Weniger als ein Drittel der Kandidierenden sind Frauen

Zur Bundestagswahl am 23. Februar treten insgesamt 4.506 Wahlbewerberinnen und Wahlbewerber und 29 Parteien an. (© picture alliance / CHROMORANGE | Christian Ohde)
Zur Bundestagswahl am Sonntag, 23. Februar 2025, treten insgesamt 4.506 Wahlbewerberinnen und Wahlbewerber an. Darunter befinden sich 1.422 Frauen (31,6 Prozent), wie Bundeswahlleiterin Dr. Ruth Brand am Mittwoch, 5. Februar 2025, bekanntgegeben hat. Bei der letzten Wahl am 26. September 2021 hatten sich 6.211 Kandidatinnen und Kandidaten beworben, darunter 2.024 Frauen (32,6 Prozent). Damit treten in diesem Jahr knapp 1.700 Wahlbewerberinnen und Wahlbewerber weniger an als 2021. Von den derzeit 733 Bundestagsabgeordneten kandidieren 587 erneut für den Bundestag, was einem Anteil von 80,1 Prozent entspricht.
Prozentual kandidieren weniger Frauen als 2021
Sowohl in einem Wahlkreis als auch auf einer Landesliste kandidieren 1.859 Personen. 806 Personen bewerben sich nur in einem Wahlkreis, 1.841 Personen ausschließlich auf einer Landesliste einer Partei. Auf den 229 Landeslisten der 29 Parteien, die in den Ländern für die Bundestagswahl zugelassen wurden, treten insgesamt 3.700 Personen an, darunter 1.298 Frauen (35,1 Prozent). Bei der Wahl vor knapp dreieinhalb Jahren hatten sich 4.927 Personen auf 338 Landeslisten von 40 Parteien um ein Mandat beworben, darunter 1.752 Frauen (35,6 Prozent).
Den höchsten Frauenanteil bei den Bewerbungen haben Bündnis 90/Die Grünen mit 52,7 Prozent vor der Partei MERA25 mit 48,3 Prozent, der Tierschutzpartei mit 44,5 Prozent, der CDU mit 41,9 Prozent, der MLPD mit 40,6 Prozent und der SPD mit 40,4 Prozent. Frauenanteile unter 20 Prozent haben die Wahlvorschläge der Partei des Fortschritts mit 18,2 Prozent, von Bündnis Deutschland mit 16,7 Prozent, der Partei der Humanisten mit 16,3 Prozent, der Freien Wähler mit 15,7 Prozent, von Bündnis C mit 14,3 Prozent und der AfD mit 12,4 Prozent. Die Bayernpartei, die Partei Menschliche Welt und die Sozialistische Gleichheitspartei haben jeweils keine Frau nominiert.
Bezogen auf die Bundesländer kandidieren die meisten Frauen in Berlin mit einem Anteil von 39,2 Prozent vor Schleswig-Holstein mit 37,1 Prozent und dem Saarland mit 35,8 Prozent. Schlusslichter sind Thüringen mit 25,3 Prozent, Sachsen mit 27,1 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit 28,3 Prozent.
Bewerbungen in den Wahlkreisen
In allen 299 Wahlkreisen finden sich Bewerberinnen und Bewerber von SPD, CDU (außerhalb Bayerns) oder CSU (nur in Bayern) und FDP. Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke sind jeweils in 297 Wahlkreisen zugelassen worden, die AfD in 295 Wahlkreisen. Bündnis 90/Die Grünen sind nicht zugelassen in Brandenburg im Wahlkreis 64 Cottbus – Spree-Neiße und in Baden-Württemberg im Wahlkreis 279 Pforzheim. Die Linke steht nicht auf den Stimmzetteln im niedersächsischen Wahlkreis 35 Rotenburg I – Heidekreis und im nordrhein-westfälischen Wahlkreis 108 Mönchengladbach. Die AfD fehlt in vier Wahlkreisen: In Bayern in den Wahlkreisen 219 München-West/Mitte und 247 Bad Kissingen und in Nordrhein-Westfalen in den Wahlkreisen 86 Aachen I und 87 Aachen II.
Insgesamt treten für die CDU in 252 Wahlkreisen 494 Personen an, für die SPD 453 in 299 Wahlkreisen, für Bündnis 90/Die Grünen 370 in 297 Wahlkreisen, für die AfD 362 in 295 Wahlkreisen, für die FDP 361 in 299 Wahlkreisen, für Die Linke 336 in 297 Wahlkreisen, für die CSU 113 in 47 Wahlkreisen und für alle übrigen Parteien sowie als Einzelbewerber 2.017 Personen.
