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Parlament

Antrag zu Unterstützung für iranische Protestbewegung erörtert

Die Abgeordneten des Bundestages haben sich am Mittwoch, 12. Oktober 2022, mit den Protesten im Iran befasst. Die Unionsfraktion hatte einen Antrag mit dem Titel „Iranische Protestbewegung entschlossen unterstützen – Den Testfall einer frauenorientierten Außenpolitik zum Erfolg machen“ (20/3930) vorgelegt, den das Parlament erstmals diskutiert hat. Im Anschluss an die Aussprache wurde die Vorlage zur weiteren Beratung an die Ausschüsse überwiesen, der Auswärtige Ausschuss übernimmt die Federführung.

Antrag der CDU/CSU

Auf eine entschlossene Unterstützung der iranischen Protestbewegung dringt die CDU/CSU-Fraktion. Konkret fordern die Abgeordneten die Bundesregierung auf, sich für die Einberufung eines Sonderrates der Europäischen Union zur Lage im Iran einzusetzen und die „Maßnahmen und Mittel“ zur Unterstützung der Protestbewegung und der iranischen Bevölkerung auszuweiten - so etwa durch Zugang zu verschlüsselter Telefonie, Internet und Satellitenkommunikation. Zusätzlich sollten die demokratische iranische Opposition, insbesondere iranische Kurdinnen und Kurden, unterstützt und persisch-sprachige Angebote von Medienanbietern wie der Deutsche Welle ausgeweitet werden, verlangen die Abgeordneten. Weitere Forderungen zielen auf eine Ausweitung der EU-Sanktionen auf „alle Personen und Organe des iranischen Regimes, die mit der Unterdrückung der aktuellen Proteste befasst beziehungsweise an dieser beteiligt sind“ sowie die EU-weite Listung der sogenannten Revolutionsgarden und die Belegung ihrer Mitglieder mit Einreisesperren und Einfrieren von Vermögenswerten.

Ferner plädiert die Union dafür, das sogenannte „Instrument in Support of Trade Exchanges“ (INSTEX), welches den Handelsaustausch zwischen Iran und EU ermöglichen soll, „umgehend“ einzustellen, die laufenden Gespräche über eine mögliche Fortsetzung des Nuklearabkommens mit dem Iran „neu zu bewerten“ und weiter an einer Rückfalloption zu arbeiten. Die seit gut einem Monat andauernden Proteste in der islamischen Republik Iran böten die „einmalige Chance“, systematische Verbesserungen für die Lage der Frauen und einen gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Freiheitsrechten zu erreichen, begründet die Fraktion ihren Vorstoß. Es bedürfe jetzt der „tatkräftigen“ Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft, insbesondere Deutschlands und Europas, und einer „echten frauenorientierten Außenpolitik, die die Verbesserung der Lage der Frauen konkret in den Blick“ nehme, schreiben die Abgeordneten. Der Druck auf die Regimekräfte müsse deutlich erhöht und die deutsche und europäische Iranpolitik auf den Prüfstand gestellt werden. (sas/irs/12.10.2022)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Aydan Özoğuz

