Gedenken an Grenztote und Zwangsausgesiedelte am Grenzdenkmal Hötensleben
Am 26. Mai 2025 nahm die SED-Opferbeauftragte am Grenzdenkmal Hötensleben an der Gedenkstunde für die Opfer des DDR-Grenzregimes teil. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung von der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn/Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt mit dem Grenzdenkmalverein Hötensleben e.V. und dem Verein Grenzenlos – Wege zum Nachbarn e.V.
Auf die Begrüßung durch Stiftungsdirektor Dr. Kai Langer folgte eine szenische Lesung von Schülerinnen und Schülern aus der Region. Die Jugendlichen nahmen die Gäste mit in eine Alltagsszene beim Bäcker, bei der ein Blick auf die unterschiedlichen Perspektiven auf das Leben zur Zeit der Teilung geworfen und hierbei insbesondere das Schicksal der Zwangsausgesiedelten in den Mittelpunkt gestellt wurde.
In ihren bewegenden und persönlichen Grußworten berichteten die Bürgermeister Hagen Friedrichs (Beensdorf, Sachsen-Anhalt) und Wittich Schobert (Helmstedt, Niedersachsen) davon, wie weitreichend die Folgen der Teilung für die Menschen in ihrer Region war und dass das gemeinsame Erinnern an die Opfer heute die Menschen auf beiden Seiten der ehemaligen Grenze verbindet.
Gleichzeitig hob die Bundesbeauftragte hervor, dass das Unrecht an der innerdeutschen Grenze viele Formen hatte.
Sie führte hierbei insbesondere das Unrecht der Zwangsaussiedlungen an, welches heute noch vielen Menschen unbekannt ist. So wurden in den Jahren 1952 und 1961 in zwei groß angelegten Zwangsaussiedlungsaktionen an der innerdeutschen Grenze lebende politisch missliebige Personen regelmäßig unter Verlust ihres Grund und Bodens in das Landesinnere der DDR verbracht. Von den Zwangsaussiedlungen waren rund 11.500 Bürgerinnen und Bürger betroffen.
Die Bundesbeauftragte verwies in ihrer Gedenkrede auf die nationale Bedeutung der Erinnerung an dieses Unrecht: „Begreifen wir die Erinnerung an die Zwangsaussiedlung nicht als eine regionale Aufgabe der früheren Grenzregionen! Nein, die Erinnerung der Zwangsaussiedlung ist wie Erinnerung an die Opfer von Mauer und Stacheldraht von nationaler Bedeutung.“