutsche militärische Engagement im Rahmen von MSO SEA GUARDIAN leistet einen Beitrag zu Stabilität und Sicherheit an der südlichen Grenze des NATO-Bündnisgebietes wie auch der EU.

Deutschland trägt seit Beginn der MSO SEA GUARDIAN regelmäßig zu der Operation bei. Dies erfolgt in der Regel im Rahmen des sogenannten „associated support“, also ohne direkte Unterstellung der Einheiten unter die Operationsführung. In der Regel sind deutsche Einheiten während des Transits durch das Operationsgebiet eingemeldet oder tragen in Zweitfunktion zu MSO SEA GUARDIAN bei, wenn sie zugleich und vorrangig im Rahmen der NATO-Unterstützungsmission Ägäis eingesetzt sind. Lageabhängig können zusätzliche Einheiten den Einsatz unterstützen. Eine Beteiligung im „direct support“, die eine direkte Unterstellung unter die NATO-Operationsführung bedeuten würde, soll möglich bleiben, ist jedoch gegenwärtig nicht vorgesehen. MSO SEA GUARDIAN leistet einen wichtigen Beitrag zur Erstellung eines einheitlichen maritimen Lagebildes sowie zur Früherkennung krisenhafter Entwicklungen und terroristischer Aktivitäten. Seit Januar 2025 haben deutsche Einheiten mit insgesamt 245 Seetagen zum Lagebildaufbau beigetragen und dadurch die Handlungsfähigkeit der NATO im Mittelmeer gestärkt wie auch den Schutz zentraler Seeverbindungslinien unterstützt.

Der Deutsche Bundestag hat der Operation SEA GUARDIAN erstmals am 29. September 2016 zugestimmt. Das Mandat wurde mit Beschluss vom 13. November 2025 erneut verlängert, längstens bis zum 30. November 2026. Die Mandatsobergrenze liegt bei 550 Soldatinnen und Soldaten.