Aydan Özoğuz

© Deutscher Bundestag / Stella von Saldern

Özoguz, Aydan

Bundestagsvizepräsidentin

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Dr. Katja Leikert

Dr. Katja Leikert

© Katja Leikert/Tobias Koch

Leikert, Dr. Katja

CDU/CSU

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Gabriela Heinrich

Gabriela Heinrich

© Photothek Media Lab

Heinrich, Gabriela

SPD

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Stefan Keuter

Stefan Keuter

© DBT/ Inga Haar

Keuter, Stefan

AfD

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Lamya Kaddor

Lamya Kaddor

© Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen/ Stefan Kaminski

Kaddor, Lamya

Bündnis 90/Die Grünen

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Gökay Akbulut

Gökay Akbulut

© Gökay Akbulut/Thommy Mardo

Akbulut, Gökay

Die Linke

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Rainer Semet

Rainer Semet

© Rainer Semet/James Zabel

Semet, Rainer

FDP

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Alexander Radwan

Alexander Radwan

© Alexander Radwan/ Nicole Schaller

Radwan, Alexander

CDU/CSU

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Derya Türk-Nachbaur

Derya Türk-Nachbaur

© Derya Türk-Nachbaur/ Photothek Media Lab

Türk-Nachbaur, Derya

SPD

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Merle Spellerberg

Merle Spellerberg

© Merle Spellerberg/ Daniel Meissner

Spellerberg, Merle

Bündnis 90/Die Grünen

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Aydan Özoğuz

Aydan Özoğuz

© Deutscher Bundestag / Stella von Saldern

Özoguz, Aydan

Bundestagsvizepräsidentin

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Dokumente

  • 20/3930 - Antrag: Iranische Protestbewegung entschlossen unterstützen - Den Testfall einer frauenorientierten Außenpolitik zum Erfolg machen
    PDF | 185 KB — Status: 11.10.2022
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • Fundstelle im Plenarprotokoll (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)

Beschluss

  • Überweisung 20/3930 (Federführung beim Auswärtigen Ausschuss) beschlossen

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

Auswärtiges

Bundestag lehnt Oppositions­antrag zur Unterstützung der Iran-Proteste ab

Die Unionsfraktion ist mit ihrer Forderung nach einer entschlosseneren Unterstützung der iranischen Protestbewegung gescheitert. Ihr Antrag mit dem Titel „Iranische Protestbewegung entschlossen unterstützen – Den Testfall einer frauenorientierten Außenpolitik zum Erfolg machen“ (20/3930) fand am Donnerstag, 15. Dezember 2022, gegen das Votum der übrigen Fraktionen keine Mehrheit im Plenum. Der Abstimmung lag eine Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses (20/4775) zugrunde.

Antrag der Union

Die Abgeordneten hatten die Bundesregierung unter anderem aufgefordert, sich für die Einberufung eines Sonderrates der EU zur Lage im Iran einzusetzen und die „Maßnahmen und Mittel“ zur Unterstützung der Protestbewegung und der iranischen Bevölkerung auszuweiten – so etwa durch Zugang zu verschlüsselter Telefonie, Internet und Satellitenkommunikation. Weitere Forderungen zielten auf eine Ausweitung der EU-Sanktionen auf „alle Personen und Organe des iranischen Regimes, die mit der Unterdrückung der aktuellen Proteste befasst beziehungsweise an dieser beteiligt sind“ sowie die EU-weite Listung der iranischen Revolutionsgarden und die Belegung ihrer Mitglieder mit Einreisesperren und Einfrieren von Vermögenswerten.

Die andauernden Proteste in der islamischen Republik Iran böten die „einmalige Chance“, systematische Verbesserungen für die Lage der Frauen und einen gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Freiheitsrechten zu erreichen, begründete die Unionsfraktion ihren Vorstoß. Es bedürfe jetzt der „tatkräftigen“ Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft, insbesondere Deutschlands und Europas, und einer „echten frauenorientierten Außenpolitik, die die Verbesserung der Lage der Frauen konkret in den Blick“ nehme. Der Druck auf die Regimekräfte müsse deutlich erhöht und die deutsche und europäische Iranpolitik auf den Prüfstand gestellt werden.

Grüne kritisieren „ideologiegetriebene Wortklauberei“

Lamya Kaddor (Bündnis 90/Die Grünen) kritisierte eine „ideologiegetriebene und unüberlegte Wortklauberei“ der Antragssteller, die den Begriff feministische Außenpolitik „wie der Teufel das Weihwasser“ scheuen würden. Im Iran gehe es um sehr viel mehr. „Neben der Gleichberechtigung von Frauen geht es um nichts weniger als den Protest gegen das Unrechtsregime der Mullahs.“

Feministische Außenpolitik umfasse einen emanzipatorischen und protektionistischen Gesamtansatz mit Blick auf marginalisierte Gruppen. „Das haben sehr früh auch Männer im Iran erkannt und sich solidarisch und mutig an die Seite der Demonstrantinnen gestellt.“

Union: Regierung hat zu spät reagiert

Dr. Johann David Wadephul (CDU/CSU) warf der Bundesregierung hingegen vor, dem Anspruch einer feministischen Außenpolitik selbst nicht gerecht zu werden. Sie habe im Fall der ursprünglich von Frauen im Iran getragenen Proteste zu spät reagiert und keine Antwort auf dieses historische Momentum gefunden.