Weniger parteilose Einzelbewerber
Deutlich zurückgegangen ist nach Angaben der Bundeswahlleiterin die Zahl der parteilosen Einzelbewerberinnen und Einzelbewerber – von 197 bei der letzten Bundestagswahl auf 62 bei der Wahl am 23. Februar 2025. Insgesamt bewerben sich in den Wahlkreisen 2.665 Personen um ein Direktmandat, darunter 712 Frauen (26,7 Prozent). 2021 waren es noch 3.360 Personen, davon 960 Frauen (28,6 Prozent). Pro Wahlkreis bewerben sich durchschnittlich 8,9 Personen.
Der Wahlkreis mit den meisten Wahlvorschlägen – 20 Listenpositionen – liegt in Berlin: Es ist der Wahlkreis 82 Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg – Prenzlauer Berg Ost. Die wenigsten Wahlvorschläge mit jeweils elf Listenpositionen finden sich auf den Stimmzetteln in fünf thüringischen Wahlkreisen.
Die Jüngste ist 18, die Älteste 88
Von allen Wahlbewerbern sind 94 nach der Bundestagswahl 2021 volljährig geworden und damit erstmals wählbar. Jüngste Kandidatin ist die 18-jährige Schülerin Elena Dao Krein aus Balingen, die im baden-württembergischen Wahlkreis Zollernalb – Sigmaringen für die Partei Die Linke antritt. Die Rentnerin Irene Brandt kandidiert als älteste Bewerberin mit 88 Jahren auf der Landesliste der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) in Hamburg.
Das Durchschnittsalter der 4.506 Bewerberinnen und Bewerber liegt bei 45,3 Jahren (2021: 45,5 Jahre). Die Männer sind im Schnitt 45,8 Jahre alt, die Frauen 44,4 Jahre. Es bewerben sich drei Personen mit Geschlechtseintrag divers, davon zwei in Baden-Württemberg und eine in Rheinland-Pfalz.
Mit 1.015 Bewerbern ist die Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen insgesamt und bei den Männern (715) am stärksten vertreten, knapp vor den 30- bis 39-Jährigen mit 1.013 Bewerbern (Männer: 661). Drittstärkste Alterskohorte sind die 40- bis 49-Jährigen mit 961 (Männer: 628) vor den unter 30-Jährigen mit 703 (Männer: 484) und den 60- bis 69-Jährigen mit 627 Bewerbern (Männer: 448). 187 Bewerber sind 70 Jahre oder älter (Männer: 145). Bei den Frauen führen die 30- bis 39-Jährigen mit 350 Bewerberinnen vor den 40- bis 49-Jährigen mit 332, den 50- bis 59-Jährigen mit 300, den unter 30-Jährigen mit 219 und den 60- bis 69-Jährigen mit 179. 42 Bewerberinnen sind 70 Jahre oder älter.
Rechts- und Verwaltungsberufe dominieren
Was den Beruf oder Stand der 4.506 Wahlbewerber angeht, so dominiert mit großem Abstand der Bereich „Unternehmensorganisation, Recht, Verwaltung“ mit 1.730 Personen, gefolgt von Gesundheits-, Lehr-, Sozial- und Erziehungsberufen mit 672 und den „sonstigen“ Berufen mit 588. Zu den „Sonstigen“ zählen 288 Schüler oder Schülerinnen, Auszubildende und Studierende, 210 Personen im Ruhestand, 71 ohne Tätigkeitsangabe oder Selbstständige und 19 Hausfrauen oder Arbeitsuchende.
355 Bewerber ordnet die Bundeswahlleiterin den Produktions-, Fertigungs- und Rohstoffgewinnungsberufen zu, 286 sind Naturwissenschaftler, Geografen oder Informatiker, 233 kommen aus dem Bereich „kaufmännische Dienstleistungen, Vertrieb, Tourismus“, 174 aus Verkehrs-, Logistik-, Schutz- und Sicherheitsberufen, 87 aus Bau-, Architektur- und Gebäudetechnikberufen sowie 69 aus dem Bereich „Land-, Forst-, Tierwirtschaft und Gartenbau“. (vom/06.02.2025)