Die Reichskanzler der Weimarer Republik, Rede Jan Hoesch
Jan Hoesch
Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte
Grußwort zur Eröffnung der Ausstellung
„Die Reichskanzler der Weimarer Republik“ - Zwölf Lebensläufe in Bildern
am 19. Februar 2003 im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestags
Es gilt das gesprochene Wort
Haben Sie Dank, sehr geehrter Herr Bundestagspräsident, für Ihre freundlichen Begrüßungsworte und für Ihr Interesse an der von der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte realisierten Ausstellung über die Reichskanzler der Weimarer Republik.
Dass wir diese Ausstellung bei ihrer ersten Präsentation im Deutschen Bundestag vorstellen dürfen, ehrt uns sehr.
Wir wollen mit dieser Ausstellung an wichtige Persönlichkeiten unserer Demokratiegeschichte erinnern, sie aus dem Schatten des Vergessens holen. Und wo könnte man das besser tun als in den Gebäuden unserer Volksvertretung, dem Bundestag.
Dass dies möglich wurde, verdanken wir Ihnen, sehr geehrter Herr Bundestagspräsident, dem Präsidium des Bundestags und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Bundestagsverwaltung.
Diese Ausstellung erhebt nicht den Anspruch, eine umfassende Darstellung der politischen Geschichte der Weimarer Republik zu leisten. Ihr geht es vielmehr um die Darstellung von Politikerbiographien, von Männern, die bereit waren, in schwieriger Zeit Regierungsverantwortung zu übernehmen und die Demokratie gegen heftigen Widerstand zu festigen. Dass dies in der Endphase der Weimarer Republik nicht auf alle Reichskanzler zutrifft, muss ich hier nicht besonders erwähnen.
Mit der Realisierung dieser Ausstellung kommen wir als Bundesstiftung unserer Aufgabe nach, das Andenken an den ersten deutschen Reichspräsidenten Friedrich Ebert zu wahren und einen Beitrag zur Geschichte seiner Zeit zu leisten. Immerhin, neun von den hier vorgestellten zwölf Reichskanzlern sind von Friedrich Ebert ernannt worden.
Die Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte mit Sitz in Heidelberg, dem Geburtsort des ersten demokratischen Staatsoberhaupts in der deutschen Geschichte, ist vom Bundestag 1986 ins Leben gerufen worden. Sie beherbergt neben der Geburtswohnung von Friedrich Ebert eine ihm gewidmete ständige Ausstellung, ein Archiv und eine Bibliothek. Die Gedenkstätte ist mittlerweile ein Lernort der Geschichte geworden. Hier wird sowohl wissenschaftlich gearbeitet als auch der Versuch unternommen, mit mannigfaltigen Aktivitäten politisch-historische Bildung einem breiteren Publikum zu vermitteln.
In der Ausstellung können wir heute unter den insgesamt 700 Fotos viele sehen, die bisher einer größeren Öffentlichkeit völlig unbekannt geblieben sind. Sie befinden sich zum guten Teil im Privatbesitz, vornehmlich der Nachkommen der einzelnen Reichskanzler. Den 66 Leihgebern, sowohl den institutionellen als auch den privaten, darf ich an dieser Stelle recht herzlich für die Überlassung von Fotos und dokumentarischem Material danken.
Mein Dank gilt selbstverständlich der Kulturbeauftragten der Bundesregierung. Ohne ihre außerordentliche finanzielle Unterstützung hätten wir dieses Projekt nicht realisieren können. Auch deshalb haben wir ein lebhaftes Interesse daran, dass die Ausstellung, wenn sie nach der leider nur kurzen Präsentationszeit im Deutschen Bundestag ihre Zelte hier abbricht, noch an anderen Orten gezeigt werden kann.
Die nächste Station wird die Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg sein.
Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei Dr. Bernd Braun, dem wissenschaftlichen Mitarbeiter unserer Stiftung. Er hat in kürzester Zeit mit außerordentlicher Motivation und Zielstrebigkeit diese Ausstellung entwickelt. Wie sorgfältig er recherchiert und Materialien zusammengetragen hat, werden Sie beim Rundgang durch die Ausstellung nachvollziehen können. Ihnen, lieber Herr Dr. Braun, gelten Anerkennung und Dank des Vorstands unserer Stiftung. Den studentischen Mitarbeiter Markus Höll möchte ich in diesen Dank mit einbeziehen.
Nun hoffe ich, dass viele interessierte Besucher sich mit der Ausstellung auseinandersetzen werden. Sie lässt neben viel Persönlichem auch viel Politik erkennen: Politik in einer Zeit, in der wichtige und zum Teil verhängnisvolle Weichen für die Zukunft gestellt worden sind. Die Folgen wirken bis in unsere Gegenwart. Deshalb sind auch heute noch Lehren aus ihr zu ziehen. Auch deshalb wollen wir uns bemühen, die Ausstellung möglichst vielen jungen Menschen zugänglich zu machen.
Ich darf das Wort nun an Herrn Dr. Braun geben, der in die Ausstellung einführen wird.