Deutschland sei weiterhin der größte Handelspartner des Irans in der EU, für die Revolutionsgarden gebe es seitens der EU noch immer keine vollständige Sanktionierung und das „Islamische Zentrum“ in Hamburg sei „immer noch Drehscheibe der Spionage und der Auslandsrepression dieses Regimes“.

SPD: Die Zukunft gehört der Freiheit

Derya Türk-Nachbaur (SPD) wandte sich gegen Versuche, die Frauen im Iran zum „Spielball von Parteipolitik“ zu machen.  Sie bezeichnete die „willkürlich ausgesprochenen Todesurteile“ und Hinrichtungen von Demonstranten als „Signal der Schwäche und der Angst“ des Mullah-Regimes. Die Entscheidungsträger im Iran hätten das Geld, die Strukturen, einen Überwachungsapparat. „Aber sie haben keine Zukunft. Die Zukunft gehört der Freiheit.“

Der Ruf nach Freiheit lasse sich nicht einsperren, „die Hoffnung auf Zukunft lässt sich nicht vergewaltigen, die Träume der Jugend, lassen sich nicht auspeitschen“. Der Mut der Demonstrierenden versetze das Regime in Angst und Schrecken. „Die Protestbewegung ist zu einer Revolutionsbewegung geworden.“

AfD warnt vor Bürgerkrieg in der Region

Eugen Schmidt (AfD) warnte vor einem weiteren Bürgerkrieg in der Region. Deutschland dürfe Krisen nicht anfeuern, sondern müsse sie entschärfen und darüber mit der iranischen Führung und iranischen Oppositionellen ins Gespräch kommen.

Stattdessen habe Außenministerin Annalena Baerbock das deutsch-iranische Verhältnis schwer beschädigt und stattdessen liefere die Bundesregierung Waffen an Irans Gegenspieler Saudi-Arabien und befeuere so den Krieg im Jemen: „Heuchelei und Selbstgefälligkeit – Markenzeichen grüner Außenpolitik.“ Union und Regierungsfraktionen zielten auf den Regimewechsel ab. „Sie haben nichts aus den letzten 20 Jahren misslungener westlicher Interventionspolitik gelernt.“

FDP begrüßt neue Sanktionen

Rainer Semet (FDP) begrüßte die neuen Sanktionen gegen iranische Verantwortliche, auf die sich die EU-Minister Anfang der Woche geeinigt haben, darunter Einreisverbote in die EU und Kontosperrungen. „Mit den Sanktionen treffen wir auch Kommandeure, die die Befehle zu grausamen Taten gegeben haben.“

Die Listen würden fortlaufend ergänzt, die Bundesregierung werde alle Möglichkeiten ausschöpfen, „um Täter zur Verantwortung zu ziehen und die Profiteure des Regimes mit den Sanktionen zu treffen“.

Linke: Regierung muss Druck auf Regime erhöhen

Janine Wissler (Die Linke) lenkte den Blick auf den Generalstreik im Iran, mit dem eine neue Dimension erreicht worden sei. „Was im Iran gerade passiert, ist historisch.“ Das Regime reagierte mit äußerster Brutalität, fast 500 Demonstranten seien getötet worden, fast 18.000 festgenommen, darunter Kinder und Jugendliche, es gebe Berichte Gefangener über Folter und Vergewaltigungen.

Die Bundesregierung müsse alle diplomatischen Mittel einsetzen, um den Druck auf das Regime zu erhöhen: „Die humanitäre Pass- und Visavergabe muss erleichtert werden, und natürlich muss es einen dauerhaften Abschiebestopp in den Iran geben.“ (ahe/15.10.2022)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Aydan Özoğuz

Aydan Özoğuz

© Deutscher Bundestag / Stella von Saldern

Özoguz, Aydan

Bundestagsvizepräsidentin

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Lamya Kaddor

Lamya Kaddor

© Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen/ Stefan Kaminski

Kaddor, Lamya

Bündnis 90/Die Grünen

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Dr. Johann David Wadephul

Dr. Johann David Wadephul

© Tobias Koch

Wadephul, Dr. Johann David

CDU/CSU

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Derya Türk-Nachbaur

Derya Türk-Nachbaur

© Derya Türk-Nachbaur/ Photothek Media Lab

Türk-Nachbaur, Derya

SPD

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Eugen Schmidt

Eugen Schmidt

© Deutscher Bundestag/Inga Haar

Schmidt, Eugen

AfD

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Rainer Semet

Rainer Semet

© Rainer Semet/James Zabel

Semet, Rainer

FDP

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Janine Wissler

Janine Wissler

© DIE LINKE. im Hessischen Landtag, CC BY 4.0/ Hanna Hoeft

Wissler, Janine

Die Linke

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Jürgen Trittin

Jürgen Trittin

© Jürgen Trittin/ Laurence Chaperon

Trittin, Jürgen

Bündnis 90/Die Grünen

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Jürgen Hardt

Jürgen Hardt

© Jürgen Hardt/Tobias Koch

Hardt, Jürgen

CDU/CSU

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Kaweh Mansoori

Kaweh Mansoori

© SPD-Fraktion/ photothek

Mansoori, Kaweh

SPD

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Jürgen Braun

Jürgen Braun

© Jürgen Friedrich Braun/Hans-Martin Fischer

Braun, Jürgen

AfD

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Renata Alt

Renata Alt

© Renata Alt/Laurent Chaperon

Alt, Renata

FDP

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Max Lucks

Max Lucks

© Max Lucks/ Jelle Siemer

Lucks, Max

Bündnis 90/Die Grünen

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Dorothee Bär

Dorothee Bär

© CSU Landesleitung / Christian Kaufmann

Bär, Dorothee

CDU/CSU

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Luise Amtsberg

Luise Amtsberg

© Bündnis 90/Die Grünen / Stefan Kaminski

Amtsberg, Luise

Bündnis 90/Die Grünen

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Dorothee Bär

Dorothee Bär

© CSU Landesleitung / Christian Kaufmann

Bär, Dorothee

CDU/CSU

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Frank Schwabe

Frank Schwabe

© photothek

Schwabe, Frank

SPD

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Aydan Özoğuz

Aydan Özoğuz

© Deutscher Bundestag / Stella von Saldern

Özoguz, Aydan

Bundestagsvizepräsidentin

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Dokumente

  • 20/3930 - Antrag: Iranische Protestbewegung entschlossen unterstützen - Den Testfall einer frauenorientierten Außenpolitik zum Erfolg machen
    PDF | 185 KB — Status: 11.10.2022
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • 20/4775 - Beschlussempfehlung und Bericht: zu dem Antrag der Fraktion der CDU/CSU - Drucksache 20/3930 - Iranische Protestbewegung entschlossen unterstützen - Den Testfall einer frauenorientierten Außenpolitik zum Erfolg machen
    PDF | 171 KB — Status: 01.12.2022
    (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)
  • Fundstelle im Plenarprotokoll (Dokument, Link öffnet ein neues Fenster)

Beschluss

  • Beschlussempfehlung 20/4775 (Antrag 20/3930 ablehnen) angenommen


Bekanntgabe des Ergebnisses der namentliche Abstimmung sowie weitere Abstimmungen zu TOP 8

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Weitere Informationen

  • Gebärdensprachvideo (Video)

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

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Ausdruck aus dem Internet-Angebot des Deutschen Bundestages

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2022/kw50-de-iranische-protestbewegung-926486

Stand: 27.08.2025